Nutzung von Standleitungen bricht ein

Business Process Networks für Investmentfirmen bis Ende 2008 die Regel

03.03.2006 von Christiane Pütter
Während der Großteil der US-amerikanischen Investmentfirmen in der Kommunikation mit Geschäftskunden bisher noch auf Standleitungen setzt, wird sich in den kommenden drei Jahren ein Wechsel auf Business Process Networks vollziehen. Das geht aus einer Studie der Marktforschungsunternehmens Gartner hervor.

Noch haben sich Business Process Networks (BPN) nicht durchgesetzt. Laut den Anbietern automatisieren BPNs Geschäftsprozesse über eine Vielzahl von Medien - angefangen von Fax über EDI und SMS bis zu RFID und E-Mail - durch die Nutzung einer Business-Integration-Plattform. Dadurch soll es möglich werden, jeden Geschäftsprozess mit externen Partnern elektronisch durchzuführen, unabhängig von Dokumentenstandards oder Übertragungswegen.

Bisher jedoch erklärte der Großteil der Befragten, für die Verbindung und Kommunikation mit Geschäftspartnern vor allem Standleitungen zu nutzen. Infolge der hohen Kosten, die damit verbunden sind, zeichnet sich jedoch ein Umschwung zu BPNs ab. Die Analysten gehen davon aus, dass die Nutzung von Standleitungen bis Ende 2008 um ein Viertel zurück gegangen sein wird.

Über die Kostenfrage hinaus nannten die Befragten als weiteren Vorteil von BPNs, die speziell für den Finanz-Sektor entwickelt wurden, die Zeitersparnis. So können Standards wie etwa Financial Information Exchange Protocols Ressourcen sparen. In den kommenden drei Jahren wollen knapp zwei von drei Investmentfirmen (über 60 Prozent) auf die Netzwerke umsteigen.

Erst drei Provider haben sich etabliert

Dabei liegen große Firmen mit einem Anteil von 67 Prozent vorn, kleine Unternehmen erreichen rund zehn Prozent weniger. Vor allem Vermögensverwalter wollen mit den Netzwerken arbeiten (65 Prozent), während Broker für sich weit weniger oft einen Vorteil darin sehen. Ihr Anteil unter den BPN-Nutzern liegt aktuell bei etwas mehr als 20 Prozent und wird auch in den kommenden Jahren kaum ansteigen.

Obwohl sich der Markt damit schnell entwickelt, wird er nach Einschätzung der Analysten stark zergliedert bleiben. Die Befragung hat ergeben, dass sich bisher erst drei Provider einen Namen gemacht haben: die Society for worldwide interbank financial telecommunication (SWIFT), Radianz und Bloomberg.

Infolgedessen achten die Investment-Unternehmen bei der Auswahl eines Providers vor allem darauf, dass dessen Services mit denen ihrer Geschäftspartner kompatibel sind.

Die Analysten wollten außerdem wissen, zu welchem Zweck die befragten Firmen die BPNs bisher nutzen und welche Bereiche sie ausbauen wollen. An erster Stelle wurden, mit gleicher Häufigkeit, die Verschlüsselung und der Abgleich von Nachrichten genannt. Mit Blick auf die Zukunft räumen die Studienteilnehmer dem Bereich Datenverschlüsselung jedoch höhere Priorität ein.

Nach den Erwartungen an die BPNs befragt, erklärten auffallend viele Studienteilnehmer, dass das Netzwerk mit den hausinternen Handelssystemen kooperieren können muss. Die Analysten erwarten daher, dass sich die Provider von BPNs und Handelssystemen kurzschließen.

Gartner hat für die Studie mit 62 nordamerikanischen Investment-Unternehmen gesprochen.