Ärger und hohe Schäden

Die 9 spektakulärsten Software-Pannen 2011

29.12.2011 von Andrea König
Rückzahlungen an Anleger in Millionenhöhe oder verspätete Gehälter: Software-Pannen kosteten Unternehmen auch 2011 viel Geld. SQS listet die schlimmsten auf.

Sie ärgerten Nutzer, führten zu Imageverlusten und schadeten Unternehmen finanziell: Das Software-Unternehmen SQS Software Quality Systems AG hat neun schwerwiegende Software-Pannen aus dem Jahr 2011 zusammengestellt.

1. Software-Fehler kostet 240 Millionen Dollar

Software-Pannen sind nicht nur teuer, sondern können auch schnell dem Ruf eines Unternehmens schaden.
Foto: A. Dean - Fotolia.com

25 Millionen Dollar Strafe verhängte die US-Finanzaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) einem internationalen Finanzdienstleister. Grund dafür war, dass dieser zuvor einen Fehler in einer Software-Anwendung eines Investment-Fonds vertuscht hatte. Den geprellten Anlegern musste das Unternehmen den entstandenen Schaden in Höhe von 217 Millionen Dollar erstatten.

2. Hunderttausende Gehaltszahlungen verzögert

Durch einen Software-Fehler bei einer der größten Banken Japans fielen landesweit rund 5.600 Geldautomaten für 24 Stunden aus. Um die Systemwiederherstellung zu beschleunigen, wurden alle 38.000 Geldautomaten vom Netz genommen. Auch Online-Banking war über mehrere Tage nicht möglich. Lohnüberweisungen mit einem Gesamtvolumen von 1,5 Milliarden US-Dollar konnte die Bank erst mit einer Verzögerung von zehn Tagen bearbeiten.

3. Kunden können an Bankautomaten uneingeschränkt Geld abheben
Im australischen Sydney, Melbourne und Brisbane konnten Kunden in diesem Jahr über fünfeinhalb Stunden uneingeschränkt Geld an 40 defekten Automaten abheben. Eine Störung in der Datenbanksoftware hatte die Automaten in den Stand-by-Modus versetzt. So erkannten die Geräte weder die Grenze des Tageslimits, noch wussten sie, ob das Konto genügend gedeckt war.

4. Enttäuschung bei tausenden Greencard-Gewinnern

Über 20.000 Teilnehmer der Greencard-Lotterie freuten sich zu früh über eine Arbeitserlaubnis in den USA. Wegen eines Programmierfehlers verstieß die Ziehung gegen das US-Gesetz und wurde wiederholt.

Unschuldig im Knast - wegen eines fehlerhaften Systems

5. Unschuldige Personen müssen wegen Software-Panne ins Gefängnis

Im australischen Bundesstaat New South Wales wurden wegen technischer Übertragungsfehler 22 unschuldige Personen als kriminell deklariert und festgenommen. Das fehlerhafte System war eigentlich angeschafft worden, um Kosten zu senken und Prozesse zu beschleunigen. Stattdessen wurden nun Schadensersatzklagen wegen unrechtmäßiger Verhaftung eingereicht.

6. Umstellung auf die elektronische Lohnsteuerkarte verursacht Daten-Chaos

Bei bis zu 600.000 deutschen Steuerzahlern verschickten Finanzämter im Jahr 2011 wegen eines Software-Fehlers falsche Lohnsteuerdaten. Die Software verwechselte beispielsweise die Religionszugehörigkeit und vertauschte bei Ehepaaren die Lohnsteuerklassen. Wegen der technischen Probleme wurde die Einführung der elektronischen Lohnsteuerkarte auf 2013 verschoben.

7. Massenrückruf von Autos

26.000 Fahrzeuge eines japanischen Autoherstellers rollten durch einen Programmierfehler im Motormanagement selbsttätig vor und zurück, sobald der Fahrer den Motor abwürgte. In Deutschland waren von diesem Fehler knapp 2.400 Autos betroffen, heißt es in der Pannen-Auflistung von SQS Software Quality Systems AG.

9. Panne gibt Einsicht in Bank- und Kundendaten

Nach der persönlichen Anmeldung an einem neu eingeführten elektronischen Ticketsystem der Deutschen Bahn konnten nachfolgende Nutzer die persönlichen Daten ihres Vorgängers einsehen: Ein Software-Fehler zeigte persönliche Informationen von der Adresse bis zur Bankverbindung. Das Unternehmen hat die Anmeldemaske daraufhin deaktiviert, bis der Software-Fehler behoben war.

Software-Panne verschleudert Bankdaten

10. Fehlerhafte Software bei US-Armee

Ein 2,7 Milliarden Dollar teures Computersystem sollte bei der US-Armee durch Echtzeitinformationen zur Aufklärung und Überwachung beitragen. Das System reagierte verzögert, sobald es mehrere Personen gleichzeitig nutzten. Darüber hinaus war es nicht kompatibel mit bereits in der US-Armee existierenden Systemen, heißt es in der Auflistung von SQS Software Quality Systems AG.