3D-Druck, Apps, Smart Devices

Die Digitalisierung krempelt ganze Branchen um

24.10.2013 von Christiane Pütter
Neue IT-Techniken stellen die Abläufe in der Finanzindustrie, dem Handel und der Gesundheitsbranche auf dem Kopf. CIOs geraten im Zuge der Digitalisierung unter Druck, erwartet Gartner in seiner Prognose bis 2018.

Dass die Digitalisierung der Welt voranschreitet, wollte der US-Marktforscher Gartner konkretisieren. Die Analysten haben zwölf Prognosen aufgestellt, wie sich Unternehmen und das Konsumentenverhalten IT-bedingt verändern werden. Dabei schlagen sie den Bogen vom Finanzwesen über Behörden bis zur Medizintechnologie. Letztlich ziehe sich das Thema Digitalisierung durch sämtliche Branchen, so die Marktforscher.

Bei Gartner guckt man offenbar gern in die Glaskugel. Der Marktforscher gibt jedes Jahr seine so genannten Hypecycles heraus, in denen er verschiedene Technologien und die Wahrscheinlichkeit ihrer Auswirkungen vorstellt.

12 Prognosen zum Thema Digitalisierung bis 2018
Der US-Marktforscher Gartner hat sich angesehen, wie die fortschreitende Digitalisierung Unternehmen und Konsumverhalten verändert. Für die kommenden fünf Jahre stellt Gartner zwölf Prognosen auf.
Banking aus der Cloud
Schon bis zum Jahr 2016 werden mehr als sechs von zehn Banken den Großteil ihrer Transaktionen via Cloud Computing abwickeln. Der Sparzwang macht es nötig.
Drucker im Gemüse
Bananen werden wohl nicht aus dem 3D-Drucker kommen - aber Produkte wie etwa eine Sonnenbrille, deren Gläser einen Tick dunkler sein sollen, holen Händler bis Ende 2017 aus dem 3D-Drucker. Mindestens sieben der zehn weltgrößten Handelsunternehmen werden das laut Gartner anbieten.
CIO muss gehen
Einige Behörden mögen heute einen CIO oder Chief Digital Officer haben. 60 Prozent dieser Behörden werden diesen bis Ende 2017 abgeschafft haben.
Utilities greifen in die Wolke
Etwa 40 Prozent der Versorgungsunternehmen, die mit smart metering arbeiten, werden 2017 verstärkt Cloud Computing nutzen. Anders können sie Big Data nicht bewältigen.
Gefloppte Mobile Apps
Schlechte Nachricht für Versicherer: 40 Prozent ihrer derzeitigen mobile Apps für den Endverbraucher floppen. Das werden bis Ende 2015 Berechnungen des ROI (Return on Investment) gezeigt haben.
Erbgut in der Datenbank
Von einer wirklichen Entschlüsselung des menschlichen Erbgutes mag die Wissenschaft noch weit entfernt sein. Dennoch gewinnt sie immer neue Erkenntnisse beispielsweise über Erbkrankheiten. Wer Datenbanken für solche Informationen anbietet, den erwartet ein Wachstumsmarkt. Das wird sich 2016 abzeichnen.
Käufliche Gesundheit
Welche frei verkäuflichen Medikamente und Gesundheitsdienstleistungen die Versicherten kaufen, auf welchen Wegen und in welcher Qualität - so etwas werden 60 Prozent der US-amerikanischen Krankenversicherer 2016 ziemlich genau wissen.
Lernen am Rechner oder Handheld
Statt der harten Schulbank die freie Orts- und Zeitwahl: vieles spricht für Online-Learning. Im Jahr 2017 werden die Budgets für diese Art des Lernens stark ansteigen.
Branchenübergreifende Innovationen
Raus aus den eigenen Fabriktoren: Hersteller müssen sich branchen- und industrieübergreifend austauschen. Das werden sie auch tun, sagt Gartner. 2018 wird ein Fünftel der Innovationen, die die hundert weltgrößten Hersteller auf den Markt bringen, aus solcher Zusammenarbeit resultieren.
Personal Shopper für alle
Angeblich verdienen Menschen als "Personal Shopper" Geld, indem sie mit modisch unsicheren Menschen einen Anzug kaufen gehen. Nicht mehr lang: schon 2017 sind 15 Pozent der Konsumenten über Shopper Profile so genau erfasst, dass die Händler ihnen individuelle Angebote machen können.
Big Data überrollt Biowissenschaften
Biowissenschaftler mögen an der Komplexität der menschlichen Desoxyribonukleinsäure scheitern. Auf jeden Fall aber scheitern 80 Prozent der Life Science-Unternehmen an Big Data. Das sagt Gartner für 2015 voraus.

In den zwölf Prognosen finden sich Themen aus den Hypecycles wieder, darunter Cloud Computing und 3D-Drucker. Die Marktforscher beziehen aber auch Verhaltensänderungen der Konsumenten mit ein, die auch wiederum technologische Ursachen haben. Beispiele dafür sind Online-Learning und der Umgang mit mobile Apps.

Gartner-Analystin Kimberley Harris-Ferrante geht ohnehin davon aus, dass das Verhalten des Endverbrauchers immer stärker in den Fokus der Unternehmer rückt. Demografischer Wandel und Verhaltensänderungen erfordern das Überdenken traditioneller Geschäftsmodelle, so Harris-Ferrante. Die sprichwörtliche Macht des Verbrauchers dürfe nicht unterschätzt werden.