Rückblick

Der Fall des Wikileaks-Gründers Julian Assange

24.10.2013
Wikileaks-Gründer Julian Assange hat sich mit der Veröffentlichung von Geheimdokumenten auf seiner Online-Plattform den Zorn der US-Regierung zugezogen. Seit mehr als einem Jahr erhält er Asyl in der ecuadorianischen Botschaft in London. Ein Rückblick.

Juli 2010: Wikileaks veröffentlicht etwa 90.000 zumeist geheime US-Dokumente über den Afghanistan-Krieg. Diese stammen von der Informantin und US-Soldatin Chelsea Manning. Sie stand später als Bradley Manning vor Gericht, nahm nach der Verurteilung jedoch eine weibliche Identität an.

August 2010: Wegen des Verdachts der Vergewaltigung erlässt die Stockholmer Staatsanwaltschaft Haftbefehl gegen den Australier Assange, hebt ihn aber wenige Stunden später wieder auf.

Oktober 2010: Fast 400.000 Geheimdokumente zum Irak-Krieg landen auf Wikileaks. Im November bringen mehr als 250.000 vertrauliche Diplomatenberichte die US-Regierung in Schwierigkeiten.

Dezember 2010: Assange wird von der britischen Polizei in London wegen eines neuen Haftbefehls aus Schweden festgenommen. Nach einer Woche Untersuchungshaft kommt er gegen Kaution und unter Auflagen frei. Das Tauziehen um die Auslieferung beginnt.

Februar 2011: Ein Londoner Gericht entscheidet zugunsten einer Auslieferung Assanges. In Schweden soll er zu den Vorwürfen befragt werden, eine Anklage gibt es nicht. Assange geht in Berufung. Er befürchtet, im Fall einer Auslieferung könnte er später an die USA weiter geschoben werden, wo ihm Straflager und Todesstrafe drohten.

November 2011: Der High Court entscheidet, dass Assange ausgeliefert werden darf. Er legt Einspruch ein.

Mai 2012: Das höchste britische Gericht, der Supreme Court, verkündet, dass Assange an Schweden ausgeliefert werden darf.

Juni 2012: Assange scheitert vor dem Supreme Court mit seinem Einspruch gegen das Urteil. Am 19. Juni flieht er in die Botschaft von Ecuador in London und beantragt politisches Asyl. Die britischen Behörden drohen mit einer Festnahme, falls er die Botschaft verlasse.

August 2012: Ecuador gewährt Assange Asyl. Eine Drohung der Briten, sie könnten auch in die Botschaft eindringen und ihn festnehmen, führt zu diplomatischen Spannungen.

Juni 2013: Nach den Enthüllungen im US-Abhörskandal rät Assange in einem Interview des US-Senders CNN dem nach Hongkong geflohenen Informanten Edward Snowden, Asyl in Lateinamerika zu beantragen.

Juli 2013: Ein US-Militärgericht erklärt Wikileaks-Informantin Manning in 19 von 21 Anklagepunkten für schuldig - 35 Jahre Haft. (dpa/rs)