SaaS verändert CIO-Rolle

Die 15 IT-Trends des Jahres 2010

15.10.2009 von Nicolas Zeitler
Weil auch Business-Manager mit SaaS umgehen können, müssen IT-Chefs neue Wartungsdienste und Fortbildungen anbieten. Auch "Business Rules Processing" verändert das Verhältnis zwischen Geschäft und Informationstechnik.
Die Übersicht über die 15 Technologie-Trends, die Forrester zufolge ab 2010 das Geschäft verändern. Die Marktforscher haben die Entwicklungen nach drei Kriterien bewertet. Dem Kriterium "Impact" ordnen sie den höchsten Wert zu.
Foto: Forrester

Echtzeit-BI, auf Business Rules basierende Anwendungen, SaaS und Plattformen zur Zusammenarbeit werden die Arbeitsweise in Firmen schon bald grundlegend verändern. Unter den insgesamt 15 Technik-Trends, denen die Marktbeobachter von Forrester großen Einfluss in den nächsten drei Jahren voraussagen, sind sie die vier mit den stärksten Auswirkungen.

Business Intelligence in Echtzeit fordert dem Bericht "The Top 15 Technology Trends EA Should Watch" zufolge die IT-Abteilung heraus. Sie muss sicherstellen, dass die Anwender sich möglichst einfach an den gewonnenen Geschäftsdaten bedienen können. Die Möglichkeit, ständig Daten zu erheben und auszuwerten macht außerdem ein strenges Regiment über die Informationen nötig. Ohne Richtlinien läuft ein Betrieb sonst Gefahr, wichtige Entscheidungen aufgrund schlechter Daten zu treffen.

Die Entwicklung hin zur immer schnelleren Auswertung von Angaben aus dem Unternehmen verändert das Geschäft Forrester zufolge völlig. Die Marktforscher prophezeien, dass in den Betrieben immer mehr Analysewerkzeuge zum Einsatz kommen. Auf Veränderungen am Markt hofften die Firmen so schneller reagieren zu können.

Das Verhältnis zwischen Informationstechnik und Geschäft verändern wird Forrester zufolge die immer stärkere Verbreitung des sogenannten "Business Rules Processing". Dieser Ansatz erlaubt es Managern, Regeln festzulegen, nach denen von einer Menge von Faktoren abhängige Entscheidungen automatisiert getroffen werden. Das beeinflusst die Art und Weise, wie die IT Anwendungen aufbaut. Außerdem müssen die Verantwortlichkeiten zwischen IT-Abteilung und Geschäftsbereichen neu geregelt werden, was Veränderungen bei Anwendungen angeht.

Auch dass Firmen verstärkt Software übers Internet nutzen, wird Forrester zufolge das Verhältnis zwischen IT und Business berühren. Denn SaaS ermögliche es auch Nicht-ITlern, Anwendungen anzupassen und neue einzuführen. Vor diesem Hintergrund müsse die IT-Führung neue Support-Angebote entwickeln und ihre Trainings-Angebote ausbauen.

Mitarbeiter rücken bei virtueller Zusammenarbeit in den Mittelpunkt

Plattformen für die Zusammenarbeit entwickeln sich dem Trend-Bericht zufolge von dokumentenzentrierten zu mitarbeiterzentrierten Angeboten weiter. Während heute Mitarbeiter Dokumente hochladen und auf einem gemeinsamen virtuellen Arbeitsplatz zusammen bearbeiten, sollen die Plattformen den nächsten Generation stärker typische Züge von Web 2.0 tragen. Forrester nennt beispielhaft die Möglichkeit, in virtuellen Gemeinschaften zusammenzuarbeiten.

Diese Entwicklung wird sich auf die Arbeit des CIOs allerdings offenbar wenig auswirken. Sie besteht aus seiner Sicht schlicht darin, dass Anbieter ihre Produkte mit neuen Funktionen spicken. Mehr Gedanken machen muss sich die Business-Seite. Sie muss Forrester zufolge die Balance finden zwischen dem größtmöglichen Nutzen der neuen Zusammenarbeits-Modelle auf der einen und weiterhin möglicher Kontrolle über Geschäftsabläufe auf der anderen Seite.

Mehr Anwendungen für mobile Geräte

Bei den elf weiteren Technologie-Trends schätzt Forrester die Auswirkungen in den nächsten Jahren als etwas schwächer ein. Zu ihnen zählt die "richtlinienbasierte SOA". Dabei werden Entscheidungen über das Konzept einer service-orientierten Architektur nach außen verlagert.

Weil Angestellte zunehmend mobil arbeiten, zählt auch der Ausbau von auf tragbare Geräte zugeschnittenen Programmen zu den IT-Trends. Außerdem sollen Kunden-Plattformen mit Geschäftsanwendungen verschmelzen. IT-Infrastruktur aus der Wolke soll sich dem Forrester-Papier zufolge ebenfalls durchsetzen.

Mit großen Fortschritten rechnen die Marktbeobachter ferner beim Master-Daten-Management (MDM). Dieser Bereich stellt in ihren Augen wieder eine Herausforderung für den IT-Chef dar. Denn MDM-Werkzeuge seien hochgradig komplex.

Web 2.0 soll Informationsfluss beim BPM verbessern

Die weiteren Trend sind: stärkere Netzwerke für mobiles Arbeiten, Dienste, die in Echtzeit die Qualität von Daten überprüfen, Business Process Management in Verbindung mit Web 2.0, Virtualisierung bei Endgeräten als Standard, Konferenzen übers Internet und Sicherheitslösungen, die statt Geräten und Infrastruktur den eigentlichen Datenbestand schützen.

Forrester zufolge befindet sich die Informationstechnik zurzeit grundsätzlich in einer Neuerungs- und Wachtsumsphase. Typisch dafür sei, dass sich die Technik schnell weiterentwickelt und Firmen Innovationen schnell annehmen. Als Zeitrahmen für die Trend-Vorhersage seien drei Jahre gewählt worden, weil die meisten Firmen in diesem Rhythmus planten.