14 SCM-Thesen bis 2030

Die Bedrohungen für Lieferketten

21.07.2011 von Andreas Schaffry
Terroristen, Piraten und Cyber-Kriminelle nehmen Lieferketten ins Visier, so eine PwC-Studie. Kritischer Faktor ist nicht die Technologie, sondern der Mensch.

Die gezielten Angriffe durch Terroristen, Piraten und Hacker und Cyber-Kriminelle auf weltweit vernetzten Supply Chains werden bis 2030 weiter ansteigen. Insbesondere der durch Hacker verursachte Schaden, die durch gezielte Angriffe auf IT-Systeme die Logistikketten von Firmen lahmlegen, soll deutlich steigen.

Kostentreiber IT-Sicherheit

PwC hat 14 Thesen für die Bedrohungspotenziale globaler Lieferketten bis 2030 formuliert.
Foto: PwC

Eine weitere Folge der Bedrohung von IT-Systemen ist, dass Transport- und Logistikunternehmen künftig deutlich mehr Geld für deren Absicherung ausgeben werden müssen. Generell werden die zusätzlichen Investitionen in die Sicherheit zu einem der größten Kostentreiber in der Logistik- und Transportbranche.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie "Transportation & Logistics 2030. Securing the Supply Chain", die die Wirtschaftprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC und das Supply Chain Management Institut (SMI) an der EBS Business School durchführten. Ein Grund für die zunehmenden Cyber-Attacken auf Logistiknetzwerke liegt darin, dass die Lieferketten-Prozesse schon heute - und noch mehr in der Zukunft - weitgehend IT-gesteuert ablaufen.

IT ist Einfallstor für Angriffe

Doch je mehr IT-Anwendungen eingesetzt werden, desto höher ist auch das Risiko von Cyber-Attacken. So bietet der verstärkte Einsatz von Auto-ID-Systemen für Tracking und Tracing sowie von webbasierten Anwendungen zur Echtzeitkontrolle Hackern Angriffspunkte, die diese als Einfallstor nutzen können. Die meisten Angriffe auf IT-gestützte Supply Chains dienen dabei der persönlichen Bereicherung. Dabei ist es egal, ob externe Kriminelle sensible Daten stehlen und die IT-Anwendungen sabotieren oder die eigenen Mitarbeiter. Nach wie vor unterschätzen Firmen auch die von Wettbewerbern initiierten Angriffe auf kritische Geschäftsdaten. Im Jahr 2010 registrierte knapp ein Fünftel von 7.500 Unternehmen einen Fall von Industriespionage.

In punkto IT-Sicherheit teilen sich die von PwC befragten Fachleute jedoch in zwei Lager. Das eine ist davon überzeugt, dass der durch Cyber-Attacken auf Supply Chains verursachte finanzielle Schaden höher sein wird als der durch physische Angriffe. Dafür spricht, dass 20 Prozent der für den "Global Information Security Survey 2011" von PwC befragten Firmen finanzielle Verluste durch IT-Angriffe beklagten und 15 Prozent den Diebstahl geistigen Eigentums.

Investition in die Sicherheit müssen die die Supply Chain an den richtigen Stellen vor Angriffen schützen.
Foto: PwC

Das andere Lager argumentiert hingegen, dass die steigende Zahl der Hackerangriffe auf IT-gestützte globale Logistikprozesse die Unternehmen noch mehr dazu motiviert, effektive Schutzmaßnahmen zu entwickeln. Als Beleg verweist die Studie auf eine Umfrage des Marktforschers Rncos, wonach weltweit die Ausgaben für IT-Sicherheit bis 2014 auf rund 60 Milliarden US-Dollar steigen sollen.

Schutz durch neue Technologien

Den wirksamsten Schutz vor Angriffen jeglicher Art sehen die Studienteilnehmer im Einsatz fortschrittlicher Technologien. Um den künftigen Gefahren wirksam begegnen zu können, werden die Logistikunternehmen außerdem ihre gesamte Lieferkette einem verpflichtenden Sicherheitscheck unterziehen müssen. Kaum Impulse für die IT-Sicherheit erwarten die Befragten von staatlichen und zwischenstaatlichen Institutionen.

Für die Studie befragten PwC und das SMI weltweit 80 Branchen-Experten nach der Delphi-Methode. Dabei wurden in einem mehrstufigen Verfahren die Thesen zur Zukunft der Sicherheit in der Logistik hinsichtlich ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und Bedeutung für den Transport- und Logistiksektor diskutiert und bewertet.