IT-Strategien der M-DAX-Unternehmen: Fresenius AG

Der standardisierte Weg zum Glück

10.05.2005 von Christoph Lixenfeld
Bereits 2001 verwandelte die Fresenius AG seine IT-Abteilung in ein selbständiges Unternehmen. Fresenius Netcare steuert seitdem die gesamte IT des Konzerns.
Klaus Kieren, Geschäftsführer der IT-Tochter Fresnius Netcare ist für die IT mitverantwortlich.
Foto: Fresenius

Der weltweit tätige Gesundheitskonzern besteht aus drei Unternehmensteilen, und bei der Steuerung dieser komplexen Struktur setzt man bei Fresenius ganz auf SAP. Das gilt zum einen für die betriebswirtschaftlichen Anforderungen der europäischen Fresenius-Gesellschaften, die durch SAP-R/3-Systeme abgebildet werden. Und auch bei branchenspezifischen Lösungen verlässt sich Fresenius ganz auf die Walldorfer. Diese werden vor allem in den eigenen Dialysekliniken von Fresenius Medical Care eingesetzt: SAP For Healthcare ist eine Branchenlösung, die unter anderem die komplexe Abrechung von Behandlungen nach den im Jahre 2003 eingeführten Fallpauschalen ermöglicht. Bei diesem Verfahren rechnen die Krankenhäuser ihre Leistungen nicht mehr nach der Liegezeit des Patienten ab, sondern über feste Pauschalen für bestimmte Diagnosen und Krankheitsfälle.

Das gesamte Thema Kommunikation, Intranet und Dokumentenverwaltung wickelt Fresenius mit Hilfe von Lotus Software ab, die über verschiedene Schnittstellen mit der SAP-ERP-Software verbunden ist. Ebenfalls einen direkten Draht zu SAP hat die Logistikkette von Fresenius Medical Care. Der Material- und Informationsfluss in Produktion und Lagerhaltung wird von einem Barcodesystem gesteuert, das nicht nur für optimale Transparenz des Prozesses sorgt, sondern auch für die perfekte Rückverfolgbarkeit aller Produkte.

Was die Hardware angeht, verzichtet man bei Fresenius ebenfalls auf Experimente: Basis des Netzwerks sind Sun-Server mit Solaris-Betriebssystemen. Zuständig für die gesamte IT ist Fresenius Netcare. Die hundertprozentige Tochter der Fresenius AG entstand vor vier Jahren als Ausgründung der eigenen IT-Abteilung und hat heute 220 Mitarbeiter. Unter der Leitung der drei Geschäftsführer Klaus Kieren, Jürgen Kunze und Ralf Gieseke hat sich das Unternehmen zu einem Rundum-Dienstleister auch für externe Kunden entwickelt. Die entstanden vor allem im Zusammenhang mit einer anderen Konzerntochter: Fresenius ProServ konzipiert und errichtet Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen, kümmert sich um die technische Betriebsführung und übernimmt zum Teil auch die Trägerschaft und das Management.

Die IT solcher externen Kunden wird ganz oder teilweise von Fresenius Netcare abgewickelt und gehostet. Dafür betreibt das Unternehmen in Bad Homburg ein eigenes Rechenzentrum, auf das insgesamt etwa 5000 User rund um den Globus zugreifen. Außerdem entwickelt Netcare auf Wunsch individuelle Lösungen im Gesundheitsumfeld auf Basis des SAP-Baukastens.

Die IT-Tochter von Fresenius versteht sich zudem als Beratungsunternehmen, das seinen Kunden hilft, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren: Die professionelle Betreuung von Patienten. Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Abrechnung nach Fallpauschalen gelten als Zukunftsmarkt, auf dem Fresenius Netcare auch mit Wettbewerbern konkurriert, die nicht originär aus dem Gesundheitssektor stammen. Einer von ihnen ist Price Waterhouse Coopers.