IBM OS und Windows verlieren Anteile

CIOs lassen SAP auf Linux laufen

04.06.2009 von Christiane Pütter
Seit zwei Jahren steigt der Einsatz von Linux als Betriebssystem auf SAP-Applikations-Servern kontinuierlich. CIOs entscheiden sich vor allem aus Kostengründen für die Open Source-Lösung.
Einsatz von Betriebssystemen auf SAP-Applikations-Servern.

Wenn es um den Einsatz von Betriebssystemen auf SAP-Applikations-Servern geht, zeigt die Kurve bei Linux seit 2001 nach oben. Hatte vor sieben Jahren noch so gut wie kein Entscheider die Open Source-Lösung gewählt, waren es Ende 2008 bereits 15 Prozent. Dabei ging es Jahr für Jahr aufwärts, nur zwischen 2005 und 2006 stagnierte die Entwicklung. Das geht aus einer Befragung von RAAD Research unter 199 Entscheidern hervor.

Dennoch: Von einer Annäherung an Microsoft Windows und IBM OS kann keine Rede sein. Beide liegen derzeit bei gut 45 Prozent, mussten jedoch Anteile abgeben. IBM OS lag 2007 noch bei 50 Prozent, Windows hat sich seit dem Vorjahr beim jetzigen Wert eingependelt.

Wer Linux in der SAP-Landschaft einsetzt, hat vor allem ein Ziel: Sparen. 81 Prozent der Befragten geben Kostenreduktion als Grund an. Die weiteren Nennungen fallen stark ab. So erwarten 25 Prozent der Umfrageteilnehmer hohe Verfügbarkeit und 21 Prozent Verbesserungen der Performance. Die Studienautoren schreiben jedoch: "Inwieweit diese Vorteile auch realisiert werden konnten, müsste noch einmal gesondert untersucht werden."

Stichwort Kostensenken: Hierbei geht es nicht nur um Lizenzierungskosten, sondern auch um Faktoren wie den Aufbau von Know-how, Portabilität der Anwendungen und Wartung beziehungsweise Support durch den Distributor. RAAD weist darauf hin, dass diese Rechnung vor allem dann aufgeht, wenn von einer Unix-Plattform auf Linux gewechselt wird. Die Migrationen zu Linux gehen denn auch "in der Regel" von Unix aus.

Die Autoren der Studie schreiben: "In der Vergangenheit konnte Microsoft Kostenvorteile im Vergleich zu Unix geltend machen und dadurch im SAP-Markt wachsen. Im Vergleich zu Linux besteht dieser Vorteil nicht." Aus ihrer Sicht kommt noch hinzu, dass Microsoft mit Vista einen schwachen XP-Nachfolger herausgebracht hat.

Die Migration auf Linux erfolgt meist nicht aus dem laufenden Betrieb heraus. Eine solche Entscheidung steht zum Beispiel an, wenn die Wartung bestehender Betriebssysteme ausläuft oder im Rechenzentrum konsolidiert werden soll.

Abhängigkeit von anderen Plattformen verhindert Linux-Migration

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage bezieht sich auf die Unternehmen, die sich nicht für Linux erwärmen können. Sie begründen das mit fehlendem Know-how für die Open-Source-Lösung und mit anderweitigen Plattform- und Anwendungsabhängigkeiten. Einige befürchten auch technische Nachteile.

RAAD Research belegt die Ergebnisse in der Studie "Open Source Software für SAP am Beispiel Linux".