Studie von Bearingpoint

CIOs reden sich Wertbeitrag der IT schön

07.11.2011 von Andrea König
Zu 43 Prozent schöpfen CIOs den Wertbeitrag der IT im Schnitt aus. Allerdings bewertet jeder Zweite seinen Beitrag zum Geschäftserfolg als hoch oder sehr hoch.

"Halbe Kraft voraus" lautet das Fazit einer CIO-Studie der Management- und Technologieberatung Bearingpoint. Halbe Kraft voraus deshalb, weil CIOs den Studienergebnissen nach das Potenzial der IT im Schnitt nur zu 43 Prozent ausschöpfen. Die Studienautoren stufen dieses Ergebnis als mittelmäßig ein.

Jeder zweite CIO hält den Wertbeitrag seiner IT für hoch oder sehr hoch.
Foto: Günter Menzl - Fotolia.com

Interessant ist, wie die Befragten selbst ihren aktuellen Wertbeitrag der IT einstufen: Demnach halte jede zweite Organisation den eigenen Beitrag zum Geschäftserfolg für hoch oder sogar sehr hoch. Als mittelmäßig bezeichnen 28 Prozent der Studienteilnehmer den Wertbeitrag ihrer IT. 16 Prozent halten ihn immerhin für wahrnehmbar, die übrigen fünf Prozent für gering.

Ausrichtung auf Geschäftsprozesse entscheidendes Kriterium

Wie kann man aber den Wertbeitrag der IT im Unternehmen überhaupt messen? Bearingpoint hat dafür die Komponenten Geschäftsprozessausrichtung (wie werden Kernprozesse in Unternehmen durch IT unterstützt), Zuverlässigkeit (sind Leistungen der IT-Organisation und -Infrastruktur stabil und verlässlich), Performance (wie leistungsfähig sind IT-Organisation und -Infrastruktur), Innovation (unterstützt IT Innovationsprozesse im Unternehmen) und Transparenz (sind Informationen verfügbar und Entscheidungen nachvollziehbar) auf ihren Entwicklungsstand beziehungsweise Reifegrad überprüft.

Dann wurden sie nach ihrer spezifischen Relevanz gewichtet, und heraus kam der individuelle IT-Wertbeitrag. Bearingpoint nahm folgende Gewichtung vor: Auf die Geschäftsprozessausrichtung verfielen 40 Prozent, 20 Prozent auf die Zuverlässigkeit, jeweils 15 Prozent auf Performanz und Innovation sowie zehn Prozent auf Transparenz. Die Festlegung habe man aufgrund umfangreicher Projekterfahrungen ermittelt, heißt es in der Studie.

Zuverlässigkeit und Performance - wichtige Komponenten für Produktion, Serviceleistungen und interne Prozesse - spielten bisher in den Unternehmen die wichtigste Rolle. Die Studie ergab, dass diese beiden Komponenten aktuell über den höchsten Reifegrad von 48 beziehungsweise 44 Prozent verfügen. Die Komponente Transparenz erreicht einen Reifegrad von 43 Prozent. Die Komponente Geschäftsprozessausrichtung bewerten zwar 80 Prozent der Studienteilnehmer als wichtig oder sehr wichtig, ihr Reifegrad liegt mit 41 Prozent etwas niedriger.

Die Komponente Innovation bewerten die Studienautoren aktuell mit einem Reifegrad von 36 Prozent und sehen hier dringenden Nachholbedarf. Die Komponente wird häufig als Luxusgut betrachtet und erfährt in budgetschwachen Zeiten oft weniger Aufmerksamkeit. "Das Fehlen innovativer technischer Lösungen schmälert Produktivität und Kosteneffizienz der Geschäftsprozesse sowie die Entwicklung von potenziellem Neugeschäft", mahnen die Studienautoren.

Mittelstand mit hohem Wertbeitrag

Bearingpoint hat seine Ermittlung des Wertbeitrags der IT auch nach Branche und Unternehmensgröße aufgegliedert: Im Branchenvergleich stehen der Dienstleistungsbereich, Banken und Versicherungen am besten da. Ihr Wertbeitrag liegt bei jeweils knapp 50 Prozent. Den größten Nachholbedarf sehen die Studienautoren bei den Branchen Industrie und Handel mit einem Wertbeitrag von 37 Prozent. Vergleichsweise gute Werte erzielten mittelständische Unternehmen, deren Wertbeitrag bei 48 Prozent liegt.

Die Management- und Technologieberatung Bearingpoint hat für den "CIO Snapshot 2011" 350 CIOs befragt, um den aktuellen Wertbeitrag der IT zu messen. Den vollständigen Studienband "IT-Wertbeitrag 'Messbare Realität oder Illusion?'" hat das Unternehmen zum Download bereitgestellt.