Management ist gefragt

Die 8 Disziplinen der Digitalisierung

08.04.2015 von Urs M. Krämer
IT-Altlasten verringern, Geschäftsprozesse optimieren und vor allem ein klares Bekenntnis der Führungsebenen zur Digitalisierung. So gelingt der Weg vom digitalen Newcomer zur Digitalen Exzellenz.

Um die Herausforderungen der digitalen Transformation zu bewältigen, ist eine umfassende Strategie für Unternehmen unumgänglich. Bisher ist jedoch unklar, in welche Zielrichtung sich der Wandel bewegen soll. Ein sinnvolles Transformationsziel ist die "Digitale Exzellenz", die sowohl unternehmensintern als auch durch die Vernetzung mit Kunden und Partnern realisiert wird.

Zentrale Faktoren für die Digitale Exzellenz sind die Unternehmensführung und die Mitarbeiter. Nur wenn der Wille zum Wandel auf der CEO-Agenda steht und von der Unternehmensführung mitgedacht wird, sind nachhaltige Veränderungen möglich. Zudem müssen die Mitarbeiter von Anfang an in die Konzeption und Umsetzung eingebunden werden, damit sie die Maßnahmen und Strukturveränderungen verstehen und akzeptieren.

Die Kombination von Top-Down-Ansatz und Befähigung aller Mitarbeiter erweckt den Digitalisierungsansatz zum Leben. Nachdem diese Anforderungen erfüllt sind, können Unternehmen die folgenden Disziplinen durchlaufen, um Digitale Exzellenz zu erlangen. Dabei steht im Fokus, nicht in einer einzelnen Disziplin zu glänzen, sondern die Digitalisierung in ihrer kompletten Bandbreite zu realisieren.

"Nur wenn der Wille zum Wandel auf der CEO-Agenda steht und von der Unternehmensführung mitgedacht wird, sind nachhaltige Veränderungen möglich", sagt Urs M. Krämer von Sopra Steria Consulting.
Foto: Sopra Steria Consulting

1. Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen

Heute lässt sich bereits ein hoher Grad an IT-Unterstützung und Automatisierung der Geschäfts-Kernprozesse realisieren. Dies zeigen führende Unternehmen verschiedener Branchen. Das wesentliche Ziel liegt dabei in einer höheren Effizienz. Ein Beispiel ist die digitale Krankenakte, die in einigen Einrichtungen bereits umgesetzt ist. Erforderlich ist dafür die Digitalisierung bestehender Daten. Daraus resultiert eine Optimierung der Abläufe in der Klinik, vor allem bei der Patientenbehandlung.

Nur die konsequente Einführung und Nutzung erprobter Technologien verhilft Unternehmen dazu, solche Entwicklungen für sich nutzbar zu machen. Dabei führen ständige Neu- und Weiterentwicklungen von Anwendungssystemen wie CRM oder ERP zu immer höheren Anforderungen.

2. Datengetriebene Entwicklungen und Entscheidungen

Digitalisierte Geschäftsprozesse ermöglichen eine schnellere und flexiblere Anpassung von Produkten und Dienstleistungen an geänderte und individuelle Anforderungen. Diese ergeben sich einerseits aus strategischen Beweggründen, andererseits aus erhobenen Daten. So können Unternehmen heute auf veränderte Kundenanforderungen in Echtzeit reagieren. Zudem lassen sich damit innovative Ansätze schnell und unkompliziert testen.

Eine vorausschauende Datenanalyse bildet die Grundlage, um das Eintreten von Ereignissen präziser vorherzusagen. Diese Erkenntnisse erlauben es, Prozesse, beispielsweise in den Bereichen Wartung und Warenwirtschaft, sowie die Entscheidungsfindung zu optimieren. Die dafür erforderlichen Daten lassen sich aus Prozessen, von Sensoren, aus Nachrichten oder Wetterprognosen extrahieren und in die entsprechenden Abläufe integrieren. Energieversorger nutzen beispielsweise Daten über das Wetter und den Verbrauch ihrer Kunden zur Prognose der Preisentwicklung und Steuerung der Energieproduktion.

3. Agilität für Transformationsprozesse

Eine kundennahe Umsetzung und eine schnelle Reaktionsfähigkeit der IT sind unabdingbar für eine exzellente IT-Versorgung im Unternehmen. Dies setzt sowohl eine flexibel anpassbare IT-Architektur als auch die Fähigkeit zur richtigen Auswahl, Integration und Orchestrierung unternehmensinterner und -externer Services voraus. Cloud-basierte Systeme bieten eine große Bandbreite an neuen und flexiblen Möglichkeiten unter Berücksichtigung einer nahtlosen Daten- und Prozessintegration.

In Abhängigkeit von der jeweiligen Unternehmensstrategie gilt es daher, die optimalen Sourcing-Strategien zu entwickeln. So steigert der Einsatz von Cloud-basierter Unternehmenssoftware die Flexibilität, indem ein schnelles Zuschalten und Testen neuer Funktionalitäten möglich ist. Bezahlt wird dabei nur, was tatsächlich genutzt wurde.

Die digitale Transformation lässt zudem neue Aufgabenfelder in Bereichen wie Big Data, Online-Marketing oder bei digitalen Verkaufsprozessen entstehen; damit steigt auch der Anteil an Wissensarbeitern in Unternehmen kontinuierlich. Es ist daher notwendig, die Belegschaft durch Trainings und Schulungen für diese neuen Anforderungen zu qualifizieren. Dazu gehört auch die Befähigung zu eigenverantwortlicher Tätigkeit und zur Zusammenarbeit mittels digitaler Kommunikationstechnologien.

4. Digitale Governance für die Risikoreduzierung

Durch die zunehmende Digitalisierung von Geschäftsprozessen werden Daten und Informationen zu immer wichtigeren Unternehmenswerten. Entsprechend gefährden Sicherheitsvorfälle den Erfolg neuer Geschäftsmodelle. Ein umfassendes digitales Sicherheits- und Risikomanagement sowie eine gesetzeskonforme Gestaltung und lückenlose Kontrolle des digitalen Geschäftsbetriebs wirken Risiken dieser Art entgegen. Zudem sind aufgrund der zunehmenden Vernetzung mit Kunden und Geschäftspartnern auch deren Aktivitäten einzubeziehen, um die Sicherheit bestmöglich zu gewährleisten.

Eine permanente Aktualisierung des Know-hows und der Kompetenz in neuen Technologien stellt dabei sicher, dass Organisationen mit den sich ständig verändernden Angriffsmethoden und Quellen für Sicherheitsrisiken Schritt halten. Für Finanzdienstleister sind innovative Werkzeuge zur Risikoeinschätzung und Betrugsprävention in Echtzeit eine wertvolle Unterstützung bei der Risikominimierung. Gleichzeitig beschleunigen sie Vertragsabschlüsse und die Automatisierung von Geschäftsprozessen.

5. Digitale Plattformen als Einstieg zum Ökosystem

Der Zugang zu Produkten und Dienstleistungen erfolgt zunehmend über digitale Plattformen. Eine erfolgreiche und von Kunden akzeptierte digitale Plattform stellt den Einstiegspunkt zu Produkt- und Servicewelten bereit; erfolgreiche Anbieter erzielen auf diese Weise große Geschäftspotenziale. Damit erklärt sich die hohe Attraktivität einer dominierenden Position im digitalen Ökosystem für zahlreiche Marktteilnehmer. Branchenfremde Unternehmen profitieren dabei oftmals von einer Wahrnehmung durch Kunden als neutrale Vermittler.

Akteure, die eine zentrale Plattform nicht selbst bereitstellen können, befinden sich in einem Spannungsfeld von Wettbewerbern und etablierten Anbietern. In einem solchen Kontext besteht die Herausforderung darin, Differenzierungsmerkmale herauszuarbeiten und zu vermitteln. In der Versicherungsbranche sind Vergleichsportale, die von Kunden als transparent und glaubwürdig wahrgenommen werden, ein etablierter Use Case.

Bei weltweiten Logistikprozessen hingegen ist die Orchestrierung einer Vielzahl von Teilnehmern notwendig, die sich über eine Cloud-basierte Plattform, die alle Akteure integriert, umsetzen lässt. Denn eine direkte Vernetzung mit allen Stakeholdern ist ineffizient und unrentabel.

6. Koproduktion als Spin-off von digitalen Plattformen

Im Zuge der Digitalisierung von Geschäftsprozessen beziehen Unternehmen ihre Kunden, Lieferanten und andere Akteure in die Wertschöpfung ein. Als Bestandteil eines solchen Netzwerks steigern diese die Wertschöpfung von Anbietern oder Herstellern und profitieren selbst. Zum Beispiel lassen Kunden Produkte nach ihren individuellen Anforderungen anpassen und beteiligen sich so an den Innovationsprozessen des Herstellers. Sie nehmen so direkte Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten wahr und ziehen daraus einen klar erkennbaren Nutzen.

Eine Voraussetzung für die digitale Koproduktion bildet dabei die übergreifende Integration von Daten und Prozessen, zumeist über mehrere Unternehmen hinweg bis hin zum Endkunden. So können etwa Versicherungskunden mit einer Smartphone-App Dokumente fotografieren und versenden. Dabei werden die Bilder mit Barcodes versehen, die nach Einlesen eine nahtlose Datenintegration in das System der Versicherung ermöglichen.

Digitalisierung in der Industrie - Spannende Projekte
Autobauer, Einzelhandel und sogar Tagebau
Wir zeigen gelungene Beispiele für die digitale Transformation deutscher und internationaler Unternehmen.
Red Tomato Pizza Dubai
Wer in Dubai Hunger auf Pizza bekommt, dem gereicht ein Knopfdruck zum Italo-affinen Gourmet-Glück. Der Red Tomato-Lieferdienst bietet einen Kühlschrank-Magneten an, der über die Koppelung an ein Smartphone dafür sorgt, dass die Lieblingspizza ofenfrisch und frei Haus schnellstmöglich anrückt.
Hamburger Hafen
Der Hamburger Hafen ist Europas zweitgrößter Containerhafen. Um die Effizienz der begrenzten Verkehrswege zu verbessern und größere Gütermengen umschlagen zu können, hat die für das Hafenmanagement zuständige Hamburg Port Authority (HPA) zusammen mit der SAP und der Deutschen Telekom in einem Pilotprojekt die IT-Logistikplattform "Smart Port Logistics" aufgebaut. Die IT-Lösung soll die Unternehmen, Partner und Kunden des Hafens enger miteinander vernetzen.<br /><br />Durch ein IT-gestütztes Verkehrsmanagement will man LKW-Fahrern Echtzeit-Informationen zu Frachtaufträgen und zur Verkehrslage bereitstellen. Dadurch sollen Staus im Hafen und auf den Zufahrtswegen sowie Wartezeiten minimiert und der Warenfluss optimiert werden. Die IT-Logistikplattform ist mit mobilen Applikationen ausgestattet, über die Lkw-Fahrer Verkehrsinformationen und Dienstleistungen rund um den Hafen mithilfe mobiler Endgeräte wie Tablet-PCs oder Smartphones abrufen können.
Drive Now
In kaum einem Industriezweig vollzieht sich die Digitalisierung so vielschichtig wie im Automotive-Sektor. Einen besonderen Stellenwert nehmen dort seit einigen Jahren die "individuellen Mobilitätsleistungen" ein - besser bekannt unter dem Schlagwort Carsharing. Der Münchner Autobauer BMW hat gemeinsam mit seiner Tochter Mini und dem Autovermieter Sixt das DriveNow-Programm ins Leben gerufen. Gefunden und gebucht wird ein Fahrzeug in der Nähe per Smartphone-App, bezahlt wird per Kreditkarte.
SK Solutions
SK Solutions koordiniert mithilfe einer neuen Plattformlösung Kräne und andere Maschinen auf Baustellen. Eingebaute Sensoren sammeln Echtzeit-Daten für die Live-Analyse; Bewegung und Steuerung der Baustellenperipherie werden daraufhin automatisch angepasst, um Unfälle und Kollisionen zu verhindern, die sonst - möglicherweise auch erst in einer Woche - passieren würden.
Xbox Live
Disketten und Cartridges sind längst passé - nun wendet sich die Gaming-Industrie langsam aber sicher auch von der Disc ab. Wie Sonys PlayStation Network bietet auch der Xbox Live-Service inzwischen viel mehr als nur Multiplayer-Schlachten. Games- und Video-on-Demand-Dienste machen physische Datenträger nahezu überflüssig. Zahlreiche Apps wie Youtube, Netflix oder Skype verwandeln die aktuellen Spielkonsolen in Multimedia-Stationen.
Novartis & Google
Der Schweizer Novartis-Konzern gehört zu den wenigen großen Playern der Pharma-Industrie, die die Digitalisierung vorantreiben. Zu diesem Zweck haben sich die Eidgenossen die Lizenz gesichert, Googles Smart Lens-Technologie für medizinische Zwecke nutzen und vermarkten zu dürfen. Konkret arbeiten die Wissenschaftler derzeit an neuartigen Kontaktlinsen. Diese sollen sowohl Diabetikern als auch Menschen die auf eine Sehhilfe angewiesen sind, zu mehr Lebensqualität verhelfen. Das funktioniert mittels Sensoren und Mikrochip-Technologie sowie der Koppelung an ein smartes Endgerät. Zum einen soll die Kontaktlinse so in der Lage sein sollen, den Blutzuckerspiegel eines Menschen über die Augenflüssigkeit zu messen, zum anderen die natürliche Autofokus-Funktion des menschlichen Auges wiederherstellen.
Dundee Precious Metal
Die kanadische Minengesellschaft Dundee Precious Metal setzt unter Tage klassische Netztechnik wie WLAN oder 10-Gigabit-Glasfaser ein, um den Bergbau zu automatisieren und Edelmetalle effizienter zu fördern. Laut CIO Mark Gelsomini arbeitet das Unternehmen dank der neuen Technik nun 44 Prozent effizienter.<br /><br />Im ersten Schritt wurden klassische Kommunikations-Devices auf Voice over IP und Voice over WLAN umgestellt sowie neue Sensorsysteme verbaut. Fernziel ist, dass die Geräte unter Tage künftig ferngesteuert von der Oberfläche gesteuert werden, um so die Zahl der Bergleute, die einfahren müssen, zu reduzieren.
Axel Springer
Beim größten deutschen Medienhaus Axel Springer nimmt die Digitalisierung einen hohen Stellenwert ein. Im Jahr 2012 erwirtschaftete Springer mit den digitalen Medien erstmals mehr als mit seinen Print-Erzeugnissen. Doch nicht nur Paid-Content-Modelle wie "Bild Plus" sorgen für klingelnde Kassen - auch das Jobportal Stepstone.de, die Beteiligung an der Fitness-App Runtastic, die Etablierung des Reisemagazins travelbook.de, sowie zuletzt die Übernahme der Plattform Immowelt zeugen von dieser Entwicklung.
General Motors
General Motors hat eine eigene Software-Entwicklungsabteilung mit 8000 Developern aufgebaut und damit einen Outsourcing-Vertrag mit HP abgelöst, der den Konzern drei Milliarden Dollar im Jahr kostete. Der Autobauer entwickelt die Software-Lösungen für seine Autos und den internen Gebrauch nun komplett selbst, um besser auf Kundenwünsche eingehen zu können.
Deichmann
Wenn es um Schuhe geht, ist derzeit kein Unternehmen in Deutschland erfolgreicher als Deichmann. Das dürfte auch daran liegen, dass das Familien-Unternehmen als erster Schuhhändler Deutschlands einen Online-Shop installierte - im Jahr 2000. Inzwischen fährt Deichmann eine Omnichannel-Strategie und möchte den Online-Handel konsequent mit klassischen Einzelhandels-Geschäftsmodellen verknüpfen...
Deichmann
... Konkret sollen im Herbst die beiden Modelle "Ship2Home" und "Click&Collect" starten: Kunden sollen Schuhe, die im Laden nicht auf Lager sind, bequem nach Hause ordern können oder - andersherum - online in die Filiale. Social Networking, Blogging und Apps gehören ebenfalls zum Konzept von Deichmann. Dabei scheut man sich auch nicht davor, neuartige Konzepte zu testen. So bot das Unternehmen für einige Zeit auch virtuelle Schuhanproben an - die sich allerdings nicht durchsetzten.
Kreuzfahrtschiff "Quantum of the Seas"
Satelliten-Wifi auf Hochsee, Cocktails an der Bionic-Bar, digitaler Meerblick in der Innenkabine, bargeldloses Zahlen an Bord mit RFID-Armbändern und lückenloses Gepäck-Tracking: Die "Quantum of the Seas" von Royal Carribean kreuzt als schwimmendes High-Tech-Paradies in der Karibik und lässt keinen Geek-Wunsch offen.
Rewe
Die Frankfurter Allgemeine bescheinigt dem Lebensmittel-Konzern, es sei "wie kein anderes in seiner Branche dem Zeitgeist gnadenlos auf der Spur". Dabei ist die Rewe Group im Vergleich zum Konkurrenten Tengelmann erst recht spät auf den Digitalisierungszug aufgesprungen. Der erste Schritt war die Einführung von Online-Bestellungen, ...
Rewe
... inzwischen erlauben viele Rewe-Kassenterminals auch die Bezahlung per Smartphone. Überraschend hat sich das Unternehmen Anteile am Online-Möbelhändler Home24 gesichert. Warum? Rewes E-Commerc-Chef Lionel Sourque verrät: "Wir müssen von diesen Verrückten lernen, denn uns fehlt das Online-Gen in unserer Händler-DNA."
Commonwealth Bank of Australia
Die Commonwealth Bank of Australia ist das beste Beispiel dafür, dass es sich lohnt, beim Thema Digitalisierung Early Adopter zu sein. Im Jahr 2008 lief die digitale Umstrukturierung an - inzwischen hat das australische Finanzinstitut alle Privat- und Unternehmenskonten in ein einheitliches digitales System übertragen und ist dank neuer Strukturen laut den Management-Beratern von Bain&Company die Nummer 1 in Australien beim Online-Banking. In der Gunst der jungen Kunden liegt das nahezu vollständig digitalisierte Finanzinstitut ebenfalls an erster Stelle.

7. Unternehmensübergreifende Konvergenz und Integration

Der Reifegrad der notwendigen Technologien erlaubt inzwischen eine nahtlose digitale Integration von Prozessen zur Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen. Es existieren kaum noch technische Hürden für eine Kooperation mit anderen Unternehmen, sowohl branchen- und länderübergreifend als auch mit Wettbewerbern. Durch diese Form der Zusammenarbeit sind konvergente und integrierte Produkte und Services möglich, die ein Unternehmen allein nicht bereitstellen kann.

Ein Beispiel hierfür bildet der öffentliche Nahverkehr in Großstädten: Für jede gewählte Strecke steht eine Bandbreite an Verkehrsmitteln zur Verfügung. Mit einer App lassen sich die unterschiedlichen Möglichkeiten hinsichtlich Zeit und Kosten vergleichen und im gleichen Zuge direkt ein Online-Ticket kaufen oder ein Taxi rufen.

Großen Erfolg verzeichnen auch Versicherungsunternehmen, die mit Online-Reiseanbietern bei Reiserücktrittsversicherungen zusammenarbeiten. Der Abschluss einer Police liegt dort nur einen Mausklick von der Buchung entfernt - ein klarer Mehrwert für den Kunden.

8. Transparenz digital gewährleisten

Kunden erwarten heute, dass sie Leistungen auf einfache Weise nutzen und dabei den Prozess der Leistungserbringung mitverfolgen können. Unternehmen und öffentliche Einrichtungen sind daher gefordert, immer mehr Daten und Informationen über sich und ihre Prozesse preiszugeben. In vielen Branchen existieren zudem gesetzliche Vorgaben zur Veröffentlichung von Informationen.

So sorgen im Gesundheitswesen Qualitätsberichte für eine Vergleichbarkeit von Leistungsanbietern. Über soziale Medien beobachten Kunden aktuelle Entwicklungen oder Angebote und tauschen sich direkt mit anderen Kunden über ihre Erfahrungen aus. Die Voraussetzungen dafür sind die Verfügbarkeit der Daten sowie Prozesse zu deren Veröffentlichung durch Unternehmen und Institutionen.

Im öffentlichen Raum können Sensortechnologien im Kontext von Smart-City-Anwendungen für eine Bereitstellung zusätzlicher Daten zur Bürgerinformation sorgen. Ein Einzelhandelsunternehmen kann durch eine umfassende Verbraucherinformation zu seinen Produkten den Kundenservice und damit die Wettbewerbsposition verbessern.

Fazit

Jedes Unternehmen muss seinen eigenen Weg für die digitale Transformation finden. Neben der Reduzierung von IT-Altlasten und der Optimierung von Geschäftsprozessen erfordert sie ein klares Bekenntnis der Führungsebenen zur Digitalisierung. Werden dann die genannten Disziplinen im gesamten Unternehmen umgesetzt, kann der Weg vom digitalen Newcomer zur Digitalen Exzellenz gelingen.