Gartner rät, frühzeitig eine Strategie festzulegen

Die fünf Tücken der Social Software

25.03.2008 von Christiane Pütter
Wer Social Software bloß als Mode abtut, der irrt, so die Analysten von Gartner. Schließlich hätten einige Unternehmen schon beachtliche Ergebnisse damit erzielt. Um ebenfalls auf der Erfolgswelle zu schwimmen, sollten Entscheider fünf Klippen umschiffen.

"Die Nachfrage von Seiten der Mitarbeiter steigt und sie werden sich vom Corporate Technology Provider abwenden, wenn dieser keine eigenen Lösungen anbietet", gibt Gartner-Analyst Anthony Bradley zu Bedenken.

Das heißt allerdings nicht, dass jedes Unternehmen jetzt und sofort in die Nutzung von Social Software einsteigen sollte. Vielmehr ist auch hier eine Strategie gefragt. Dabei sind laut Gartner folgende fünf Punkte entscheidend:

1. Wertbeitrag für das Business

Der Wertbeitrag für das Business ist nun einmal der Knackpunkt. Wer in dieser Frage nicht fundiert argumentieren kann, wird den Einsatz von Social Software nicht durchsetzen können.

Eben weil derzeit noch vieles in der Experimentier-Phase steckt, raten die Analysten zum genauen Abwägen von Chancen und Nutzen. Für den Entscheider heißt das, sich möglichst genau zu informieren - aber es heißt nicht, den Anschluss zu verpassen. Wer "Wait and see" als "Ignorieren und vorbeiziehen lassen" interpretiert, ist auf dem falschen Dampfer.

2. Kulturelle Barrieren

Es ist nicht damit getan, Social Software Tools zu etablieren und dann darauf zu warten, dass die Community blüht. Wer Wissensaustausch und Kollaboration der Mitarbeiter fördern will, muss sich Zeit für Planung und Design des Social Software-Einsatzes nehmen.

3. Schutz der Privatsphäre

Nach Verstößen gegen Datenschutz und Datensicherheit auf Plattformen wie MySpace oder YouTube glaubt mancher Entscheider irrtümlich, Probleme dieser Art gehörten quasi automatisch dazu. Ein voreiliger Schluss, so Gartner. Denn diese Auftritte sind für ein Massenpublikum gedacht und werden entsprechend vermarktet. Social Software in einem Unternehmen ist etwas Anderes. Die Teilnehmer sind bekannt, Datensicherheit kann per Richtlinien und Policies hergestellt werden.

4. Umgangsregeln

Bevor Social Software an den Start geht, sollten Regeln für den Umgang der Teilnehmer untereinander und für den Umgang mit der Software an sich festgelegt werden.

5. Freizeit und Arbeitszeit

Social Software ist nicht im luftleeren Raum entstanden. Vielmehr trägt sie der Entwicklung zu flexiblen Arbeitsmodellen Rechnung, wonach nur noch teils im Büro und teils auf Reisen oder von zu Hause aus gearbeitet wird. Dieses Umstandes müssen sich Unternehmen bewusst sein.

Social Software ist immer eine Einzelfallentscheidung

Fazit von Anthony Bradley: "Die Gewichtung dieser Faktoren variiert von Unternehmen zu Unternehmen." Letztlich hänge es immer von den individuellen Voraussetzungen ab, wann, wie und zu welchem Zweck Social Software eingesetzt wird.

Gartner-Analyst Anthony Bradley hat diese Gedanken im Report "Five major challenges organisations face regarding social software" ausgeführt.