Typisch deutsch

Das perfekte Arbeitszeugnis

28.01.2013 von Hans Königes
Deutsche Arbeitgeber erwarten ein formal perfektes Zeugnis. Im Ausland ist das nicht immer zu haben. Praktiker kennen Auswege aus dem Dilemma.
Die Lebensläufe vieler Bewerber kollidieren inzwischen häufig mit den Zeugnis-Erwartungen deutscher Unternehmen.
Foto: vege - Fotolia.com

Studium in Deutschland, Praktika oder mehrere Jahre Arbeit im Ausland - das ist längst nichts Ungewöhnliches mehr. Damit stellt sich die Frage, wie die verschiedenen beruflichen Stationen am besten zu dokumentieren sind.

Das "Zeugniswesen" mit seinen vielen Stolperfallen ist ein typisch deutsches Phänomen, ebenso der Bewerbungsmarathon: "Der Jobsuchende muss definierte Anforderungen erfüllen, sein Anschreiben mit dem Lebenslauf koppeln und darauf achten, dass sich alles in den Unterlagen wiederfindet", definiert Sascha Armutat, Leiter Forschung und Themen bei der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP), die üblichen Anforderungen an Bewerber. Dem Bewerber bleibt also nichts anderes übrig, als sich den Regeln anzupassen.










Mit der Referenz eines Geschäftspartners punkten

Die Anstellung im Ausland wird aber nicht mit einem deutschen Zeugnis bescheinigt. Hier gibt es Referenzen: In der Regel beschreibt der direkte Vorgesetzte die Art der Zusammenarbeit und die Erfolge, so dass sich ein späterer Arbeitgeber ein Bild von der Leistung und dem Verhalten der entsprechenden Person machen kann.

"Wenn es um Stationen im Ausland geht, kann man auch Kollegen einbinden, die für eine Referenz zur Verfügung stehen. Genauso können Selbständige erfolgreiche Projekte erklären und mit einer Referenz eines Geschäftspartners punkten", empfiehlt Wolfgang Wagner von der Bewerbungs- und Karriereberatung Bewerber Consult in Frankfurt am Main.

Phrase 1
Übersetzung 1
Phrase 2
Übersetzung 2
Phrase 3
Übersetzung 3
Phrase 4
Übersetzung 4
Phrase 5
Übersetzung 5
Phrase 6
Übersetzung 6
Phrase 7
Übersetzung 7
Phrase 8
Übersetzung 8
Phrase 9
Übersetzung 9
Phrase 10
Übersetzung 10
Phrase 11
Übersetzung 11
Phrase 12
Übersetzung 12
Phrase 13
Übersetzung 13
Phrase 14
Übersetzung 14
Phrase 15
Übersetzung 15
Phrase 16
Übersetzung 16
Phrase 17
Übersetzung 17
Phrase 18
Übersetzung 18
Phrase 19
Übersetzung 19
Phrase 20
Übersetzung 20
Phrase 21
Übersetzung 21
Phrase 22
Übersetzung 22
Phrase 23
Übersetzung 23
Phrase 24
Übersetzung 24
Phrase 25
Übersetzung 25
Phrase 26
Übersetzung 26
Phrase 27
Übersetzung 27
Phrase 28
Übersetzung 28
Phrase 29
Übersetzung 29
Phrase 30
Übersetzung 30
Phrase 31
Übersetzung 31
Phrase 32
Übersetzung 32
Phrase 33
Übersetzung 33
Phrase 34
Übersetzung 34
Phrase 35
Übersetzung 35
Phrase 36
Übersetzung 36
Phrase 37
Übersetzung 37
Phrase 38
Übersetzung 38
Phrase 39
Übersetzung 39
Phrase 40
Übersetzung 40

Lücken im Lebenslauf

So schloss auch Wolfgang L. seine Lücke im Lebenslauf. Er war lange Zeit als Führungskraft angestellt, hatte sich nach einer Umstrukturierung als Trainer selbständig gemacht und wollte wieder in einer leitenden Position fest arbeiten. L. beschrieb in einer Art Projektpapier seine Kundenaufträge der letzten zwei Jahre, dokumentierte die fachlichen und betriebswirtschaftlichen Ergebnisse seiner Arbeit und hatte damit eine gute Grundlage für die Übernahme einer Führungsposition, denn auch als Selbständiger hatte er vielfältige fachliche und persönliche Qualifikationen erworben. So bewies er in seiner Zeit als Freiberufler starkes Durchhaltevermögen, Frustrationstoleranz und Reaktionsfähigkeit bei kurzfristigen Kundenanfragen.

Zeugnismängel
Die größten Zeugnismängel
Neun Mängel sind es, die Kritiker der üblichen Arbeitszeugnisse vorbringen:
1. Angaben fehlen: beredtes Schweigen
Arbeitnehmer die eine prägnante Lücke in ihrem Zeugnis entdecken, haben gute Chancen auf eine Ergänzung.
2. Lob unglaubwürdig: Gefälligkeitszeugnis
Ein vor Lob überschäumendes Einser-Zeugnis ist keinesfalls eine Garantie für optimale Erfolgschancen bei einer Neubewerbung - jedenfalls nicht, wenn sich die Lobeselogen allzu auffällig als Teil eines Gefälligkeitszeugnisses entpuppen.
3. Zeugnissprache unprofessionell: Eigenentwurf
Wenn Arbeitgeber den Eigenentwurf eines Arbeitnehmers akzeptieren und unterzeichnen, wollen sie - wie auch beim Gefälligkeitszeugnis - eine Kündigung möglichst konfliktfrei und versöhnlich gestalten. Die Chance, einen Eigenentwurf einzureichen, sollten Sie unbedingt nutzen. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten; die Fehlermöglichkeiten in Eigenentwürfen sind unbegrenzt!
4. Missverständliche Textbausteine: uneinheitliche Bedeutung
Zeugnisfachbücher oder Zeugniserstellungs-Software bieten einen ganzen Katalog hilfreicher Textbausteine. Auf der sicheren Seite ist man damit trotzdem nicht, denn die Autoren wenden sehr unterschiedliche Maßstäbe an.
5. Nachträgliche Änderungen: Widersprüche
Wenn sich Arbeitnehmer nachträglich für eine Aufwertung ihres Zeugnisses einsetzen, gehen ihnen oft wichtige Passagen durch die Lappen.
6. Versteckte Kritik: Verschlüsselungen
Verschlüsselungstechniken erlauben es dem Zeugnisaussteller, negative Urteile zwischen den Zeilen zu äußern, ohne dass sie für den ungeübten Leser erkennbar sind.
7. Persönliche Note fehlt: geringe Wertschätzung
In einem sehr guten Zeugnis sprechen die Erfolge für sich selbst. Konkrete Beispiele können daher die Glaubwürdigkeit eines Zeugnisses unterstreichen und ihm eine persönliche Note geben. Fehlen diese Beispiele, mangelt es entweder an Erfolgen oder an Wertschätzung.
8. Schlechter Eindruck: Stil- und Rechtschreibfehler
Rechtschreibfehler, Tippfehler und stilistische Mängel sind pures Gift für das Zeugnis. Dabei kann sich der Zeugnisempfänger nicht darauf berufen, dass die Fehler jemand anderes gemacht hat. Schließlich hätte er diese Mängel bemerken und reklamieren müssen.
9. Mängel nicht beseitigt: nachlässiger Bewerber
Wer sich in ungekündigter Stellung erfolgreich neu bewirbt, misst seinem Zeugnis keine entscheidende Bedeutung zu. Die Quittung kommt erst bei der übernächsten Neubewerbung - dann können unvorteilhafte Zeugnisaussagen zu einem echten Problem werden.

Anders lag der Fall von Elena K. die aus einem osteuropäischen Land nach Deutschland kam, um hier einen MBA abzuschließen. Wie sollte sie ihre vorherige Berufserfahrung glaubhaft belegen, wenn keiner ihrer Gesprächspartner in Westeuropa ihre Sprache beherrschte und mit der anderen Bildungs- und Wirtschaftsstruktur vertraut war? K. behalf sich mit der Darstellung ihres letzten Projekts im Heimatland und der von ihr und dem Team angewandten fachlichen Methoden. Zudem überzeugte sie einen Projektverantwortlichen, für sie als persönliche Referenz zur Verfügung zu stehen, und notierte im Lebenslauf Name und Telefonnummer dieser Auskunftsperson mit dem Zusatz "spricht fließend Englisch". Nachdem sie vorher vergeblich auf Einladungen zu Gesprächen gewartet hatte, wurde sie mit diesen Zusatzinformationen im Anschreiben zu mehreren Jobinterviews eingeladen.

Kreativ gerne, aber immer wahrheitsgetreu

So kreativ die Lösungen auch sein mögen, sollte sich doch jeder Bewerber an die Wahrheit halten. So mancher Kandidat hat sich schon selbst ausgebremst, indem er etwa eine längere Auslandsreise zwischen zwei beruflichen Stationen mit angeblichen Workshops oder Seminaren füllte, die nicht nachweisbar waren. "Dann ist es schon ehrlicher zu sagen, dass man bewusst eine Auszeit vom Job genommen hat, um wieder gestärkt zurückzukehren", empfiehlt Bewerber-Consult-Mann Wagner. Seiner Ansicht nach sollte man auch ehrlich über ehrenamtliche Tätigkeiten oder ein Selbststudium zum Erwerb von Fachkenntnissen Auskunft geben. Solche Aktivitäten seien "wichtige zusätzliche Kompetenzen" für die weitere berufliche Entwicklung.

Wenn Bewerber einige Grundsätze beachten, können sie auch mit ungewöhnlichen Lebensläufen punkten. Denn, so die Erfahrung des Bewerbungs-Coachs Wagner: "Stromlinienförmig designte Unterlagen schrecken eher ab, als dass sie überzeugen." Wichtig sei, sich auch individuelle Strategien und Lösungswege zuzutrauen und sich Hilfe von außen zu holen.

Erfolgreich bewerben
Bewerbungsgespräch
"Warum sollen wir gerade Sie einstellen?" Als Bewerber zahlt es sich aus, auf diese Frage im Vorstellungsgespräch vorbeireitet zu sein. Was Sie sonst noch über eine erfolgreiche Bewerbung wissen sollten, das sagt Ihnen Cornelia Riechers, Autorin des paradoxen Bewerbungsratgebers "So bleiben Sie erfolgreich arbeitslos.", in den folgenden zehn Tipps.
Traumberuf
Der erfolgreiche Bewerber weiß, was er will. Er hat das, was er am allerliebsten tut, zu seinem Beruf gemacht. Die Freude an seiner Arbeit gibt ihm immer genug Kraft, um sich und seine Familie damit zu ernähren, auch in schlechten Zeiten. Wenn er in einer Firma seinen Job verliert, findet er im Handumdrehen etwas Neues oder macht sich selbständig.
Eigeninitiative
Der erfolgreiche Bewerber wartet nicht, wie der Mann auf dem Bild, bis jemand an seiner Haustür klingelt und ihm seinen neuen Job auf dem Silbertablett serviert. Er wird selbst aktiv und setzt alle Hebel in Bewegung. In seine Bewerbungskampagne investiert er genauso viel Arbeit wie in eine Vollzeitanstellung. Rückschläge verkraftet er gut, weil er immer mehrere Eisen im Feuer hat.
Zielgerichtete Bewerbung
Der erfolgreiche Bewerber sieht ein Unternehmen nicht als Anlaufstelle für seine Versorgungsansprüche. Vielmehr agiert er wie ein Verkäufer, der dem Arbeitgeber einen Nutzen bietet und dafür eine Vergütung erhält. Er zeigt dem Unternehmen, was er leisten kann, um dessen Umsätze und Gewinne zu steigern.
Selbstpräsentation
Der erfolgreiche Bewerber knausert nicht und übertreibt nicht. Sein Foto misst etwa sechs mal neun Zentimeter, seine schlichte, praktische Bewerbungsmappe umfasst maximal sieben bis zehn Dokumente. Sein Anschreiben passt auf ein Blatt; sein Lebenslauf darf sich über zwei bis drei Seiten erstrecken. Beim Vorstellungsgespräch tritt er bescheiden, jedoch nicht unterwürfig auf und strahlt Selbstvertrauen aus, ohne arrogant oder anmaßend zu wirken. Achten Sie auf Ihre Körperhaltung: verkrampfte Hände und unruhige Füße wirken unsicher.
Stärken und Schwächen
Der erfolgreiche Bewerber besinnt sich auf seine besonderen Stärken. Dann findet er heraus, welche Unternehmen Bedarf an seinem Können haben. An diese wendet er sich, lange bevor sie ein Stellenangebot veröffentlichen. So erschließt er den verdeckten Stellenmarkt und verschafft sich dadurch Vorteile.
Wege zum Markt
Der erfolgreiche Bewerber kennt mehr als einen Weg zum neuen Job. Er reagiert auf Angebote in Printmedien und Internet-Jobbörsen, er schaltet auch ein eigenes Stellengesuch. Die Möglichkeiten der Agentur für Arbeit schöpft er aus, einschließlich der angeschlossenen Institutionen wie ZAV (Zentrale Auslands- und Fachvermittlung). Er geht von selbst auf Firmen zu, nicht nur per Telefon, Brief und E-Mail, sondern auch persönlich. Sein berufliches und privates Kontaktnetzwerk nutzt er, um seinen Aktionsradius zu erweitern. Und er optimiert seinen Auftritt mit der Unterstützung eines Outplacement- oder Karriereberaters.
Bewerbungsmappe
Der erfolgreiche Bewerber gestaltet seine Bewerbungsunterlagen so, dass der Arbeitgeber seine Eignung für den angestrebten Job erkennt. Er legt den Schwerpunkt auf diejenigen Erfahrungen und Kompetenzen, die ihn dafür qualifizieren.
Anschreiben
Der erfolgreiche Bewerber befasst sich gründlich mit einem Stellenangebot, bevor er es beantwortet. Seine Analyse beginnt ganz oben, bei der Selbstdarstellung des Unternehmens und der Beschreibung der Aufgaben. Er versteht, worauf es bei der ausgeschriebenen Position ankommt, und arbeitet in seinem Anschreiben Punkt für Punkt alles ab, was er in Bezug auf die Anforderungen zu bieten hat. Dabei vergisst er auch seine Englisch- und IT-Kenntnisse nicht.
Vorstellungsgespräch
Im Vorstellungsgespräch zeigt der erfolgreiche Bewerber, dass er sich mit seinem zukünftigen Unternehmen und seiner Tätigkeit dort intensiv beschäftigt hat und dass er die anstehenden Aufgaben lösen kann. Außerdem spürt man seine Freude an genau dieser Arbeit, deshalb hat er die Nase vorn und kann die Konkurrenz ausstechen.
Einarbeitungszeit
In der Probezeit achtet der erfolgreiche Bewerber vor allem darauf, sich in das bestehende Team einzufügen. Er weiß, dass sein Erfolg nur zu zwanzig Prozent von seinen fachlichen Leistungen abhängt. Weil er dafür sorgt, dass sein Chef und seine neuen Kollegen ihn mögen, umgibt ihn automatisch auch der Nimbus des Tüchtigen.

(Computerwoche)