Forrester-Ranking

Deutscher IT-Markt legt 2010 um elf Prozent zu

29.01.2010 von Christiane Pütter
Der globale IT-Markt wächst um acht Prozent. Für Deutschland sagt der US-Marktforscher Forrester ein Plus von elf Prozent voraus. Outsourcing legt weltweit um sieben Prozent zu, Software um zehn Prozent.

Es kommen wieder fette Jahre: Die IT-Märkte werden sich im kommenden Jahr weltweit erholen, weil Unternehmen wie auch Regierungen investieren. Das behauptet zumindest der US-Marktforscher Forrester. Für Deutschland heißt das: Elf Prozent Wachstum sind drin.

Forrester-Analyst Andrew Bartels hat die einzelnen Länder unter die Lupe genommen und eine Rangliste der führenden Nationen erstellt. An der Spitze stehen nach wie vor die USA, denen Bartels für das neue Jahr ein Wachstum von sieben Prozent vorhersagt. Das entspricht einem Volumen von 568 Milliarden US-Dollar.

Erst mit weitem Abstand folgen Japan und China. Japan legt um vier Prozent auf 142 Milliarden Dollar zu, China um zehn Prozent auf 120 Milliarden. Danach kommt schon Deutschland mit einem prognostizierten Volumen von 89 Milliarden US-Dollar (plus elf Prozent). Rang fünf gehört Großbritannien mit 84 Milliarden Dollar (plus neun Prozent).

Weiter geht es wie folgt: Frankreich ist der sechstgrößte Markt mit 79 Milliarden US-Dollar (plus 14 Prozent) vor Kanada mit 47 Milliarden Dollar (plus zehn Prozent) und Australien mit 43 Milliarden Dollar (plus sieben Prozent). Dahinter liegen Italien mit 41 Milliarden Dollar (plus zehn Prozent) und Brasilien mit 32 Milliarden Dollar (plus zwölf Prozent).

Ein deutlich anderes Bild zeigt sich, wenn das Wachstum der IT-Märkte in den lokalen Währungen betrachtet wird statt in US-Dollar. Nach dieser Rechnung führen China (plus zehn Prozent) und Indien (plus neun Prozent) vor den Niederlanden (plus acht Prozent). Geht es nach dem Euro, verzeichnet Deutschland immerhin noch ein Plus von drei Prozent und liegt damit auf Platz neun. In absoluten Zahlen heißt das: Forrester traut dem deutschen Mark im kommenden Jahr ein Volumen von 59 Milliarden Euro zu.

Bartels sagt, es sei zwar noch nicht offiziell, aber der Abschwung wäre vorbei. Zwar starte 2010 verhalten, aber im Laufe des Jahres käme das Geschäft in Schwung. Im globalen Durchschnitt erwartet der Analyst für die Branche ein Wachstum von 8,1 Prozent - in US-Dollar gemessen. In den jeweiligen Währungen ergibt sich ein durchschnittlicher Anstieg von 5,6 Prozent.

Software legt 2010 um fast zehn Prozent zu

Dieser Kuchen wird jedoch in ungleichen Stücken verteilt. Behält Bartels recht, verzeichnet das Segment Software im neuen Jahr mit einem Plus von 9,7 Prozent das stärkste Wachstum. Computer-Ausstattung soll um 8,2 Prozent zulegen, die Ausstattung für den Bereich Kommunikation um 7,6 Prozent.

IT Outsourcing verbucht laut Rechnung des Analysten einen Zuwachs um 7,1 Prozent. IT Consulting und Services rund um System-Integration schneiden mit plus 6,8 Prozent am "schlechtesten" ab.

Ein Blick auf die vergangenen fünf Jahre zeigt, dass der globale IT-Markt in diesem Zeitraum nur 2009 Minus-Zahlen hinnehmen musste. Im vergangenen Jahr ist er durchschnittlich um 8,9 Prozent geschrumpft. 2008 war er um 7,1 Prozent gewachsen, 2007 sogar um 12,1 Prozent - das stärkste Jahr. 2006 erreichte die Branche ein Plus von 7,8 Prozent, 2005 von genau sechs Prozent.

Bartels stützt seine Prognose unter anderem auf Aussagen großer Anbieter wie Microsoft, Dell und SAP. Außerdem ist er davon überzeugt, dass alte PCs und Server einfach durch neue ersetzt werden müssen. Viele Unternehmen hätten das wegen der Krise nur zurückgestellt.

Auch möglich: Der IT-Markt bricht wieder ein

Bei allem Optimismus: Der Analyst will nicht ausschließen, dass es 2010 erneut zu einer Rezession kommen könnte. Bartels beziffert diese Wahrscheinlichkeit auf 15 Prozent. In diesem Fall rechnet er für den IT-Markt in den USA mit einem Rückgang um drei bis vier Prozent. Für die anderen Länder erstellt er kein solches Worst-Case-Szenario.

Forrester-Analyst Andrew Bartels dokumentiert die Zahlen in der Studie "US and global IT market outlook: Q4 2009".