Trotz Sicherheitssorgen

Deutsche CIOs Vorreiter bei Privat-IT

06.02.2012 von Werner Kurzlechner
Eine Check-Point-Studie widerlegt das Bild vom übervorsichtigen deutschen CIO. Sie zeigt aber gleichzeitig auch, dass IT-Chefs iOS und Android misstrauen.
Hierzulande sehen die Firmen die Nutzung privater Smartphones und Tablets großzügig bis nachlässig. Das zeigt der internationale Vergleich.
Foto: Check Point

Manchmal muss man scheinbare Gewissheiten über Bord werfen. Der deutsche CIO beispielsweise gilt im internationalen Vergleich als eher konservativ und kontrollorientiert. Entsprechend eilt deutschen Firmen der Ruf voraus, im Umgang mit Smartphones und Tablets besonders restriktiv zu sein. Denkste, sagt eine aktuelle Studie von Dimensional Research im Auftrag des Security-Anbieters Check Point. Vielleicht war das vor einiger Zeit tatsächlich so, mittlerweile ist offenbar das Gegenteil der Fall.

Für die Studie zum Einfluss mobiler Endgeräte auf die IT-Sicherheit wurden 768 IT-Profis aus fünf Ländern befragt: USA, Kanada, Japan, Großbritannien und Deutschland. Insgesamt erlauben zwei Drittel der Firmen den Anschluss sowohl persönlicher als auch firmeneigener Mobilgeräte ans Unternehmensnetzwerk. Elf Prozent haben überhaupt keine Smartphones und Tablets im Einsatz; ein Viertel der Firmen erlaubt offenkundig nur Firmengeräte.

Firmen in Japan besonders restriktiv

Deutschland ist laut Studie mit Abstand das offenste Land beim Einsatz von Mobiltechnologie am Arbeitsplatz. 81 Prozent der Unternehmen lassen auch die Nutzung privater Geräte zu. Es folgen die USA mit 72 Prozent, Kanada mit 61 Prozent und Großbritannien mit 59 Prozent. Besonders restriktiv erscheinen japanische Firmen mit einem Anteil von lediglich 46 Prozent.

Im Japan gibt es mit 29 Prozent auch den höchsten Anteil von Unternehmen, die überhaupt keine mobilen Endgeräte im Firmennetzwerk zulassen. In der Bundesrepublik sind das lediglich drei Prozent – so wenige wie nirgendwo sonst. Auf einen konsequenten Einsatz firmeneigener Geräte dringen insbesondere Kanada und Großbritannien, wo jeweils ein Drittel der Befragten diesem Modell folgt.

Über RIM und seine Marke Blackberry waren in jüngster Zeit vor allem negative Schlagzeilen zu lesen. Bei IT-Profis genießen RIM-Produkte aber immer noch einen signifikanten Vertrauensvorsprung gegenüber Android und den bei der breiten Masse so beliebten iOS-Geräten von Apple. 43 Prozent der Befragten halten Android für das Betriebssystem mit den größten Sicherheitsrisiken. Apple kommt auf 36 Prozent, Blackberry nur auf 22 Prozent. Blackberry und iOS werden von jeweils etwa 30 Prozent als meistgenutztes mobiles Betriebssystem im Netzwerk genannt. Android kommt hier auf 21 Prozent, Windows Mobile und Windows Phone auf 18 Prozent. In drei Prozent der Firmen liegt derzeit noch Symbian vorne.

Mitarbeiter ohne Problembewusstsein

Mit dem zunehmenden Einsatz von Smartphones und Tablet wachsen wenig überraschend die Sorgen um die Sicherheit. 78 Prozent der Befragten, die die Geräte am Arbeitsplatz zulassen, berichten, dass sich die Zahl der Mobilgeräte im Netzwerk in den vergangenen beiden Jahren verdoppelt habe; davon 36 Prozent gehen sogar von mindestens einer Verfünffachung aus. 71 Prozent sagen, dass die mobilen Endgeräte zu einem Anstieg von Security-Vorfällen beigetragen hätten.

72 Prozent sehen im Vergleich mit Hackern eher die eigenen Mitarbeiter als Gefahrenherd an. Die Sicherheitsrisiken rühren unter anderem daher, dass neben E-Mails und Kontaktdaten viel zu häufig sensible Daten auf mobilen Endgeräten gespeichert werden. Laut Studie werden in 47 Prozent der Firmen Kundendaten dort lokal abgelegt. 38 Prozent berichten von einer Speicherung von Berechtigungen zum Netzwerk-Login; 32 Prozent sagen, dass Unternehmensdaten über Business Apps zugänglich werden.

Fünf Faktoren, die jeweils von etwa 60 Prozent genannt werden, tragen besonders zu Security-Problemen wegen Smartphones und Tablets bei: fehlendes Problembewusstsein der Mitarbeiter, ungesichertes Browsen, anfällige Wi-Fi-Konnektivität, verlorene oder gestohlene Geräte sowie der Download schadhafter Apps.

Die Studie „The Impact Of Mobile Devices On Information Security” ist bei Check Point erhältlich.