Kauf von Lösungen für das Nutzdaten-Management verdoppelt

Die Finanzbranche entdeckt die Standard-Software

08.11.2007 von Christiane Pütter
Anbieter von Standardlösungen für das Daten-Management in Finanzinstituten finden dankbare Abnehmer: Hatten im vorigen Jahr erst 22 Prozent der Unternehmen solche Produkte eingesetzt, sind es 2007 bereits 41 Prozent. Dabei werden Anwendungen gekauft und für die eigenen Bedürfnisse eingepasst. Das geht aus einer weltweiten Studie von AIM Software hervor.
Der Einsatz gekaufter und eingepasster Lösungen liegt jetzt vor dem Einsatz selbstentwickelter Software.

Die Autoren der Studie interpretieren die Zahlen dahingehend, dass Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister das Entwickeln von eigener Software nicht mehr als Kernkompetenz betrachten. Nichtsdestoweniger liegen selbst entwickelte Lösungen noch immer bei 38 Prozent und damit auf Platz zwei hinter den Standard-Anwendungen. Im Vorjahr hatten beide Möglichkeiten jeweils 22 Prozent der Nennungen erhalten.

Outsourcing-Anbieter dagegen können ihre Konten hier nicht füllen: Nur zwölf Prozent der befragten Geldinstitute lagern die Entwicklung aus, sechs Prozent das Processing. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem leichten Plus von zwei beziehungsweise drei Prozent.

Diese Zahlen sind vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Unternehmen deutlich mehr Geld in die Hand nehmen: Während 2006 noch 41 Prozent der Befragten angegeben hatten, das Implementieren von Daten-Management-Lösungen sei nicht geplant, sind es in diesem Jahr nur noch 26 Prozent.

Drei von zehn Instituten erklären denn auch, ihre Daten-Management-Facilities bereits auszubauen. Jeweils zwölf Prozent wollen das binnen eines beziehungsweise zwei Jahren nachholen.

Basel II und MiFID sind die wichtigsten Treiber für das Automatisieren von Nutzdaten.

Höchste Priorität haben das Management von Basisdaten (62 Prozent) und Preisdaten (53 Prozent).

59 Prozent der Studienteilnehmer geben an, Nutzdaten direkt in ihre Banking Application einzuspeisen. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von 16 Prozent.

Die Autoren der Studie wollten außerdem wissen, welche Probleme es beim Bezug von Daten von Finanzmarktdaten-Providern gibt. Offenbar sind die Unternehmen anspruchsvoller geworden: Hatten im Vorjahr 14 Prozent geringe Reichweiten moniert, sind es 2007 mit 45 Prozent erheblich mehr. Fast ebenso viele (44 Prozent) halten das Fehlen von Standards für das Liefern von Daten für ein Problem (2006: 22 Prozent). 43 Prozent schließlich sind die Kosten zu hoch (2006: 28 Prozent).

Automatisieren soll Fehlerquellen ausschalten

Ein weiteres Ergebnis der Analyse: Als Treiber für das Automatisieren von Nutzdaten gilt zunächst einmal der Wunsch, Fehler zu vermeiden (70 Prozent). 58 Prozent der Befragten nennen außerdem das Implementieren von Risk Management Tools und 48 Prozent Kostensenkung.

Auf die Frage nach den für sie wichtigen Regularien nannten sechs von zehn Unternehmen Basel II, gegenüber dem Vorjahr ist das ein Minus von sechs Prozent. Im Gegenzug schiebt sich MiFID (Markets in Financial Instruments Directive) in den Mittelpunkt und erreicht jetzt 47 Prozent der Nennungen gegenüber neun Prozent im Vorjahr. SOX erreicht in diesem Jahr 27 Prozent der Nennungen (2006: 16 Prozent).

AIM Software hat für die "AIM Global Data and Risk Management Survey 2007" 377 Finanzinstitute aus 65 Ländern befragt.