Volumen im "unteren dreistelligen Millionenbereich"

Commerzbank vergibt Mega-Outsourcing-Deal an HP

08.10.2007 von Christiane Pütter
Von Infrastruktur-Services bis zum Management des kompletten Lebenszyklus der Desktop-Umgebung: Die Commerzbank hat einen Mega-Outsourcing-Deal mit Hewlett-Packard abgeschlossen. Dabei hatte IT-Entscheider Frank Annuscheit stets betont, Auslagern sei "kein Allheilmittel".
Dann doch kein Anti-Outsourcer: Frank Annuscheit, Group COO der Commerzbank.
Foto: Commerzbank AG

Annuscheits Ziele sind denn auch hoch: Nicht nur sollen die IT-Kosten sinken, nicht nur sollen die IT-Services standardisiert werden und die Agilität steigen, sondern Teil des Abkommens ist auch noch eine Innovationspartnerschaft. Deren Ergebnisse sollen die Marktposition der Commerzbank nachhaltig stärken und ihr Wachstum unterstützen. Es wird ernst mit der These von einer IT, die nicht bloß Kostenkiller, sondern auch Umsatzbringer sein soll.

Dabei übernimmt HP das Management von 33.000 PC-Arbeitsplätzen und 12.000 Druckern samt der dazugehörigen IT-Dienstleistungen und dem E-Mail-System. Rund 100 IT-Mitarbeiter der Bank wechseln zum Dienstleister. Der Vertrag erstreckt sich über fünf Jahre und bewegt sich laut Angaben beider Firmen "im unteren dreistelligen Millionenbereich". In Branchenkreisen kursiert die Summe von 150 Millionen Euro.

Dieses Projekt stellt die bisher größte IT-Auslagerung der Commerzbank dar, die sich zunehmend auf ihre Kernprozesse konzentrieren will.

Noch vor wenigen Jahren hätte wohl niemand mit einem solchen Schritt gerechnet: Frank Annuscheit, jetzt Group COO und Ende 2003 frisch als CIO bei der Bank, hatte sich beinah den Ruf eines Anti-Outsourcers eingefahren. Als erste Amtshandlung hatte er - gegen den damaligen Branchentrend - ein Outsourcing-Geschäft mit IBM platzen lassen.

Als Strategiewechsel will die Bank den HP-Deal allerdings nicht verstanden wissen. "Dass Außenstehende das so auffassen könnten, ist nachvollziehbar, trifft aber trotzdem nicht zu", sagt ein Unternehmenssprecher. Man habe immer mal wieder Gespräche geführt. Schließlich sei Outsourcing kein Allheilmittel, so Frank Annuscheit, wohl aber ein wichtiges Instrument.