Neue Funktionen

Die Dell-Pläne zur Speicher-Virtualisierung

02.07.2010 von Hartmut  Wiehr
Mit ihrer iSCSI-Technologie streben die Texaner größere Marktanteile im Speicherbereich an. Dazu wollen sie Server- und Storage-Virtualisierung enger miteinander verbinden.
Für Dell hat die "virtuelle Ära" begonnen - auch wenn noch nicht ganz klar ist, wohin sie führen soll. Zunächst will Dell Server- und Storage-Virtualisierung enger miteinander verbinden. (Foto: Dell)

Für Travis Vigil, Marketing-Manager bei Dell für Enterprise Storage, ist die Zeit der Server-Virtualisierung vorbei, bei der es nur um Reduzierung der Kosten ging. Virtualisierte Workloads und Applikationen, die in virtuellen Maschinen (VMs) auf weniger physikalische Server verteilt sind, machen zwar das Verschieben dieser VMs einfacher, aber noch erfordern sie viele manuelle Eingriffe der Administratoren.

Nun komme es, so erläuterte Vigil auf einer Veranstaltung in der Nähe von London, darauf an, die Unternehmen bei der nächsten Phase zu unterstützen – der Integration von Virtualisierung in die breitere Palette der Automatisierung im Rechenzentrum. Dell bezeichnet dies als die "virtuelle Ära".

Laut Vigil sind bei der traditionellen Storage-Virtualisierung lediglich verschiedene redundant angelegte Speicher-Arrays in einem SAN (Storage Area Network) miteinander verbunden worden. So konnte eine Skalierung erreicht werden, ohne dass wesentliche neue Eingriffe im Speichermanagement eingerichtet werden mussten.

Um Storage-Virtualisierung auf die gleiche Entwicklungsstufe wie bei Servern zu heben, müsse ein großer gemeinsamer Speicherbereich geschaffen werden, auf dem dann die gleichen Funktionen wie bei der Server-Virtualisierung eingerichtet werden könnten. Dies seien zum Beispiel die Migration von Daten, Verfahren zum Disaster Ricovery oder weitere Möglichkeiten, wie sie VMware, Citrix/Xen oder Microsofts Hyper-V in immer größerer Anzahl anbieten. (Siehe auch "Was nach Server-Virtualisierung kommt".)

Mehr Automatisierung in der "virtuellen Ära"

Bei Dell hebt man hervor, wie tief die Entwicklungszusammenarbeit mit VMware angelegt sei. Dies gelte insbesondere für die neuen Funktionen der Firmware 5.0 für die EqualLogic-Speichergeräte, die zunächst nur für VMware-Umgebungen gelten würden. Dazu gehört vor allem das automatische SSD-Tiering, um Daten je nach Intensität der Inanspruchnahme von den schnellen, aber teuren Solid State Disks auf günstigere Plattensysteme wie SAS oder SATA verschieben zu können.

Mit "Thin Clones" bietet Dell jetzt die Möglichkeit an, mehrfach gespeicherte Daten nur einmal als Kopie anzulegen, ähnlich wie es bei Data Deduplication gemacht wird. Dies entlastet laut Vigil die Server-CPUs und die SAN-Netze.

Mit "VM aware storage" hat Dell das VMware-Feature "Atomic test and set" umbenannt und modifiziert, um den Kunden das Testen einer großen Anzahl von virtuellen Maschinen zu erleichtern.

Die erweiterten Funktionen der Firmware 5.0 werden alle bisherigen EqualLogic-Anwendern kostenlos zur Verfügung gestellt.

Dell reklamiert für sich, mit den iSCSI-Modellen von EqualLogic günstige und einfach zu verwaltende SANS anzubieten, die die klassischen SANs mit Fibre Channel (FC) überflüssig machen würden. Vigil wollte sich aber nicht dazu äußern, wann das denn eintreten werde. Stattdessen verwies er lediglich darauf, dass Dell davon ausgeht, in den nächsten Jahren immer mehr FC-Kunden zu sich herüberzuziehen.

Nach der "Internet-Ära" sieht Dell jetzt die "virtuelle Ära" als neue Epoche der IT heraufziehen. Hier wolle man sich voll engagieren, eventuell auch mit neuen Akquisitionen.