Vor Konsolidierungsphase

CIO Dietrich kündigt bei SBB

28.08.2009 von Nicolas Zeitler
Die Schweizerischen Bundesbahnen suchen einen neuen CIO. Andreas Dietrich gibt den Posten Ende Februar 2010 ab. Er war seit Oktober 2005 IT-Chef und senkte die Betriebskosten in dieser Zeit erheblich.
Andreas Dietrich, CIO der SBB, wurde 2007 von unserem Magazin unter die Top Ten der CIOs des Jahres gewählt.

Andreas Dietrich, CIO der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), will laut einer Mitteilung des Konzerns "seiner beruflichen Tätigkeit eine neue Ausrichtung" geben. Der 46-Jährige hat seine Kündigung auf Ende Februar 2010 eingereicht. Ein Nachfolger wird zurzeit gesucht.

Dietrich war seit 1. Oktober 2005 IT-Chef bei der SBB und in dieser Funktion seit Anfang dieses Jahres Mitglied der erweiterten Konzernleitung. Unter seiner Führung stellte er die Informationstechnik als zentralen internen Dienstleister neu bei dem Bahnunternehmen auf. Die SBB betonte in ihrer Mitteilung, dass es Dietrich dabei auch gelungen sei, die Betriebskosten erheblich zu senken.

Im Jahr 2007 wählten CIO und Computerwoche Dietrich unter die Top Ten der CIOs des Jahres. Dem IT-Chef war es gelungen, die Güterwagen durch sein "Neues-Wagen-Management" besser auszulasten und mehr Bahnfahrer für Online-Tickets zu begeistern. Außerdem baute er ein Enterprise-Architecture-Management auf. Mit dem EAM konnten laut dem Bahnunternehmen "griffige Architekturprozesse" implementiert und "effiziente Entscheidgremien" eingerichtet werden. Grundlage seien unternehmensweit vereinbarte Prinzipien.

Ob es außer einer Neuorientierung weitere Gründe für das Ausscheiden des CIOs gibt, ist weder von Andreas Dietrich noch von seinem bisherigen Arbeitgeber zu erfahren. In der Pressemitteilung und auf Nachfrage wird Dietrich zitiert, nach einer Weichenstellung folge nun eine Phase der Konsolidierung, für die er die SBB-IT "in neue Hände" gebe. Diese Konsolidierungsphase diene dazu, Neuerungen zu verarbeiten, hieß es von der SBB. Die Mitarbeiter müssten das Erreichte anwenden und in einem "kontinuierlichen Verbesserungsprozess" weiterentwickeln.

SAP-Aufträge neu ausgeschrieben

Das Schweizer Fachportal "Inside IT" schreibt, Dietrichs Handeln sei nicht immer auf Begeisterung gestoßen. Er hatte unter anderem die Aufträge für den Betrieb der Host-Rechner, des SAP-Systems und Roll-Out und Management der PCs und der Citrix-Umgebung neu vergeben. Unter ihm wurde auch eine Multi-Channel-Plattform für den Verkauf von Fahrkarten eingerichtet. Sie bedient neben Schaltern und Automaten auch Buchungen über Internet und Mobiltelefon.

Obwohl Dietrich einige Entwicklungsprojekte ausgelagert hatte, wurde die IT-Abteilung unter seiner Leitung aufgestockt. Nach Angaben der Computerwoche hatten die Bundesbahnen bei Dietrichs Amtsantritt 260 Mitarbeiter, nun seien es rund 600.

Andreas Dietrich war vor seiner Arbeit bei der SBB CIO beim Reisekonzern Thomas Cook. Der gelertne Wirtschaftsinformatiker hatte zuvor als CIO und Geschäftsführer bei der Düsseldorfer Fluggesellschaft LTU und beim Züricher Reiseunternehmen Kuoni gearbeitet. Über seine Zukunftspläne werde Dietrich "zur richtigen Zeit informieren", ließ er über die SBB verlauten.