Stromsparende IT verbessert die Umweltbilanz

Die IT-Infrastrukturen begrünen

26.07.2007 von Andreas Schaffry
Die anhaltende Umwelt-Diskussion sowie steigende Energie-Kosten aufgrund knapper werdender fossiler Brennträger machen auch vor der Unternehmens-IT nicht halt. Nach Auffassung der Experton Group hat dies inzwischen zu einem deutlich gestiegenen Bewusstsein in Firmen geführt, ihre ITK-Infrastrukturen unter dem Aspekt der Umweltverträglichkeit und Energie-Effizienz zu betrachten. Das Schlagwort hierzu ist Green IT.
Virtualisierungs-Lösungen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, denn sie verbessern die Server-Auslastung.

Umweltverträgliche IT-Infrastrukturen setzen sich nach Ansicht der Analysten aus Hardware mit geringem Stromverbrauch, deren Energie aus schonender Kühlung sowie der Abwärmenutzung stammt, zusammen.

Energie sparen mit Hardware

Der für die Analysten wichtigste Punkt im Zusammenhang mit Green IT ist energie-effiziente Hardware, sowohl was Server, Storage und Netzwerk-Komponenten angeht als auch PCs.

Der für den Betrieb der IT-Infrastruktur benötigte Strom wird in Form von Wärme wieder abgegeben. Entsprechend sollten Anwender insbesondere bei der Anschaffung von neuen Hardware-Komponenten darauf achten, welche Anschluss- und tatsächlichen Betriebsleistungen die unterschiedlichen Angebote aufweisen und dies in den Produktauswahl-Prozess aufnehmen.

Allerdings spielte die Anschaffung Energie-sparender Hardware in den vergangenen Jahren meist eine untergeordnete Rolle in den Unternehmen. Jedoch erwarten die Analysten hier ein deutliches Umdenken.

Erzwungen wird dies zum einen durch die steigenden Strompreise, die inzwischen einen nicht zu unterschätzenden Anteil an den Betriebskosten haben, zum anderen stoßen Rechenzentren an ihre Kapazitätsgrenzen. Das gilt beispielsweise im Hinblick auf die vorhandene Kühlleistung sowie die verfügbare elektrische Energie.

Speziell im Storage- und Server-Bereich wo der Energieverbrauch nur relativ wenig von der Nutzung abhängt, sollten Anwender ihre Infrastrukturen mithilfe von Virtualisierungslösungen optimal auslasten. Das führt zu deutlich reduzierten Server- und Storage-Kosten. Den Analysten zufolge steht bei über der Hälfte der deutschen IT-Verantwortlichen das Thema Virtualisierung auf der Agenda für das laufende Jahr.

Rechenzentren pusten Abwärme in die Umwelt

Besonders bei der Kühlung von Servern in Rechenzentren gibt es noch erhebliche Verbesserungspotenziale. Die dort betriebenen Geräte saugen klimatisierte Luft an, nutzen diese zur Kühlung der inneren Bauteile und blasen sie erwärmt wieder aus. Inzwischen sind Lösungen mit optimierten Luftströmungen oder wassergekühlten Rack-Türen auf dem Markt und eine sinnvolle Alternative.

Doch nach wie vor wird die entstehende Abwärme ins Freie geblasen. Wärmepumpen verhindern dies und bieten eine Möglichkeit, Wärme-Energie zurückzugewinnen, um etwa die Warmwasserversorgung oder die Gebäudeheizung zu unterstützen. Diese haben jedoch nur einen Wirkungsgrad von 60 bis 70 Prozent.

Wesentlich effizienter sind hier Wasserwärmepumpen (80 bis 90 Prozent). Der Grund: Wasser hat bezogen auf das Volumen, eine etwa 4.000-fach höhere spezifische Wärme-Kapazität als Luft und eignet sich damit besser für die Wärmeabführung und Kühlung kritischer Komponenten.

Ein weiterer Aspekt in Richtung grüner IT ist die Verwendung umweltverträglicher Materialien sowie die umweltgerechte Entsorgung von Altgeräten. Zum Beispiel regelt die RoHS-Verordnung (Restriction of Hazardous Substances), welche Metalle in Elektro-Bauteilen verwendet werden dürfen und welche nicht und die WEEE-Abfallverordnung (Waste Electrical and Electronic Equipment) die Rücknahme und die Entsorgung von Elektro- und Elektronik-Geräten.

Umweltgerecht entsorgen

Darüber hinaus legt die EU-Richtlinie EuP (Energy Using Products) Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung Energie betriebener Produkte fest. Das hilft, den Stromverbrauch von Geräten im Stand-By oder Off-Modus auf ein Minimum zu reduzieren.