Dokumentieren hilft

Chef-Konflikte in 6 Schritten überwinden

11.03.2013 von Andrea König
Manchmal klappt die Zusammenarbeit mit dem Chef einfach nicht. Wie sich wirksam gegensteuern lässt, schildert Lynne Sarikas von der Northeastern University.

Sechs von zehn Arbeitnehmern in Deutschland bemängeln die Führungsqualitäten ihrer Chefs. Andere stören sich vielleicht gar nicht so sehr an der Führungsschwäche, sondern kommen auf einer fachlichen oder persönlichen Ebene einfach nicht mit ihrem Vorgesetzten zurecht.

Klappt die Zusammenarbeit mit dem Chef nicht, sollte man das persönliche Gespräch suchen.
Foto: MEV Verlag

Im Blog des Online-Stellenportals Careerbuilder gibt Lynne Sarikas vom MBA Career Center der Northeastern University Tipps, wie sich das Verhältnis zum Chef verbessern lässt. Ewa bei der Kommunikation. Sarikas geht auch darauf ein, wie man sich verabschiedet, wenn es mit dem Vorgesetzten überhaupt nicht funktioniert.

Erster Ratschlag: Selbstreflexion

Wer das Gefühl hat, dass er mit seinem Chef nicht zurechtkommt, sollte schwierige Situationen genau dokumentieren. Vielleicht kommt man so den Gründen auf die Spur, weshalb es mit dem Vorgesetzten nicht klappt oder findet zumindest heraus, in welchen Momenten Konflikte auftreten. Dann sollte man sich genau überlegen, woran es dem eigenen Empfinden nach hapert. Denn umso besser man das später beschreiben kann, umso eher versteht der Gesprächspartner auch, worum es einem geht.

Zweiter Ratschlag: Mit dem Chef zusammensetzen

Die Vorbereitungen aus dem ersten Schritt helfen einem dabei, das persönliche Gespräch mit dem Vorgesetzten zu meistern. Bei diesem Termin sollte man nicht auf Konfrontationskurs gehen. Am besten sagt man dem Chef, dass man sich Feedback wünscht und gern wissen würde, was man gut macht und worin man besser sein könnte. Man sollte um ganz konkrete Tipps zur Verbesserung bitten und auch fragen, wie man sich nach Meinung des Vorgesetzten im Team macht.

"Bei mir steigen Teamarbeiter auf"
"Ich würde Ihr Gehalt ja erhöhen - aber das Geld fehlt ..."
"Es fehlt die Stelle, um Sie zu befördern"
"Überstunden sind die Ausnahme ..."
"Wenn Sie gehen, ist die Tür für immer zu!"
Sprechen Sie offen - ich behalt's für mich"
"Mal privat telefonieren oder früher gehen - das stört mich nicht"
"Ich kann Sie rauswerfen, wenn's Ihnen hier nicht passt!"
"Tut mir leid, dafür sind Sie zu alt/jung!"

Vielleicht erkennen beide im Laufe des Gesprächs die Ursache für den Konflikt. Dann sollten sie einen weiteren Termin vereinbaren und bis dahin überlegen, wie sich das Arbeitsverhältnis verbessern lässt. Auch hier gilt: Die Inhalte des Gesprächs sollte man genau dokumentieren.

Den Stress mit dem Chef kompensieren

Dritter Ratschlag: Immer professionell bleiben

Egal, ob der Vorgesetzte einen im Vergleich zu den Kollegen benachteiligt oder schlecht behandelt: Man sollte nicht im Team oder vor Mitarbeitern aus anderen Abteilungen über den Chef lästern. Außerdem sollte man darauf achten, sich von negativen Erlebnissen oder Frustmomenten möglichst nicht bei der Arbeit beeinflussen zu lassen.

Vierter Ratschlag: Die Situation eskalieren

Wenn man mit seinem Vorgesetzten gesprochen hat und sich daraufhin nichts ändert, sollte man darüber nachdenken, weitere Personen einzuschalten. Das könnten zum Beispiel ein Ansprechpartner aus der Personalabteilung, der Chef des Chefs oder ein Betriebsrat sein, mit dem man das Thema bespricht und sich über weitere Schritte klar wird.

Fünfter Ratschlag: Nicht am Sessel kleben

Wenn es mit dem Vorgesetzten einfach nicht klappt, kann es die beste Lösung sein, sich einen neuen Job zu suchen, entweder im Unternehmen oder bei einem anderen Arbeitgeber. Bei der Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche sollte man sich genau überlegen, wie man seine Wechselambitionen begründet, ohne schlecht über den Vorgesetzten oder sogar die gesamte Firma zu sprechen. Außerdem sollte man darüber nachdenken, wen man abseits des Chefs als Referenz nennen könnte.

Sechster Ratschlag: den Stress kompensieren

Tagein, tagaus mit einem Vorgesetzten zusammenarbeiten zu müssen, mit dem man überhaupt nicht zurechtkommt, kann sehr stressig sein. Damit einem das nicht aufs Gemüt schlägt, sollte man mit ausreichend Schlaf, Sport und Entspannung vorsorgen. Im Job sollte man sich auf die positiven Aspekte konzentrieren: Zum Beispiel auf etwas, das man gelernt hat, spannende Projekte oder motivierende Kollegen.