Angst vor Veränderungen und Kontrollverlust

CIOs sind gegen Desktop-Outsourcing

11.01.2008 von Andreas Schaffry
Knapp 60 Prozent der CIOs sind gegen eine Auslagerung des Desktop-Managements. Die größten Hemmschwellen sind: Angst vor Veränderungen und vor Kontrollverlust über die IT. Durch eine Auslagerung ließen sich nicht nur Kosten senken, sondern auch mehr Zeit in strategische Projekte investieren. Vor allem in Deutschland sind jedoch die Vorbehalte gegen ein Outsourcing von Desktop-Services immer noch groß, wie eine europaweite Umfrage der britischen Firma Loewy im Auftrag von Fujitsu Services ergeben hat.
CIOs befürchten durch das Outsourcing des Desktop-Managements einen Kontrollverlust für das eigene Unternehmen.

Ganz klar: Viele Menschen haben Angst vor Veränderungen, CIOs scheinbar besonders. Insgesamt 59 Prozent der befragten IT-Leiter sprachen sich dagegen aus, ihr Desktop-Management auszulagern.

CIOs fürchten sich vor Desktop-Outsourcing

Ein Drittel der Befragten befürchtet, dass ihr Unternehmen so die Kontrolle über die IT einbüßt. Etwas mehr als ein Viertel glaubt, auf diese Weise IT-Mitarbeiter zu verlieren. Von den CIOs, die eine Auslagerung ihrer Desktop Services befürworten, gab ein Drittel an, auf diese Weise würden ihre Mitarbeiter von zeitaufwändigen administrativen Arbeiten entlastet.

Beim Outsourcing sind die angelsächsischen Länder Vorreiter, dagegen halten sich Kontinental-Europäer zurück. Begründet wird dies in der Umfrage mit kulturellen Unterschieden.

Administration verursacht hohe Kosten

Obwohl sich viele IT-Leiter gegen ein Outsourcing des Desktop-Managements aussprechen, beklagen sie die hohen internen Kosten dafür: Bei mehr als der Hälfte der Befragten verschlingt dieser Posten ein Fünftel bis die Hälfte des gesamten IT-Budgets. Bei einem Fünftel machen die Kosten sogar 40 bis 50 Prozent der IT-Ausgaben aus.

IT-Mitarbeiter verbringen durchschnittlich 40 bis 50 Prozent ihrer Arbeitszeit mit dem Desktop-Management. Es bleibt zu wenig Zeit für strategische IT-Initiativen.

Eine der Hauptursachen für die überbordenden Kosten ist der enorme Zeitaufwand, den die eigene IT-Abteilung in das Desktop-Management investieren muss. 37 Prozent aller teilnehmenden CIOs gaben an, dass ihre IT-Mitarbeiter mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit für Desktop Services aufwenden.

Bezogen auf Deutschland murrt vor allem der heimische Einzelhandel über extrem hohe Kosten für das Desktop-Management. Hier gaben zehn Prozent der befragten CIOs an, mehr als 80 Prozent ihres Budgets dafür auszugeben. Im Finanz-Bereich frisst diese Aufgabe 60 bis 70 Prozent des IT-Budgets auf und in der Fertigungsindustrie 50 bis 70 Prozent.

Durch Auslagerung mehr Zeit für IT-Projekte

Insgesamt 28 Prozent der befragten CIOs bezeichnen denn auch die zu geringen Budgets als ihre größte Herausforderung.

Doch was würden IT-Leiter tun, wenn ihnen künftig 20 Prozent mehr an Budget zur Verfügung steht: Nur 15 Prozent erklärten, das zusätzliche Geld in strategische IT-Projekte zu investieren. Die restlichen 85 Prozent wollen damit zunächst nur zusätzliche Hardware anschaffen.

Eine Auslagerung des Desktop-Managements an einen externen Dienstleister brächte Unternehmen gleich mehrere Vorteile, so das Fazit der Umfrage: Zum einen lassen sich dadurch langfristig IT-Kosten deutlich senken, zum anderen haben die IT-Mitarbeiter wieder mehr Zeit, sich um strategische Projekte zu kümmern.

Europaweite Studie

Die europaweite Umfrage "European Desktop Managed Services Survey" führte die britische Marketing-Firme Loewy im Auftrag von Fujitsu Services durch. Dabei wurden in Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Spanien und Portugal über 720 CIOs aus Unternehmen verschiedener Branchen mit 500 bis 5.000 Mitarbeitern interviewt. Pro Land nahmen 120 IT-Verantwortliche an der Umfrage teil.