Anbieter- und Berater-Check

Der Mobile Enterprise Vendor Benchmark

05.03.2013 von Bettina Dobe
Experton hat sich Anbieter und Berater für Mobile Device Management angeschaut. Quadranten geben Auskunft über die führenden Firmen wie MobilIron und Accenture.

Die Client-IT steht stärker im Fokus als je zuvor. Früher gänzlich vernachlässigt, steht sie heute gar im Blick der Geschäftsleitung. Für die Studie "Mobile Enterprise Vendor Benchmark 2013" hat sich die Experton Group die wichtigsten Trends angesehen. Eine besondere Rolle spielen die Consumerization, die zunehmende Mobilität der Mitarbeiter und den daraus folgenden Herausforderungen an die Endgeräte, die Virtualisierung der Mitarbeiter, BYOD und Cloud Angebote.

Warnung vor kleineren Anbietern

Lange aufgeschoben, aber nun muss es sein: Eine sinnvolle Lösung für mobile Endgeräte muss her. Doch Entscheider stehen vor dem Problem: Welcher Anbieter und welche Lösung des Mobile Device Management passen zum Unternehmen? Die Analysten von Experton warnen davor, sich kleinere Anbieter auszusuchen, denn die seien "aufgrund ihrer Größe und ihres Wachstums Übernahmekandidaten. Eine Entscheidung für einen Softwareanbieter kann also Migrationskosten nach sich ziehen", schreiben die Analysten.

4 Phasen der Marktentwicklung

Ausblick: So wird sich bis 2015 der Markt für Mobile Enterprise entwickeln, glauben die Analysten von Experton.
Foto: Experton Group

Die Analysten von Experton haben sich zudem angesehen, wie Firmen an die Umstellung auf Mobile Enterprise herangehen und wie sich der Markt entwickeln wird. Die Marktentwicklung ist in vier Phasen eingeteilt.
Phase 1: Diese Phase ist schon abgeschlossen. Bis Mitte 2012 stand das Gerät im Vordergrund, ob die Geräte nun zum Unternehmenswert beitragen konnten oder nicht, das war noch unerheblich. Ein firmeneinheitliches Geräte-Management hatten die meisten Firmen auch noch nicht. Das hat sich geändert. Haben die Chefs die Gefahren nun erkannt?

Phase 2: Endlich legen Firmen mehr Wert auf Managed Services. Sie haben wohl erkannt, dass BYOD auch zu erheblichen Problemen führen kann. Die Analysten von Experton erwarten, dass der Durchbruch 2013/2014 kommt.

Phase 3. Abläufe integrieren

Phase 3: Hier kommt nun endlich Mobile Enterprise zum Tragen. Entscheider haben beschlossen, dass die Geräte in die Abläufe integriert werden müssen, da es sonst zu Kosten kommt, die keinen Business Value haben. Und wer will das schon? 2013/2014 soll der Durchbruch kommen.

Phase 4: Ab 2015 wird alles anders. Endlich sind Smartphones und Tablets im Ablauf angekommen und werden wie reguläre PCs behandelt, glauben die Analysten. Und Wolfgang Schwab, Manager Advisor von Experton, rät zur schnellen Umsetzung: "Je schneller Unternehmen wenigstens Phase 3 erreichen, desto schneller werden einerseits echte Werte für das Unternehmen geschaffen." Warten wir es ab.

Uneinheitlicher Markt

Der Markt für Mobile Device Management sei noch uneinheitlich, schreiben die Analysten. Ein genaues Ranking wollen die Spezialisten nicht erstellen. Aber sie haben die Portfolio Attraktivität und die Wettbewerbsstärke verschiedener Anbieter miteinander in Bezug gesetzt. Im Leader-Quadranten finden sich die Mobile Device Management Lösungen von Mobilelron, SAP, Good Technology, Fiberlink und Airwatch, an der Schwelle zum Leader steht Symantec. Lesen Sie auf der nächsten Seite, wer wie abgeschnitten hat.

Die Anbieter im Leader-Quadranten

So positionieren sich die Anbieter auf Markt für Mobile Device Management in Deutschland nach Portfolio Attraktivität und Wettbewerbsstärke.
Foto: Experton Group

Mobilelron gehöre "Schon seit Jahren zur absoluten Spitze in diesem Markt", schreiben die Analysten. Die Software sei leistungsfähig und unterstütze die gängigen Betriebssysteme. Ebenfalls sehr gut wurde SAP bewertet, das sich laut Experton im letzten Jahr verbessern konnte. Das Produkt sei nun strategischer ausgerichtet als vorher. Eine positive Bilanz sei auch bei Airwatch und Fiberlink zu ziehen, die beide nun den deutschen Markt bespielten.

Zurück fällt hingegen Good Technology, die Entwicklung sei nicht wie gewünscht fortgeschritten und die Sandbox-Lösung werde wohl von den Kunden nicht angenommen. Symantec kann "eine mehr als akzeptable Lösung anbieten", aber man müsse erst die Entwicklung der nächsten Monate abwarten.

Die Berater im Quadranten

Die Anbieter von Mobile Device Consulting stehen gut da: Elf von 16 sind im Leader-Quadranten.
Foto: Experton Group

Bei Mobile Devices war nie die Frage, ob Henne oder Ei zuerst da waren: Die Mitarbeiter nutzten einfach ihre eigenen Smartphones. Dass die Geräte aber auch sinnvoll angewendet werden sollten, war Nebensache. Doch die Firmen orientieren sich um, stellen eine Mobile Enterprise Strategie in den Vordergrund und stellen die Kaufentscheidung für Geräte, Apps und Sicherheitslösungen erst ganz nach hinten. Einige Firmen suchen sich dafür Berater. Laut Experton konnten sich elf der 16 Anbieter im Leader-Segment behaupten, etwa Accenture, Atos, T-Systems und Computacenter.

Accenture etwa könne ein großes Spektrum an Leistungen vorweisen, und sei zudem gut in Prozessanalyse und -verständnis. Die Strategie hinsichtlich des Mobility-Marktes sei stimmig. Ein ebenso attraktives Portfolio weise Atos auf. Vor allem das End-to-End-Service-Framework sei hier wichtig. Auch bei Workplace-Beratung und .Management hätte dieser Anbieter Stärke gezeigt. T-Systems werde den beiden Firmen wohl bald Konkurrenz machen, ebenso wie Computacenter. Der Markt für Mobile Device Management bleibt spannend.