Neue IT-Organisation

CIO der E.on-Ausgründung Uniper steht fest

28.07.2015 von Johannes Klostermeier
Der größte deutsche Energiekonzern baut seine Organisation komplett um. Ab 2016 gibt es mit Uniper ein neues Unternehmen. Der designierte CIO heißt Damian Bunyan.
Damian Bunyan wird ab 2016 CIO der neu gegründeten Firma Uniper.
Foto: E.ON

Noch gibt es die neue Gesellschaft Uniper nicht, das operative Geschäft wird erst im Januar beginnen, voraussichtlich im Juni 2016 soll die Hauptversammlung der Abspaltung von E.on zustimmen. Doch mit dem Briten Damian Bunyan (47) steht bereits der zukünftige CIO fest. Sein genauer Titel: Head of Operations & IT. Er wird als CIO an den Chief Commercial Officer im Vorstand von Uniper berichten.

E.on zieht nach Essen, Uniper kommt nach Düsseldorf

Der Hintergrund: Alles wird anders beim Energiekonzern E.on. Ab Januar 2016 wird es in Düsseldorf die E.on-Abspaltung mit den Kunstnamen Uniper ("unique performance") geben. Das neue Unternehmen hat die Schwerpunkte konventionelle Stromerzeugung, Energiehandel und Exploration & Produktion (E&P). Es soll später an die Börse gebracht werden. Kritische Aktionäre nannten die geplante Abspaltung auf der jüngsten E.on-Hauptversammlung eine "bad bank".

E.on selbst will sich ab 2016 nur noch auf die Zukunftsbereiche erneuerbare Energien, Verteilnetze und den Vertrieb konzentrieren und aus der Landeshauptstadt Düsseldorf nach Essen umziehen. Rund 20.000 der insgesamt etwa 58.000 E.on-Mitarbeiter sollen künftig bei Uniper arbeiten.

Bunyan ist CPO und Vorstand bei E.on Global Commodities

Derzeit ist der designierte Uniper-CIO Bunyan Mitglied des Vorstandes der E.on Global Commodities (Energie-Handel) und dort seit Oktober 2013 bis heute Chief Process Officer (CPO) Von 2006 bis 2013 war er Mitglied der Geschäftsführung der E.on Business Services.

Die wichtigsten CIOs der deutschen Energiebranche
Martin Hölz
Ab 1. April 2020 wird Martin Hölz CIO der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) mit Sitz in Karlsruhe. Er löst Frank Krickel ab, der seit Juni 2017 die Position des Leiter der Funktionaleinheit Informationstechnologie (C-TI) innehatte und das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt.
Damian Bunyan
Damian Bunyan ist seit Januar 2016 CIO der E.ON-Abspaltung Uniper in Düsseldorf. In dem Unternehmen werden die E.ON-Bereiche konventionelle Stromerzeugung, Energiehandel und Exploration & Produktion gebündelt. Von 2006 bis 2013 war Bunyan Mitglied der Geschäftsführung des E.on Business Services.
Philip Lübcke
Philip Lübcke ist seit September 2019 Geschäftsbereichsleiter IT der TEAG Thüringer Energie. Er berichtet an den Vorstand Personal und IT Wolfgang Rampf. Zuvor war Lübcke sechseinhalb Jahre lang CIO der Frankfurter Mainova AG. Insgesamt brint er 15 Jahre Erfahrung aus der Energiebranche mit.
Sebastian Weber
Seit 1. Juli verantwortet Sebastian Weber als CTO bei Eon den IT-Betrieb. Er soll auch die digitalen Plattformen des Konzerns ausbauen. Zudem hat er gemeinsam mit Christopher d'Arcy in einer Doppelspitze die Geschäftsführung der IT-Tochter Eon Digital Technology GmbH übernommen. Beide berichten direkt an Digitalvorständin Victoria Ossadnik.
Jan-Wilm Buschkamp
Jan-Wilm Buschkamp ist seit August 2019 Bereichsleiter IT der Mainova AG. Seitdem hat das Team um den CIO mit „hybrIT2023“ ein IT-Transformationsprogramm erarbeitet, um den Frankfurter Energieversorger zukunftsfähig zu machen. Ziel des Programms ist es unter anderem, mehr Wert zu generieren, das Unternehmen lean und agil aufzustellen sowie Prozesse end-to-end zu gestalten.
Oliver Herzog
Zum 1. September 2023 übernimmt Oliver Herzog den CIO-Posten bei der Thüga. Seine Vorgängerin Annette Suckert scheidet altersbedingt aus dem Unternehmen aus.
Thorsten Steiling
Thorsten Steiling ist seit Februar 2019 CIO Oerlikon Group & Managing Director Oerlikon IT Solutions AG. Er berichtet an Boris von Bieberstein, Head of Group Business Services. Zuvor war Steiling von September 2017 bis Januar 2019 CIO/Head of Corporate IT beim Automobilzulieferer Veritas AG in Gelnhausen.
Marcus Schaper
Marcus Schaper ist CIO bei der neuen RWE-Tochter Innogy. Er kommt von der Mutter RWE. Er war zuvor Head of IT bei der RWE Supply & Trading. Schaper hat an der WWU Münster Wirtschaftsinformatik studiert und war seit dem Jahr 2000 bei McKinsey. Zu RWE kam er im April 2010. Bis zum Börsengang der neuen RWE-Tochter fungierte Schaper als CIO für beide Konzernteile, seitdem ist er CIO der neuen Tochtergesellschaft. Übergreifende IT-Aufgaben in der RWE AG werden derzeit von Winfried Bröring wahrgenommen.
Jan Leitermann
Seit Juni 2017 ist Jan Leitermann Group CIO beim österreichischen Öl- und Erdgaskonzern OMV in Wien. Leitermann war zuvor Managing Director und Board Member beim Beratungsunternehmen Accenture AG Schweiz.
Jürgen Skirde
Jürgen Skirde ist CIO der RAG. Gleichzeitig hat er die operativ ausgerichtete Funktion des IT-Leiters inne. Im Konzern arbeitet der Diplom-Ingenieur schon seit 1985 - zunächst zehn Jahre auf Bergwerken, seither im IT-Management. Unter anderem leitete er SAP-Einführungsprojekte, von 2004 bis 2011 war er für die Infrastruktur verantwortlich.
Jan-Hendrik Semkat
Seit November 2017 ist Jan-Hendrik Semkat neuer Bereichsleiter Innovations- & IT-Management bei Natgas. Der gebürtige Oldenburger war mehrere Jahre in den Bereichen Softwareentwicklung, Projektmanagement und Beratung in der Energiewirtschaft tätig. Zuletzt war er Geschäftsführer der SIV Utility Services.
Jörg Ochs
Jörg Ochs (51) hat am 2. September die Leitung der Informationstechnologie der Stadtwerke München (SWM) übernommen. Er berichtet an den technischen Geschäftsführer der SWM Helge-Uve Braun. Ochs ist bereits seit 2017 Geschäftsführer der SWM Infrastruktur GmbH, der SWM Infrastruktur Region GmbH und der RegioNetzMünchen GmbH. Insgesamt ist er bei der SWM seit 2003 beschäftigt, unter anderem als Senior-Manager IT-Security, Leiter IT-Security und Datacenter/Infrastruktur und als Leiter Telekommunikation bei der SWM Services GmbH.
Michael Seiferth
Im Oktober 2021 hat Michael Seiferth die Geschäftsführung der N-Ergie IT übernommen. Vorgänger Klaus Vogl hat das Unternehmen verlassen.

Damian Bunyan wurde 1968 im englischen Blackburn geboren, er studierte Business Administration und Politics an der Aston University. Danach hatte er diverse Funktionen in der britischen Energiebranche inne (Centrica, Kinetica, Powergen, E.ON UK). Nachdem Powergen 2002 von E.on gekauft worden war, fing Bunyan nach eigener Aussage damit an, Deutsch zu lernen.

2004 kam er mit seiner Familie nach Deutschland und arbeitete dann bei E.on Sales & Trading in München. Danach bekam er bei der damaligen E.on IS in Hannover die Chance, den Bereich IT kennenzulernen. Als Geschäftsführer der E.on Business Services hatte er diverse Funktionen inne. Zuletzt war er für den Bereich IT-Infrastruktur zuständig.

Wichtigste Aufgabe: Spin Off von Uniper

Als seine wichtigste Aufgabe bezeichnet er, zunächst das "Spin Off" von Uniper zu realisieren, weitere Projekte sind laut Bunyan: Reporting-Forderungen gemäß der europäischen Regularien EMIR (European Market Infrastructure Regulation), REMIT (Regulation on Wholesale Energy Market Integrity and Transparency) und MIFID (Markets in Financial Instruments Directive) sowie "die Integration des Wholesale-Vertriebs in die Trading-Einheit".

Edgar Aschenbrenner ist und bleibt der CIO von E.on.
Foto: E.ON

Edgar Aschenbrenner bleibt CIO von E.on SE, Damian Bunyan übernimmt die IT für Uniper (Erzeugung, Handel, Engineering, E&P, Gas Storage).

Die neue Einheit Uniper wird rund 400 interne IT-Mitarbeiter und ein IT-Budget zwischen 200 und 300 Millionen Euro haben. Bei E.on arbeiten derzeit rund 2500 IT-Mitarbeiter (Stand: Juli 2015).

Die E.on-Tochter E.on Business Services soll zunächst für beide Unternehmen Dienstleistungen erbringen, sagte ein Konzernsprecher. Sie bündelt konzernweite Business-Services für Finanzen, HR und IT unter einem Dach. Vorstandschef von Uniper wird der bisherige E.on-Finanzvorstand Klaus Schäfer.

E.on erwirtschaftete 2014 mit 58.503 Mitarbeitern einen Umsatz von 111,56 Milliarden Euro. Wie viel Umsatz E.on von Uniper im ersten Jahr erwartet, wird nicht genannt.