Aufsteiger, Umsteiger, Aussteiger

Das waren die IT-Macher 2013

18.12.2013 von Alexandra Mesmer
Wer schaffte einen Karrieresprung, wer dankte ab, wer fand einen neuen Job, wer wurde ausgezeichnet? Alle Antworten in unserer Parade der IT-Manager, über die die Branche 2013 sprach.
Abschied der großen Bosse: René Obermann (Deutsche Telekom), Steve Ballmer (Microsoft) und Jim Hagemann Snabe (SAP): Sie alle kündigten 2013 ihren Rückzug aus dem Top-Management an.

2013 war das Jahr der Aussteiger aus dem Top-Management. Insbesondere die Chefs großer Technologiekonzerne nahmen wie Intel-CEO Paul Otellini ihren Abschied oder kündigten an, dass sie sich bis zum Jahresende zurückziehen werden: Angefangen über Microsoft-CEO Steve Ballmer über Telekom-Vorstandschef René Obermann bis zu Jim Hagemann Snabe, der im Mai 2014 seinem bisherigen Co-CEO Bill MecDermott die Führung der SAP überlassen wird.

Wie Otellini, der nach 40 Jahren bei Intel und acht Jahren als CEO den Weg eine neue Management-Generation frei macht, will auch Steve Ballmer dem Wandel nicht im Weg stehen: Microsoft brauche einen Chef, der für längere Zeit den Wandel zu einem Spezialisten für Geräte und Dienstleistungen begleiten werde, erklärte der 57-Jährige Ballmer, seit 1980 im Unternehmen und seit 2000 an der Spitze des weltgrößten Softwarekonzerns. Damit bestätigte er den Umbruch, in dem Microsoft schon seit einiger Zeit steckt: Das reine Softwaregeschäft mit dem Betriebssystem Windows und Programmen wie Office reicht nicht mehr aus. Auch das neue Windows 8 hatte bisher nicht den erhofften Erfolg.

René Obermann (50) und Jim Hagemann Snabe (48) sind noch im besten Manager-Alter, haben aber dennoch beschlossen, sich aus der Unternehmensspitze eines internationalen Konzerns zurückzuziehen. Telekom-Vorstandschef Obermann tauscht die Verantwortung für 230.000 Mitarbeiter gegen die für 3300 Beschäftigte der niederländischen Kabelnetzbetreibers Ziggo, den er ab Januar 2014 führen wird. Obermann will durch diesen Schritt näher ans operative Geschäft rücken und stärker unternehmerisch geprägte Aufgaben übernehmen.

Aus zwei wird einer: Jim Hagemann Snabe (links) überlässt 2014 seinem CEO-Kollegen Bill McDermott die SAP-Spitze.
Foto: Wolfram Scheible / SAP

Persönliche Gründe geben auch bei Jim Hagemann Snabe den Anstoss, sich im Frühjahr 2014 aus der SAP-Doppelspitze zu verabschieden. Der Däne, der mit seiner Familie in Kopenhagen lebt, kommentiert seinen Rückzug so: "Nach über 20 Jahren bei der SAP habe ich entschieden, einen neuen beruflichen Lebensabschnitt zu beginnen, der es mir erlaubt, mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen."

Snabes angekündigter Rückzug blieb aber nicht die einzige Veränderung im Vorstandsgremium des Walldorfer Softwarekonzerns, der wie kein zweiter in diesem Jahr seine oberste Führungsriege umkrempelte: Unter anderem übernahm Vorstand Vishal Sikka die Verantwortung für sämtliche Entwicklungsbereiche der SAP. Mit Luka Mucic benennt der Softwarehersteller schon einen Nachfolger für den langjährigen Finanzvorstand Werner Brandt, der im nächsten Jahr in den Ruhestand gehen wird. Cloud-Vorstand Lars Dalgaard, der frühere Chef der übernommen Successfactors, gab seinen Posten ebenso ab wie Personalvorstand Luisa Delgado, die erst vor einem Jahr von Procter und Gamble gekommen war.

2013 war nicht das Jahr der Frauen im Top-Management

SAP-Managerin Luisa Delgado ist nicht die einzige Frau, die aus dem Vorstand eines Dax-30-Unternehmens verschwand. Auch Regine Stachelhaus, bei Eon im Vorstand unter anderem für Personal, Recht, Zentraleinkauf und IT verantwortlich, zog sich nach drei Jahren aus persönlichen Gründen zurück.

Auch der Siemens-Vorstand ist wieder eine frauenfreie Zone: Nach dem Abgang von Barbara Kux musste Arbeitsdirektorin Brigitte Ederer das Führungsgremium verlassen, nachdem sie den Arbeitsvertrag des Siemens-Gesamtbetriebsratschefs Lothar Adler nicht verlängern wollte, da dieser die Altersgrenze erreicht hat.


Die COMPUTERWOCHE präsentiert die Aufsteiger in der IT-Branche des Jahres 2013.
Nina Wegner, CEO von BT Germany & Austria
Seit Jahresanfang 2013 liegt das Steuer des Netzwerk- und IT-Dienstleisters in den Händen von Nina Wegner. Sie kann zwei Jahrzehnte Erfahrung in internationalen Vertriebs und Management-Positionen vorweisen. Zuletzt arbeitete sie als Chief Operating Officer (COO) und Geschäftsführerin für BT Germany. Die 46-Jährige trägt Verantwortung für 1400 Mitarbeiter.
Peter Sany, Swiss Life
Peter Sany gab im Juni 2013 die Arbeit im eigenen Unternehmen itcps Management Consulting AG auf und kehrte in einen Konzern zurück. Er übernahm die IT-Leitung von Swiss Life Schweiz. In dieser Position gehört er zur Geschäftsleitung der Versicherung.

Viele IT-Manager wechselten 2013 ihren Arbeitgeber. Hier die wichtigsten Jobwechlser das Jahres 2013.
Dean Douglas wird CEO von Unify
Dean Douglas, derzeit noch President und CEO für den Unternehmenstechnologie-Anbieter Westcon Group Inc., wird im Januar 2014 die Führung von Unify, ehemals Siemens Enterprise Communications, übernehmen.
Carsten Bernhard: Von Autoscout 24 zu Tui
Der IT-Chef von Autoscout24 und "CIO des Jahres" in der Kategorie Mittelstand von 2011, Carsten Bernhard, wechselte im Juli 2013 als CIO zum Touristik-Riesen TUI.
Gus Dekkers, CIO des Jahres 2013
Der Holländer Guus Dekkers hat die Entwicklungsingenieure aus den vier großen Airbus-Gründernationen und aus zahllosen weiteren Ländern auf eine Plattform gehoben. Er hat den ersten Flieger mit einem einheitlichen Product Lifecycle Management in den Himmel gebracht (A350). Und er hat nebenbei seine Richtlinienkompetenz als CIO für den gesamten EADS-Konzern nicht vernachlässigt. Mehr Integration kann kein IT-Chef leisten.
Gilbert Riegel, CIO des Jahres im Mittelstand
Der CIO hat nach dem Carve-Out von Gigaset Communications aus der Siemens AG hat eine eigenständige IT-Landschaft errichtet und das in nur neun Monaten. Riegel führte die Transformation von einer dezentralen und komplett ausgelagerten Konzern-IT in eine zentralisierte, geschäftsorientierte und anforderungsgerechte IT-Organisation und -Landschaft durch.
Jan Brecht, Adidas gewinnt Innovation Award
Der "Innovation Award", der in diesem Jahr zum ersten Mal vergeben wird, belohnt den Innovationsbeitrag der IT zum Kerngeschäft. Diese Auszeichnung geht 2013 an Jan Brecht von Adidas. Der CIO des Sportartikelherstellers kombiniert die Chancen des stationären Handels mit den Möglichkeiten einer vernetzten Welt.
Brian Krzanich wird Intel-Chef
Nach acht Jahren bekommt der weltgrößte Chipkonzern Intel einen neuen Vorstandschef: Der bislang als COO fürs Tagesgeschäft zuständige Brian Krzanich löst zur Hauptversammlung am 16. Mai Paul Otellini auf dem Spitzenposten des CEO ab.
Doris Albiez: Von IBM zu Dell
Die ehemalige IBM-Managerin Doris Albiez verstärkte im Mai als Vice President Germany das bestehende Geschäftsführungsteam bei Dell Deutschland. Die bisherigen Geschäftsführer Barbara Wittmann, Mark Möbius und Jürgen Renz bleiben an Bord.
Matthias Moritz: Von Bayer zu Almirall
Mit ihm verliert die deutsche CIO-Szene eine ihrer schillerndsten Figuren: Matthias Moritz, Ex-CIO von Bayer Health Care – und im Nebenberuf immer noch Bassgitarrist – hat beim Pharmaproduzenten Almirall mit Sitz in Barcelona angeheuert.
Oliver Tuszik: Von Computacenter zu Cisco
Nach 18 Jahren verließ Computacenter-Chef Oliver Tuszik im Juni 2013 den IT-Dienstleister und heuert als Deutschland-Chef bei Cisco an. Diese Stelle bei dem Netzausrüster war monatelang unbesetzt, nachdem Carlo Wolf aus Unternehmen im September 2012 ausgeschieden war.
Michael Kollig: Von Danone zur Telekom
Michael Kollig, europäischer CIO der Danone Group, hat den Lebensmittelkonzern verlassen und zum 1. Juli bei der Deutschen Telekom angeheuert – allerdings nicht als CIO. Vielmehr zeichnet er im Rang eines Senior Vice President für den Bereich Global Headquarter Systems und ERP verantwortlich.
Elke Frank: Von Carl Zeiss zu Microsoft
Elke Frank, bei Carl Zeiss Vision als Personalchefin für rund 10.000 Beschäftigten in 30 Ländern zuständig, wechselt zu Microsoft Deutschland. Dort folgt die 41jährige Juristin HR-Chefin Brigitte Hirl-Höfer, die sich ein Sabatical nimmt.

2013 war das Jahr der freiwilligen Aussteiger aus dem Top-Management. Daneben gab es auch etliche, die ihren Führungsjob verloren.
SAP-Co-Chef Jim Hagemann Snabe (links) kündigt seinen Abschied an
Im Mai 2014 wird von der derzeitigen Doppelspitze bei SAP nur noch Bill McDermott als alleiniger CEO bleiben. Der Däne Jim Hagemann Snabe kommentiert seinen Schritt so: "Nach über 20 Jahren bei der SAP habe ich entschieden, einen neuen beruflichen Lebensabschnitt zu beginnen, der es mir erlaubt, mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen."
Microsoft-Chef Steve Ballmer kündigt Rückzug an
Nach 13 Jahren an der Microsoft-Spitze kündigt Steve Ballmer im August seinen Rückzug zum Jahresende an und macht den Weg für den Wandel frei.
Hamid Akhavan verlässt Unify
Hamid Akhavan, der die Transformation von Siemens Enterprise Communications (SEN) zu Unify durchführte, tritt im Dezember als CEO zurück.
Regine Stachelhaus zieht sich aus Eon-Vorstand zurück
Regine Stachelhaus, früher langjährige HP-Managerin und eine der profiliertesten Frauen in der IT, zieht sich Ende Juni 2013 aus persönlichen Gründen aus dem Eon-Vorstand zurück. Dort verantwortete die Juristin die Bereiche Personal, Recht und Compliance, Konzerneinkauf, Immobilien-Management sowie IT und Beratung.
Volker Smid, HP
Erneuter Führungswechsel bei HP: Der Vorsitzende von HP-Deutschland Volker Smid, der bislang als Vice President die Geschäfte der HP Enterprise Group verantwortet hat, verlässt im Juni 2013 das Unternehmen. Seine Aufgaben übernimmt Heiko Meyer, der bereits seit 1984 bei HP in verschiedenen Positionen tätig ist und seit Mai 2012 als General Manager und Vice President den Geschäftsbereich Personal Printing und Computing für die Region Westeuropa leitete.
CeBIT-Chef Frank Poerschmann ...
...muss nach nur 13 Monaten im April Messevorstand verlassen. Hintergrund soll die Kostenexplosion beim Bau einer neuen Multifunktionsarena als Ersatz für die bisherigen Hallen 19 und 20 sein.
Networkerin Gabriele Rittinghaus...
...verlässt Finaki, das Netzwerk der CIO-Community und IT-Entscheider, Ende März 2013. Sie hatte den deutschen Ableger des französischen Unternehmens seit 2009 geführt.