Mehr Vertragsabschlüsse im BPO-Bereich

Deutscher Sourcing-Markt wächst weiter

19.04.2006 von Tanja Wolff
Der Sourcing-Markt in Deutschland wird 2006/2007 weiter zulegen. Einer der Gründe für das Wachstum sind die zunehmenden Verkäufe von IT-Töchtern wie beispielsweise der Gedas Deutschland GmbH an T-Systems International. Laut einer Untersuchung des Beratungsunternehmens TPI scheinen die deutschen Firmen auch mehr Interesse an Business Process Outsourcing (BPO) zu haben.

International hat das Jahr stark begonnen. Nie zuvor wurde auf dem Outsourcing-Markt im ersten Quartal eine so große Anzahl von Verträgen mit einem Wert von mehr als 18 Milliarden Euro unterzeichnet. Der Analyse zufolge ist das unter anderem auch auf die Rekonstruierung von Verträgen der ersten Generation zurückzuführen.

So gehen 44 Prozent des Gesamtvertragswerts auf Rekonstruierungen von Verträgen der „Big Six“-Anbieter zurück. Das ist mit Blick auf einen weltweiten Mega-Deal-Gesamtvertragswert von fast 6,5 Milliarden Euro das stärkste erste Quartal der vergangenen zwei Jahre. Die Mega-Deals fanden allerdings alle in den USA statt.

Doch auch in Deutschland wird der Markt durch Neuverhandlungen der bestehenden Verträge angetrieben, so die Untersuchung. Ferner haben international erfolgreiche Shared Service-Projekte auch in deutschen Unternehmen das Interesse an intern gebündelten Geschäftsprozessen geweckt. Außerdem scheinen sich mehr Firmen über Offshoring-Angebote zu informieren.

„Wir sehen jetzt, wie der Trend zu Rekrutierungen, den wir bereits im letzten Quartal festgestellt hatten, drastisch zunimmt“, sagt Bernd Schäfer, Area Managing Director bei TPI Germany. So würden die Neuverhandlungen in Europa fast ein Drittel des Gesamtwertes ausmachen.

Fünf große Anbieter

Laut der Studie hatten auch die „Big Five Europe“ der Service-Anbieter, zu denen T-Systems, Siemens, Atos Origin, British Telecom und Capgemini gehören, ein starkes Quartal. Sie konnten einen größeren Anteil an Verträgen, die einen Wert von mehr als 40 Millionen Euro hatten, für sich verbuchen. An der Spitze liegt dabei klar T-Systems. Weltweit dominierten bei den Service-Anbietern IBM, EDS und T-Systems im ersten Quartal.

Während die „Big Six“ in Europa einen Rückgang verzeichneten, haben die „Big Five Europe“ ihre Position durch eine Erhöhung des Gesamtvertragswerts von 34 auf 38 Prozent gestärkt. Auch die Zahl ihrer Verträge stieg von 24 auf 31 Prozent.

Die Analyse zeigt, dass das Bild in Europa zu 36 Prozent von Finanzdienstleistungen und zu 27 Prozent von der Produktion bestimmt wurde. Weltweit war dies in Hinblick auf die Zahl der unterzeichneten BPO-Verträge mit insgesamt 49 das beste Quartal bisher. Das bedeutet ein Plus von 6,5 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2005 und von 63 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Der TPI-Index erscheint vierteljährlich.