Karriere im Management

Die Karrierekiller für Frauen

09.11.2018 von Sabine Thiemann  
Es liegt nicht nur an den Unternehmen, wenn Frauen nicht ins Top-Management aufsteigen. Frauen möchten oft nicht den letzten Schritt auf der Karriereleiter machen. Die Gründe sind vielfältig.
  • Karriere ist selbst bei sehr talentierten weiblichen IT-Führungskräften nicht der ultimative Antrieb.
  • Frauen fehlt oft die Mobilität und Risikobereitschaft, um das Unternehmen zu wechseln und einen Karriereschritt zu machen.
  • Unternehmen sollten talentierte Frauen fördern, fordern und sie zu mehr Risikobereitschaft ermutigen.
  • Frauen sollten offen ihren Willen zeigen, in eine höhere Position aufsteigen zu wollen.
Der Aufstieg für Frauen ist noch immer alles andere als leicht.
Foto: Tim Stirling - shutterstock.com

Schon im Juni 2015 hatte ich mich mit den Aufstiegschancen von Frauen zum CIO in deutschen Unternehmen befasst. Die damalige Erkenntnis ("Mehr Selbstbewusstsein, meine Damen!"), Frauen seien in der IT-Branche auf dem Vormarsch, aber viel zu langsam, hat sich im Wesentlichen als richtig erwiesen.

Wir sehen zunehmend mehr weibliche CIOs, wenngleich ihre absolute Zahl immer noch dem Stand in anderen Bereichen hinterherhinkt. Gerade der Bankensektor hat mit weiblichen CIOs in jüngster Zeit enorm aufgerüstet. Auch in Pharma- und Lifescience-Unternehmen werden Frauen im IT-Bereich gut gefördert. Automotive und andere Industrien bleiben hingegen eher ihren tradierten Karrieremustern treu.

Unternehmen suche zunehmend weibliche CIOs, aber ...

Nun ist diese Erkenntnis nicht neu. Allerdings hat sich mein Fokus auf die Erklärung dieser nur schleppenden Entwicklung in den vergangenen Jahren verschoben. Dass es weibliche IT-Führungskräfte oft nicht bis an die Spitze schaffen, liegt nicht nur an den Unternehmen und einer männerzentrierten Management-Kultur. Ich habe inzwischen Klienten, die mich dringend auffordern, für IT-Funktionen auf C-Level eine Frau zu finden. Weibliche Talente gäbe es ausreichend.

Warum aber ist es dennoch so schwierig, die Positionen wie gewünscht mit Frauen zu besetzen? Mein Eindruck ist inzwischen, dass Frauen oft gar nicht den letzten Schritt auf der Karriereleiter machen möchten. Karriere ist selbst bei sehr talentierten weiblichen IT-Führungskräften nicht der ultimative Antrieb. Aber solange Frauen gar nicht über den entsprechenden Willen verfügen, in den Hierarchien ganz nach oben zu kommen, wird es schwierig, das gewünschte Ziel der gesamten Gender-Debatte zu erreichen: die Parität in der Führung von Unternehmen.

Das Gehalt ist nun einmal ein Messwert für erbrachte Leistungen

Es fängt beim Verhandeln über die Vergütung an. Frauen verhandeln einfach schlechter und verdienen deshalb auch weniger als ihre männlichen Kollegen auf der gleichen Ebene. Wenn man im Executive Search aber Kandidatinnen vorschlägt, deren Gehalt weit hinter ihren Möglichkeiten und der persönlichen Leistung liegt, entsteht beim suchenden Unternehmen leicht der Eindruck, "die kann so gut nicht sein". Einkommen ist nun einmal ein guter und objektiver Messwert für erbrachte Leistungen. Frauen mögen aber das "Feilschen" in Gehaltsverhandlungen häufig nicht.

Die weiblichen Top-CIOs
Hauke Stars
Seit Februar 2022 ist Hauke Stars IT-Vorständin und Chief Information Officer bei Volkswagen.
Christiane Vorspel
Christiane Vorspel wird ab Oktober COO im Vorstand der Commerzbank und verantwortet damit auch die IT. Sie kommt von der LBBW.
Katrin Lehmann
Als CIO der Mercedes-Benz Group AG und der Mercedes-Benz AG verantwortet Katrin Lehmann die globale IT für alle Geschäftsbereiche, Marken und Märkte und berichtet direkt an den CEO.
Melanie Fichtner
Zum 1. Februar 2024 hat Melanie Fichtner den CIO-Posten bei der Baywa übernommen. Zuvor leitete sie die operative IT des Konzerns.
Aude Vik
Seit Anfang 2024 ist Aude Vik Geschäftsbereichsleiterin Informationstechnologie bei der Techniker Krankenkasse.
Petra Clemens
Seit Februar 2022 ist Petra Clemens für die IT-Transformation beim Eisenbahn-Logistiker VTG zuständig. Sie bringt fundierte Expertise auch in Sachen Change Management mit.
Ulrike Hetzel
Ulrike Hetzel hat Anfang 2023 den Vorsitz des Bereichsvorstands von Bosch Digital übernommen. Die neue Konzerneinheit ist entstanden aus der Zusammenlegung der ehemaligen Corporate IT sowie der IoT-Tochter Bosch.IO.
Nicole Göbel
Nicole Göbel ist seit dem 1. Februar 2022 Vorsitzende der Geschäftsführung bei DB Systel.
Kenza Ait Si Abbou
Vom Anbieter zum Anwender: Seit 1. September 2023 verantwortet Kenza Ait Si Abbou als CTO die IT im Vorstand von Fiege. Die KI-Expertin war zuvor bei IBM.
Stefanie Kemp
Seit dem 1. September 2022 ist Stefanie Kemp Chief Transformation Officer im Vorstand der Sana Kliniken. Die Stelle wurde neu geschaffen. Die Managerin verantworten alle digitalen Bereiche und Projekte, die IT sowie Prozessoptimierung und -management.
Elke Reichart
Seit dem 1. November 2023 ist Elke Reichart Chief Digital Transformation Officer (CDTO) bei Infineon.
Christine Serrette
Christine Serrette ist seit November 2021 Vize Direktorin - technische Leitung bei Informationstechnikzentrum Bund (ITZBund).
Martina Ritzer
Seit April 2021 leitet Martina Ritzer den IT-Bereich von CWS International. Sie soll die IT am Business ausrichten und die Cybersecurity ausbauen.
Birgit Bacher
Zum 1. Februar 2022 übernahm Birgit Bacher als Chief Operating Officer (COO) den Vorstandsbereich Operations und IT bei der Allianz Direct Versicherungs-AG.
Petra Finke
Mit Petra Finke beruft die Dekra SE erstmals einen Chief Digitalization Officer (CDO). Finke zog zum 1. Juli 2023 in den Vorstand ein.
Jutta von Mikusch-Buchberg
Seit 1. Juni 2022 ist Jutta von Mikusch-Buchberg Head of Digital Transformation beim Chemie-Unternehmen Covestro.
Hong Huang-Bolz
CIO von Evident für den Großraum Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) ist seit März 2022 Hong Huang-Bolz. Sie verantwortet zudem die Enterprise Architecture der globalen Organisation.
Dorothée Appel
Nach CIO-Engagements bei ABN Amro und Zurich machte Dorothée Appel im April 2023 den nächsten Karriereschritt und stieg bei der Deutschen Bahn ein.
Gülnaz Önes
Seit Juni 2022 ist Gülnaz Önes Global CIO bei der Mercedes-Benz Mobility AG. Die Managerin blickt auf eine über 20-jährige Karriere bei Daimler zurück und war zuletzt Director Engineering IT & CTO bei der Daimler Truck AG.
Kathrin Braunwarth
Kathrin Braunwarth verantwortet ab Ende September 2023 als CIO die IT-Geschicke der Axa Schweiz als Mitglied der Geschäftsleitung. Zuvor war sie IT-Bereichsleiterin beim Konzern Versicherungskammer.
Sandra Rauch
Sandra Rauch, bislang CIO und CDO bei beim Pharma- und Gesundheitsunternehmen Omnicare, tritt im Dezember 2023 als CDO in die Geschäftsführung bei Eon Energie ein.
Sabina Kusmin-Tyburski
Zum 1. Februar 2024 übernimmt Sabina Kusmin-Tyburski den CIO-Posten bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG).
Andrea Sturmfels
Seit August 2020 ist Andrea Sturmfels CIO von Helvetia Deutschland.
Isabelle Droll
Isabelle Droll ist CIO der TUI Airline. Seit Oktober 2021 ist sie zudem Group IT Director TUI Musement, Corporate und Sustainability.
Verena Siemes
Verena Siemes ist seit Ende 2021 CIO der Bundeswehr Bekleidungsmanagement GmbH. Ihre Hauptaufgaben liegen im Bereich Restrukturierun, Neuaufbau der gesamten IT Landschaft und Einführung von SAP S/4 HANA.
Hanna Huber
Hanna Huber hat die Branche gewechselt. Die Ex-CIDO des Modehändlers Calida stieg im April 2024 beim Reiseunternehmen Flix ein.
Donya-Florence Amer
Donya-Florence Amer ist CIO und CHRO und die erste Frau im Vorstand von Hapag-Lloyd. Sie übernahm den Posten zum 1. Februar 2022. Amer folgte auf Martin Gnass.
Mercedes Eisert
Seit dem 1. Februar 2024 verantwortet Mercedes Eisert die Digitalgeschicke der Max-Planck-Gesellschaft.
Uta Knöchel
Uta Knöchel, noch CIO des Berliner Flughafens BER, übernimmt im Juni 2023 die Geschäftsführung beim IT-Dienstleister des Landes Mecklenburg-Vorpommern.
Annette Hamann
Annette Hamann ist seit 2020 CIO bei der Hamburger Beiersdorf AG. Ihre Vorgängerin Barbara Saunier ist im Ruhestand.
Jasmin Kaiser
Seit Anfang Mai 2023 leitet Jasmin Kaiser die IT der Lufthansa Cargo. Sie kommt von der Lufthansa Group. mehr erfahren
Laura Müller
Die Debeka hat eine neue IT-Vorständin. Laura Müller steigt intern auf und folgt auf Roland Weber, der das Unternehmen verlässt.
Ursula Soritsch-Renier
Nach zwei Jahren bei Nokia wechselte Ursula Soritsch-Renier Mitte März 2021 als CDIO zum französischen Industriekonzern Saint-Gobain.
Antje Kiss
Im September 2018 hat die Juristin Antje Kiss die Leitung der Abteilung 2 im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in Nürnberg übernommen. Die Abteilung ist zuständig für Informationstechnik, Controlling, Statistik und Risikomanagement.
Meg Greenhouse
Meg Greenhouse ist SVP Zalando Technology Foundation und verantwortet die IT-Infrastruktur des Unternehmens. Dazu gehören unter anderem die Digital Workplace-Lösungen zur Verbesserung des Arbeitsalltages, Finanzlösungen, zentrale Datenplattformen und die Informationssicherheit aller virtuellen Vermögenswerte von Zalando. Meg Greenhouse startete im September 2017 als VP Corporate Technology bei Zalando.
Hanna Hennig
Hanna Hennig ist seit Januar 2020 CIO der Siemens AG. Davor war sie ab Juli 2018 CIO beim Lichthersteller Osram. Sie kam vom Stromkonzern E.ON, wo sie seit Dezember 2013 als Geschäftsführerin der E.ON Business Services GmbH in München für die weltweite Versorgung von IT-Dienstleistungen der E.ON und Uniper Gruppe verantwortlich zeichnete.
Simone Bock
Der Finanzdienstleister State Street Bank International GmbH hat Simone Bock zum Head of IT ernannt. Seit dem 1. Dezember 2022 leitet Bock von München aus die IT der State Street Bank International GmbH (SSBI). Die erfahrene IT-Managerin kommt von der BNP Paribas Group.
Katharina Knötel
Katharina Knötel hat im August 2021 den CIO-Posten bei Coca-Cola Europacific Partners (CCEP) von Christian Rasche übernommen, der Mitte Juni zu The Coca-Cola Company gewechselt ist. Sie berichtet sowohl an Peter Brickley, CIO von CCEP, als auch die Geschäftsführung der deutschen Dependance. Knötel ist Teil der hiesigen Geschäftsführung und hat zudem einen Sitz im internationalen BPT-Führungsteam. Sie leitet den Bereich Business, Process and Technology (BPT) in Deutschland und ist unter anderem verantwortlich für Vertriebs- und Lieferkettenlösungen.
Dorothea Brons
Seit 1. Januar 2022 zeichnet Dorothea Brons für den Zentralbereich Information und Technologie Management am Airport Hamburg verantwortlich. Die Managerin übernimmt in Personalunion zudem die Geschäftsführung der 100-prozentigen IT-Tochter AIRSYS, die die IT-Systeme am Flughafen entwickelt, optimiert und integriert. Brons wird vor allem den digitalen Wandel beim Hamburger Flughafen vorantreiben sowie sich dem Thema Second Generation Outsourcing widmen.
Alena Kretzberg
Zum 1. März 2023 wechselt Alena Kretzberg von der Commerzbank zu Volkswagen Financial Services. Die neue IT-Vorständin folgt auf Mario Daberkow.
Arlene Bühler
DB Cargo hat mit Arlene Bühler eine neue Digitalisierungschefin. Anfang November 2021 übernahm Bühler die Funktion mit dem Titel IT and Digitalization, CIO/CDO. Der Logistik-Konzern hat diese Position neu geschaffen, um mit der technischen Entwicklung Schritt zu halten.
Saskia Kohlhaas
Saskia Kohlhaas ist seit November 2021 Senior Vice President Information Technology beim Engineering-Dienstleister der Automobilindustrie IAV.
Manuela Moog
Am 1. Januar 2022 hat Manuela Moog das Vorstandsressort IT/Operations der Basler Versicherungen übernommen.
Katja Burkert
Zum 1. Juli 2021 steigt Katja Burkert als CIO bei Intersport ein. Sie folgt auf Lars-Eric Pusch, der zur Drogeriekette Müller wechselte.
Christa Koenen
Seit 1. September 2021 ist Christa Koenen, ehemals Bahn-CIO, Digitalvorständin von DB Schenker.
Dilek Bocuk
Nach rund 17 Jahren bei Bayer stieg Dilek Bocuk im April 2022 als CIO bei Siemens Mobility ein.
Aysel Osmanoglu
Aysel Osmanoglu ist seit Oktober 2017 Mitglied des Vorstands und der Geschäftsleitung der GLS Bank in Bochum. Sie ist dort zuständig für Infrastruktur sowie IT und Mitglied der Zukunftswerkstatt. Osmanoglu stieg 2006 als Trainee ein und wurde 2013 zur Bereichsleiterin Basisgeschäft Marktfolge ernannt. Osmanoglu absolvierte ein Studium der Volks- und Betriebswirtschaftslehre, zugleich ist sie diplomierte Bankbetriebswirtin Management der Akademie Deutscher Genossenschaften.
Claudia Nemat
Claudia Nemat leitet seit Juli 2016 den Vorstandsbereich Technologie und Innovation bei der Deutschen Telekom. Die Vorstandsfrau war bisher für Europa und Technik zuständig. Nemat studierte Physik an der Uni Köln, wo sie auch am Institut für Theoretische Physik und Mathematik unterrichtete. Sie kam im Oktober 2011 zur Deutschen Telekom. Vor ihrem Wechsel arbeitete sie 17 Jahre bei der Unternehmensberatung McKinsey & Company, wo sie im Jahr 2000 zum Partner und 2006 zum Senior Partner gewählt wurde.
Gülay Stelzmüllner
Gülay Stelzmüllner, zuvor seit April 2022 CIO der Allianz Technology, stieg zum 1. Juli 2023 in das Executive Management Team des Unternehmens auf: Sie wird eine von vier CTOs in der Geschäftsführung mit dem Verantwortungsbereich Area 4.
Ina-Maria Ulbrich
Ina-Maria Ulbrich ist seit November 2016 Staatsekretärin im neu geschaffenen Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern und damit Landes-CIO. Aus "Landesentwicklung" wurde "Digitalisierung". Die Juristin wurde 2002 Regierungsrätin und Referentin im Umweltministerium, beim Landkreis Ostvorpommern und im Wirtschaftsministerium. Von 2006 bis 2008 leitete sie das Büros des Ministers für Verkehr, Bau und Landesentwicklung, von 2008 bis 2011 war Ulbrich Leiterin des Büros des Ministerpräsidenten. Ulbrich vertritt das Land auch im IT-Planungsrat.
Kristina Sinemus
Seit dem 18. Januar 2019 ist Kristina Sinemus hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung. Das Ministerium wurde neu geschaffen. 1998 wurde die promovierte Biologin geschäftsführende Gesellschafterin der Beratungsfirma Genius. Seit 2014 war sie Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Darmstadt. 2011 wurde sie zur Professorin an der Privathochschule Quadriga in Berlin berufen.
Melanie Kehr
Melanie Kehr ist seit April 2018 IT-Verantwortliche bei der staatlichen Förderbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Seit 2014 leitete sie als Bereichsleiterin Group IT den Bereich Informationstechnologie der BayernLB. Zunächst war Kehr Generalbevollmächtige der KfW, seit März 2019 ist sie auch Mitglied im Vorstand der Bank.
Oksana Näser
Oksana Näser, bis vor kurzem noch CIO bei Casio Europe, leitet als Vice President die IT bei der Hamburger Hotelgruppe Novum Hospitality.
Claudia Dill
Seit Frühjahr 2012 verantwortet Claudia Dill als COO (Chief Operation Officer) auch die IT der Sparte General Insurance beim Schweizer Versicherungskonzern Zurich. Sie berichtet an den obersten IT-Entscheider des Unternehmens, Kristof Terryn.
Anna Kopp
Anna Kopp ist seit Februar 2015 Director IT Germany - Area Capabilities Lead bei Microsoft Deutschland. Kopp ist seit 2004 im Unternehmen, zuletzt seit 2010 als Senior Program Manager Customer Satisfaction and Sales Excellence Relationship Management Global Operations A&O. Die in Skövde/Schweden geborene Kopp kam 2004 über Stationen im Vertrieb und Management bei Coremedia, Sun Microsystems, Silicon Graphics und Interwoven zu Microsoft. Dort war sie vor ihrer Tätigkeit als Global Senior Program Manager unter anderem als EMEA Inside Account Management Lead sowie als Head of Services and Operations für Microsoft Advertising C&O (Consumer und Online) tätig.
Anke Sax
Die Münchner Fondsgesellschaft KGAL erweitert ihre Geschäftsleitung: Im Februar 2021 übernahm Anke Sax als COO und CTO die Verantwortung für die IT.
Susanne Steffen
Seit Juli 2023 ist Susanne Steffen CIO beim Handels- und Logistikunternehmen ISG Intermed Service. Steffen kommt vom Getreideverarbeiter GoodMills Deutschland.

Neben der Tatsache, dass Frauen die finanzielle Seite oft nicht ausreizen, fällt mir die hohe Loyalität zum Arbeitgeber auf. Karriere auf höchstes CIO-Level kann man aber manchmal nur machen, wenn man auch wechselbereit ist, beispielsweise wenn im eigenen Unternehmen die Position des CIO auf Jahre gut besetzt ist. Dann auch in Erwägung zu ziehen, den Karriereschritt gegebenenfalls bei einem anderen Unternehmen zu machen, wird in letzter Konsequenz nicht verfolgt. Es fehlt die nötige Mobilität und Risikobereitschaft.

"Ich schaffe das"-Einstellung offen zeigen

Die Einstellungen "ich fühle mich auch in der zweiten Reihe wohl", "ich bin mit meinem jetzigen Status zufrieden", "ich muss nicht unbedingt mehr Geld verdienen", "ich halte zu meinem Arbeitgeber" - so ehrenhaft das natürlich ist - sind Karrierekiller. Wenn Frauen dann doch in die CIO-Position aufrücken, erfolgt dies meist in Form von Schornsteinkarrieren, bei denen man sich den Aufstieg "ersessen" hat.

Von Frauen, die ich für eine CIO-Position anspreche, höre ich auch den Satz "das habe ich aber noch nicht gemacht" oder "ich bin nicht sicher, ob ich der Aufgabe gewachsen bin". Es fehlt das Selbstbewusstsein zu sagen, "das bekomme ich schon hin". Diese Ausstrahlung will natürlich auch jedes Unternehmen sehen, das seine CIO-Position neu und extern besetzt.

Auch im internationalen Vergleich schlecht

Eine völlig andere Einstellung erlebe ich hingegen, wenn ich Kandidatinnen mit einem nicht deutschen Hintergrund kennenlerne, etwa aus Osteuropa oder Skandinavien. Frauen, die in diesen Ländern aufgewachsen sind, senden andere Signale. Sie wissen früh, dass sie eine außergewöhnliche Karriere anstreben. Ehrgeiz offen zur Schau stellen, gehört zum Aufstiegsszenario.

Zahlen von Heidrick & Struggles, die über die Besetzung im IT-Sektor hinausgehen, belegen im Übrigen meine These: So wurden von allen unseren Placements in Deutschland 2017 lediglich 10,4 Prozent mit Frauen besetzt. Diese Quote ist in ganz Europa die schlechteste. Selbst in Polen haben meine Kollegen mehr Positionen mit weiblichen Führungskräften besetzt. Spitzenreiter ist die Schweiz. Dort erfolgten fast die Hälfte aller Placements von Heidrick & Struggles mit Frauen. In Frankreich waren es immerhin noch 30,5 Prozent.

Zu mehr Risikobereitschaft ermutigen

Was ist zu tun, um den Anteil weiblicher CIOs zu erhöhen? Ich denke, das kann nur gelingen, wenn die Unternehmen weiter ihre talentierten Frauen fördern und fordern. Diese Förderung muss über die fachliche Qualifikation hinausgehen und das Ziel haben, die Frauen zu mehr Risikobereitschaft zu ermutigen. Denn erfolgreiche, steile Karrieren sind zumeist riskanter als lediglich den Status quo zu verwalten.