5 Gartner-Thesen

Die Folgen der CEO-Agenda für CIOs

26.04.2010 von Christiane Pütter
CEOs setzen wieder auf Wachstum. Sie müssen das Vertrauen des Endverbrauchers zurückgewinnen. CIOs müssen Prozesse transparent machen und das Kundenverhalten analysieren. Mehr Budget bekommen sie vorerst jedoch nicht.
5 Trends, die CEOs jetzt beschäftigen und was das für CIOs bedeutet.

"Rama dama" lautete der etwas unverständliche Titel eines Spielfilms über Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg. Auf Hochdeutsch sollte das etwa "Aufräumen tun wir" heißen - und gibt ein gutes Motto für Unternehmen in den kommenden fünf Jahren ab. Die Analysten vom US-Marktforscher Gartner stellen fünf Trends fest, die Chief Executive Officers (CEOs) jetzt beschäftigen. Daraus leiten sie Anweisungen für CIOs ab.

Insgesamt lässt sich die Lage etwa so zusammenfassen: Die globale Finanzkrise von 2007/2008 gilt als soweit überwunden, dass CEOs wieder vorwärts denken und investieren wollen. Was den Endverbraucher angeht, müssen Unternehmen wieder um Vertrauen werben - ein schwer greifbares Vorhaben. Gleichzeitig lässt sich die Angst vor einer neuen Krise nicht wegdiskutieren.

Laut Gartner steht für CEOs und CIOs jetzt folgendes auf der Agenda:

1. Restrukturierung abschließen: CEOs waren im vergangenen Jahr damit beschäftigt, Prozesse zu rationalisieren und ertraglose Aktiva aufzuspüren. Sie fokussierten sich extrem stark auf interne und externe Kosten. Das wird sich so schnell auch nicht ändern, aber mit der wirtschaftlichen Erholung weitet sich der Blick wieder auf Investitionen aus.

Für CIOs heißt das: Mehr Budget wird es 2010 meist noch nicht geben. Aber bisherige Ersparnisse auch aus anderen Unternehmensbereichen kommen künftigen IT-Projekten zu gute.

2. Vertrauen wieder aufbauen: Gartner zeigt sich optimistisch, dass es Unternehmen gelingen wird, das Vertrauen der Endverbraucher zurückzugewinnen. Dabei geht es nicht nur um die allgemeine "gefühlte" Wirtschaftslage, sondern auch um Fragen wie Korruption - in Deutschland etwa die Bestechungsaffären bei Siemens - und Betrug, etwa bei Kreditkarten.

Bedarf an Business Intelligence steigt

Aufgabe von CIOs ist der Einsatz von Technologien, die interne Prozesse transparent machen. Die Analysten erwarten daher steigenden Bedarf an Business Intelligence (BI).

3. Wachstum planen: Ein Vorteil der Krise kann sein, dass interessante Übernahmekandidaten billiger zu haben sind. CEOs müssen abwägen, wie Akquisitionen aussehen können.

CIOs müssen verstehen, dass ihr Unternehmen derzeit zweigleisig fährt: Die Angst vor einer möglichen neuen Krise ist mindestens in den kommenden drei Jahren noch nicht vom Tisch, gleichzeitig dürfen Investitionen in innovative Produkte oder Dienstleistungen nicht verpasst werden. Aufgabe der CIOs ist es, die Firma sozusagen in Einzelteile zu zerlegen und dem Business genau zu erklären, welche Bereiche wofür zuständig sind.

4. Compliance großschreiben: Eine unmittelbare Folge der Finanzkrise ist der Ruf nach mehr Staat im Markt. CEOs müssen sich auch in den kommenden zwei Jahren noch auf mehr Regularien einstellen, so Gartner. Das gilt auch für CIOs.

5. Change bewältigen: Der letzte Punkt, den Gartner auf die CEO-Agenda setzt, erinnert an den berühmten Blick in die Glaskugel. Unternehmensleitungen müssten "verstehen", wie sich die krisenbedingten Veränderungen bei ihnen und am Markt auf die Zukunft auswirken.

Neue Belastungen für CIOs

CIOs sollten sich dabei auf den privaten Endverbraucher konzentrieren, so die Analysten. Sie müssen Anwendungen bereitstellen, die das Kundenverhalten vorhersagen und abschätzen, mit welchen Strategien das Unternehmen den Markt beeinflussen kann.

Alles in allem kommen auf CIOs "schon einige neue Belastungen zu", wie Gartner Vice President Jorge Lopez sagt. Die Rolle der IT werde eben immer wichtiger.

Gartner führt die Thesen in dem Papier "Gartner sees shift in CEO priorities as organizations focus on customer retention" aus.