Prioritäten bis 2018

Die größten Zukunftsaufgaben für Verwaltungen

01.07.2013 von Johannes Klostermeier
Auf dem "Zukunftskongress Staat & Verwaltung" in Berlin stellte die Hertie School of Governance ihre Studie "Zukunftspanel Staat & Verwaltung 2013" vor.

Der demographische Wandel, der budgetäre Druck und größere Transparenz-Anforderungen sind aus Sicht der deutschen Verwaltungsspitzen die drei wichtigsten Herausforderungen für das Regierungs- und Verwaltungshandeln der Zukunft.

Die Befragten sehen den demografischen Wandel und den budgetären Druck als die größten Herausforderungen.
Foto: Wegweiser

Dies ergibt die Studie (PDF) „Zukunftspanel Staat & Verwaltung 2013", die zum „Zukunftskongress Staat & Verwaltung" gemeinsam von Wegweiser Research & Strategy und der Hertie School of Governance in Berlin vorgestellt wurde.

Für die Studie wurden Führungskräfte aus 1166 Verwaltungen in Bund, Ländern und Kommunen über die Leistungsfähigkeit und Entwicklungen der öffentlichen Verwaltung angesichts der Herausforderungen der Globalisierung, der europäischen Integration, der Finanzkrise sowie des demographischen und technologischen Wandels befragt. 274 (23,5 Prozent) haben geantwortet.

Erfolgsversprechende Lösungsansätze für ein zukunftsorientiertes Regierungs- und Verwaltungshandeln werden der Studie zufolge vor allem in der Digitalisierung und neuen vernetzten Informations- und Kommunikationstechnologie, einer verstärkten Zusammenarbeit und Vernetzung verschiedener Gebietskörperschaften, der Modernisierung des Personal- und des Budgetmanagements sowie einer besseren Aufgabenverteilung im föderalen System gesehen.

Ansätze, die auf eine stärkere Öffnung nach außen, etwa gegenüber Bürgern, der Wirtschaft oder dem Dritten Sektor, abzielen, werden deutlich skeptischer beurteilt. Dies bestätigt auch der Leiter der Studie, Gerhard Hammerschmid von der Hertie School of Governance: „Klare Umsetzungsdefizite und hoher Handlungsbedarf bestehen gerade auch in Richtung einer stärkeren Beteiligung der Bürger. Entsprechende Ansätze werden nur sehr zögerlich aufgegriffen und vielfach skeptisch beurteilt.

Arbeit des IT-Planungsrates kritisch beurteilt

Auch als sehr zweckmäßig eingeschätzte Maßnahmen sind bisher nur unzureichend umgesetzt. So schätzen etwa 91,4 Prozent der Befragten das Bürgerserviceportal mit neuem Personalausweis positiv ein, umgesetzt ist diese Maßnahme bisher aber nur in 8,5 Prozent der befragten Behörden."

So sehen die Befragten die erfolgsversprechenden Lösungsansätze
Foto: Wegweiser

Die relativ kritische Beurteilung des IT-Planungsrates – letzter Platz bei der Frage nach den größten Chancen in den nächsten fünf Jahren - sei dem Übergewicht der Antworten der kommunalen Ebene zuzuschreiben und deute auf Kommunikationsbedarf in dieser Richtung hin, so die Autoren der Studie.

Der Lösung dieser Fragen widmete sich der erste Zukunftskongress Staat & Verwaltung am 25./26. Juni 2013 im Berliner Congress Center (bcc). Organisiert wurde die Veranstaltung für Verwaltungsmodernisierung und E-Government von der Berliner Wegweiser Media & Conferences. Sie fand statt unter der Schirmherrschaft des Innenministeriums des, in Zusammenarbeit mit Accenture, der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) und der Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister e.V. (Vitako).

Zentraler Bestandteil des Kongresses waren 15 Zukunftsforen, die entlang fünf strategischer Themenfeldern diskutierten:

Catrin Hinkel, Geschäftsführerin für Gesundheitswesen und öffentliche Verwaltung bei Accenture, sagte: „Die Ergebnisse des Zukunftspanels zeigen, dass die IT der öffentlichen Verwaltung eine wachsende strategische Rolle bekommt und das Bedürfnis nach mehr Kommunikation und Beteiligung zunimmt. Eine digitale Vision für die Verwaltung bedarf - neben einem starken, zeitgemäß aufgestellten CIO mit den entsprechenden Kompetenzen - einer hohen Aufmerksamkeit durch die Politik."

Josef Pschierer, IT-Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung, sprach zur Eröffnung.
Foto: Bayerische Staatsregierung

Zu den über 200 Rednern auf dem Kongress gehörten Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich, Peter Hegglin, Präsident der Konferenz der Kantonalen Finanzdirektorinnen und Finanzdirektoren aus der Schweiz, Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt, Staatssekretärin Cornelia Rogall-Grothe, Franz Josef Pschierer, IT-Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung, Oberbürgermeisterin Dietlind Tiemann und Wolfgang Voß, Finanzminister in Thüringen. Darüber hinaus wurde der Kongress von den Bundesländern Berlin, Bayern, Nordrhein- Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hamburg und Niedersachsen unterstützt.

Neues soziales Netzwerk Gov-net

Ab Mitte Juli geht außerdem das soziale Netzwerk „Gov-net" online. Über die geschlossene Plattform sollen sich Teilnehmer, Referenten und Partner untereinander vernetzen, um zwischen dem Zukunftskongress 2013 und 2014 (1./2 Juli 2014) die Themen des Kongresses voranzubringen. Das geschlossene Kongressnetzwerk wird ab Mitte Juli zu erreichen sein. Der Link für den Zugang zum Netzwerk soll später auf der Zukunftskongress-Website veröffentlicht werden.

„Im Zukunftspanel 2013 wurde eine stärkere Kooperation und Kollaboration auf allen Verwaltungsebenen und zwischen Verwaltungen und Unternehmen als zentrale Herausforderung für erfolgreiche Verwaltungsmodernisierung genannt", sagte Programmmanager Willi Kaczorowski. „Gov-net wird ein Werkzeug sein, alle Beteiligten besser in den Dialog zu bringen, Dokumente auszutauschen, Best Practices vorzustellen und gemeinsam neue Ideen zu entwickeln."