Studie zu Mail-Nutzung

De-Mail und E-Brief: Preise und Services

15.03.2012 von Johannes Klostermeier
Auf der Cebit bekamen Mentana-Claimsoft, Telekom und T-Systems ihre De-Mail-Zertifikate. Die Deutsche Post will mit einem De-Mail-Dienst nachziehen.

Die ersten drei Anbieter von De-Mail haben auf der Cebit 2012 in Hannover ihre Zulassung vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erhalten. Damit kann die Einführung von De-Mail für den sicheren elektronischen Nachrichtentransport beginnen.

Mentana-Claimsoft, die Deutsche Telekom und T-Systems wurden vom BSI als erste De-Mail-Anbieter in Deutschland zugelassen. United Internet (mit den Marken GMX, Web.de und 1&1) befindet sich noch im Zulassungsverfahren. Das De-Mail-Gesetz, das am 3. Mai 2011 in Kraft trat, soll dafür sorgen, dass alle De-Mail-Anbieter nach den gleichen Kriterien geprüft werden.

„Mit der heutigen Zulassung der drei ersten De-Mail-Anbieter sind wesentliche Voraussetzungen dafür geschaffen worden, dass die neuen De-Mail-Dienste bald flächendeckend verfügbar sind", sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich. Mit De-Mail sollen viele Vorgänge elektronisch verschickt werden, für die bisher nur der Postweg infrage kam.

Auch über die Preise für De-Mail wurde auf der Cebit erstmals öffentlich gesprochen: Während die Deutsche Post für einen E-Postbrief 55 Cent verlangt (der auch hybrid zugestellt wird), will die Deutsche Telekom Privatanwendern drei De-Mails im Monat als Grundversorgung kostenlos anbieten.

Jede De-Mail darüber hinaus kostet im Web-Portal 39 Cent (bis maximal 10 Megabyte). Die Optionen „Einschreiben", „absenderbestätigt" und „persönlich/vertraulich" kosten extra. Für Unternehmenskunden gibt es die Angebote Business De-Mail 50, 100 und 1000, wobei hier ein Basispreis von 16,95 Euro, 32,95 Euro oder 319,95 Euro anfällt. Jeweils 50, 100 oder 1000 De-Mails im Monat sind dabei umsonst. Im größten Paket sinkt der Preis für jede De-Mail über das Freikontingent hinaus auf 35 Cent. Das De-Mail-Angebot der Telekom können Geschäftskunden schon nutzen - bis zum 1. August umsonst; Privatkunden können im September starten (PDF der Preisliste).

Auch Mentana-Claimsoft unterscheidet zwischen dem De-Mail-Portal, das sich an Privatkunden und Kleinunternehmen richtet und dem De-Mail-Gateway für Unternehmen und Behörden, sagte Vorstand Axel Janhoff. Für Unternehmen und Behörden sowie Privatpersonen und Kleinunternehmer gilt hier: Der Preis für den Versand einer De-Mail hängt von der verschickten Datenmenge ab und beginnt bei 33 Cent für eine „De-Mail Mini" bis zu 50 Kilobyte.

Eine De-Mail bei der Telekom kostet für Privatleute 39 Cent, drei sind im Monat frei.

Eine „De-Mail Standard", mit der der Nutzer De-Mails bis zu einem Megabyte versenden kann, kostet 39 Cent. Eine „De-Mail Maxi" bis zehn Megabyte kostet 79 Cent. Gegen Aufpreis ist es auch hier möglich, verschiedene Zusatzoptionen auszuwählen, wie etwa eine „Versand- oder Eingangsbestätigung" (69 Cent), „persönlich" (49 Cent) und „Absenderbestätigung" (49 Cent).

Versand ist per Web-Portal oder über ein Gateway möglich

Unternehmen und Behörden bietet Mentana-Claimsoft - wie auch T-Systems - die Implementierung eines De-Mail-Gateways an. Dieses wird als Softwareelement in die bestehende IT-Infrastruktur der Kunden integriert, individuelle Anpassungen sind dabei möglich. Die Preise für die Nutzung des De-Mail-Gateways richten sich nach der Anzahl der internen Nutzer auf Kundenseite. Abhängig von der Vertragslaufzeit sind weitere Leistungen enthalten und können zusätzliche Optionen gebucht werden.

Für eine Einbindung von bis zu zehn Nutzern kostet das Gateway bei Menta-Claimsoft monatlich zum Beispiel 99 Euro netto. „Das Gateway amortisiert sich bereits, wenn jeder Nutzer pro Monat weniger als zehn De-Mails verschickt", sagte Janhoff. Über die Website www.fp-demail.de können sich Kunden registrieren und identifizieren. Der Identifizierungsdienst kostet einmalig 9,90 Euro, mit dem neuen Personalausweis ist die Registrierung umsonst.

De-Mail-Adressen für Unternehmen und Behörden werden nach dem Muster „max.mustermann@musterunternehmen.de-mail.de“ erstellt. Die De-Mail-Adressen lauten auf die Endungen „…@fp-demail.de“ oder „…@fpbrief.de-mail.de“. Telekom, T-Systems und United Internet nutzen ebenfalls als Standard-Domain „de-mail.de“. Beispiel: max.mustermann@gmx.de-mail.de oder max.mustermann@t-online.de-mail.de. Unternehmen und Behörden können bei der Deutschen Telekom auch Subdomains bestellen.

Pressekonferenz der Deutschen Post auf der Cebit 2012.
Foto: Deutsche Post

Die Deutsche Post kündigte auf der Cebit laut einem Bericht der „Financial Times Deutschland“ an, dass sie neben dem bereits gestarteten E-Postbrief bis Dezember auch ein Angebot nach dem De-Mail-Standard entwickeln wolle. Der Der Grund dafür sei, dass Behörden nur solche Produkte nutzen dürften, die eine De-Mail-Zertifizierung haben.

Geschäftliche Kommunikation läuft per E-Mail

Bei GMX und Web.de soll die Identifizierung der Nutzer im zweiten Quartal starten, die Markteinführung ist für das zweite Halbjahr geplant. Auf der Cebit präsentierte man den De-Mail Client in einer Beta-Version. Die De-Mail-Umgebung haben die Anbieter in die vorhandene E-Mail-Oberfläche integriert: Beim Einloggen in das Mail-Postfach sehen Nutzer auf einen Blick, ob sie neue De-Mails erhalten haben. Nach Eingabe einer PIN können diese abgerufen oder verschickt werden.

Auswahlmöglichkeit im GMX-Web-Portal im Beta-Stadium.

Für den Versand einer De-Mail stehen den Nutzern - wie auch bei den anderen Anbietern - die Optionen „De-Mail“ oder „De-Mail-Einschreiben“ zu Verfügung. Das Einschreiben umfasst eine elektronisch signierte Versandbestätigung vom versendeten Provider und eine Eingangsbestätigung beim empfangenden Provider. So kann neben dem Versand auch der Eingang einer Nachricht rechtssicher nachgewiesen werden. Zusätzlich zum Standardversand ist auch hier der persönliche und vertrauliche Versand möglich. Dieser gewährt über die zusätzliche Verwendung einer mobilen TAN oder den elektronischen Personalausweis einen erhöhten Schutz.

Der Dienstleister für Digitales Dialogmarketing, United Internet Dialog, ist bei United Internet für die De-Mail-Unternehmenskunden zuständig. Eine zweiwöchige Online-Umfrage unter rund 1000 E-Mail-Nutzern zum Thema De-Mail Ende Januar/ Anfang Februar ergab: „Geschäftliche Kommunikation per papiergebundener Post hat massiv an Bedeutung verloren - zwei Drittel der Verbraucher nutzen regelmäßig E-Mail.“

Zentrales Ergebnis der Umfrage: Digitale Kommunikation ist heute Alltag bei der Kommunikation von Verbrauchern mit Unternehmen. Rund 40 Prozent der Befragten (39,7 Prozent) kommunizieren in geschäftlichen Angelegenheiten mehrmals monatlich per E-Mail.

Per Post tun dies rund 18 Prozent (17,7). Über die Hälfte (51,7) gab an, nur noch weniger als einmal pro Jahr per Briefpost geschäftlich zu kommunizieren. Rund 70 Prozent der Befragten (69,7) dagegen nutzen regelmäßig E-Mail für ihre kommerzielle Korrespondenz. Dabei zeigt sich, dass die Nutzungsverbreitung von Branche zu Branche unterschiedlich ist: Während über 80 Prozent (82,8) der Befragten mit Online-Shops bzw. Versandhändlern geschäftlich per E-Mail kommunizieren, beträgt die Quote bei Banken und Versicherungen etwas weniger als die Hälfte im direkten Vergleich (39,5). Mit Ämtern und Behörden kommuniziert nicht einmal jeder Dritte (27,1) per E-Mail.

Portomarkt von rund zehn Milliarden Euro wird digital neu verteilt

Auch wenn der digitale Kanal in der Kommunikation von Verbrauchern mit Unternehmen der bevorzugte Kommunikationsweg ist, hält der Befragung zufolge eine hohe Anzahl der Befragten ihn für geschäftliche Zwecke für nicht sicher genug: Über 40 Prozent (41,2) wollen allein deswegen nicht gänzlich auf eine papiergebundene Korrespondenz verzichten.

Von der Nutzung von De-Mail in der Kommunikation mit Unternehmen und Behörden erwarten die Web.de und GMX-Nutzer in erster Linie die typischen Mehrwertvorteile digitaler Kommunikation: Neben einer der klassischen Briefpost vergleichbaren (Rechts-)Sicherheit (65,9 Prozent) sind dies vor allem Schnelligkeit und Komfort beim Austausch wichtiger Dokumente (67,8 Prozent) sowie Zeitersparnis (56,2 Prozent). Die konkrete Kostenersparnis steht hier - für den privaten Nutzer - erst an vierter Stelle (56,4 Prozent). Convenience wie die automatische und sichere digitale Aufbewahrung von Dokumenten ist für 43,7 Prozent ein wichtiger Nutzen. 40 Prozent der Befragten geben dabei an, De-Mail sowohl zum Empfangen als auch zum Versenden rechtssicherer E-Mails einsetzen zu wollen.

Enorme Einsparungen sind möglich, sagt Matthias Ehrlich, Geschäftsführer bei United Internet Dialog.
Foto: GMX

„Statt Briefe für etwa 67 Cent für Porto, Papier und Abwicklung zu verschicken, können Unternehmen künftig De-Mails für niedrigere Cent-Beträge versenden. Wir gehen davon aus, dass Firmen damit nicht nur ihre Porto-, sondern auch ihre Prozesskosten um zwei Drittel reduzieren können. Zudem gibt es keine Medienbrüche mehr“, sagte Matthias Ehrlich, Geschäftsführer bei United Internet Dialog.
Mit De-Mail stehe in Deutschland ein Portomarkt von rund zehn Milliarden Euro zur digitalen Neuverteilung an. Etwa 70 Prozent davon lassen sich künftig digitalisieren. Die Hälfte, also 3,5 Milliarden Euro, fließt vermutlich als Einsparung für Porto und Papier in die Unternehmenskassen.