Lünendonk-Liste

Die Top 10 der mittelständischen Berater

18.06.2012 von Werner Kurzlechner
Zeb/Rolfes.Schierenbeck.Associates und Simon-Kucher & Partners führen wie im Vorjahr das Ranking an. Für die kleinen Consulter lief das Jahr 2011 gut.
Ein spektakulärer Neuling, sonst wenig Veränderung: die aktuelle Lünendonk-Liste.
Foto: Lünendonk

Für die größten mittelständischen Managementberater aus der Bundesrepublik war 2011 ein gutes Jahr – vor allen Dingen ein durch die Bank stabiles Jahr. Die zehn Top-Consulting-Firmen mit zumeist starker Spezialisierung verbuchten im vergangenen Jahr allesamt ein Umsatzplus. Das geht aus einem Ranking der Marktforscher von Lünendonk hervor.

Als Ergänzung zu den Jahr für Jahr von McKinsey, Roland Berger, Boston Consulting Group und anderen Namen mit Klang wie Donnerhall angeführten Ranglisten ermittelt Lünendonk seit sieben Jahren ein Ranking der zehn größten Beratungshäuser, die mehr als 60 Prozent ihrer Umsätze mit klassischer Unternehmensberatung erwirtschaften, ihren Hauptsitz in Deutschland haben und keinem Konzern angehören. Ein weiteres K.O.-Kriterium ist, dass der Gesamtumsatz die Grenze von 500 Millionen Euro nicht überschreiten darf.

Zusammengerechnet erzielten die Top-Ten im Jahr 2011 einen Gesamtumsatz von 763 Millionen Euro. Im Vergleich zu 2010 erzielten diese Firmen im Durchschnitt einen Umsatzzuwachs von 14,6 Prozent. Auch die Zukunftsperspektiven sind nach Einschätzung der Firmen rosig. Für das laufende Jahr kalkuliert Lünendonk eine durchschnittliche Steigerung von 14 Prozent. Bis 2017 sind jährliche Wachstumsraten von fast 12 Prozent zu erwarten.

3 Kennzeichen des wirtschaftlichen Erfolgs

Durchweg gut war 2012 aus drei Gründen:

Und so liegt die Spannweite bei den Jahresumsätzen zwischen 45 Millionen und 130 Millionen Euro, die der Spitzenreiter Zeb/Rolfes.Schierenbeck.Associates GmbH aus Münster erreichte. Dahinter folgt mit 121,3 Millionen Simon-Kucher & Partners aus Bonn. Diese beiden spielen in diesem Marktsegment in einer eigenen Liga, nämlich jener über 100 Millionen Euro Umsatz. Während die Ostwestfalen nach einem regelrechten Tigersprung 2010 dieses Mal nur um 6 Millionen zulegten, konnten die Rheinländer ihr sattes Plus perpetuieren: von 88,7 Millionen über 105,4 Millionen auf jetzt über 120 Millionen.

Durchstarter Q Perior

Die beiden Spitzenreiter aus dem Vorjahr sind in gleicher Reihenfolge jetzt wieder vorne – und das ist symptomatisch für das branchenweit gedeihliche Jahr 2011. Es hat sich kaum etwas verändert in der Rangliste: Auf Rang 3 liegt erneut die Stuttgarter Horvath AG mit 85 Millionen Euro Umsatz (2010: 80,1 Millionen), die ihr Tief überwunden hat. Platz 4 hält erneut Management Engineers aus Düsseldorf mit 84,8 Millionen Euro (Vorjahr: 80 Millionen).

Dahinter folgt die einzige wirklich gewichtige Veränderung. Die in der Liste des vergangenen Jahres auf Rang 8 geführte Esprit Consulting AG aus München fusionierte im Juli 2011 mit agens Consulting und paricon zur Q Perior AG. Mit 68 Millionen Euro katapultierte sich diese vor die d-fine GmbH aus Frankfurt am Main und Kienbaum Management Consultants aus Gummersbach. Diese beiden nahmen jeweils die 60 Millionen-Euro Hürde, wobei die Hessen an Kienbaum vorbeizogen.

Neueinsteiger Camelot Management Consultants

Die KPS AG aus Unterföhring nimmt den logischen achten Platz ein, muss allerdings mit der mit Abstand geringsten Zuwachsrate auskommen: von 50 auf 50,4 Millionen Euro, für ein Branchen-Boomjahr mau. In der Liste verbleibt der Vorjahreszehnte J&M Management Consulting aus Mannheim. Mit 45,2 Millionen Umsatz ist Camelot Management Consultants, ebenfalls aus Mannheim, der einzige echte Neueinsteiger. Herausgeplumpst sind hingegen die SKS-Gruppe aus Hochheim und Goetzpartners Management Consultants aus München (im Vorjahr geteilter Platz 10 mit J&M).

Ein weiteres Indiz dafür, dass die Konsolidierung nach der Krise gepackt ist, ist die Schaffung neuer Arbeitsplätze – gerade auch in Deutschland – durch alle zehn Firmen in der diesjährigen Liste. 2010 hatte noch die Hälfte der Beratungshäuser Stellen gestrichen, Simon-Kucher oder Horvath beispielsweise.

Die heftigsten Einschnitte hatte es damals bei KPS gegeben, wo die Mitarbeiterzahl von 146 auf 96 schrumpfte. Ende 2011 beschäftigte sogar KPS wieder 120 Mitarbeiter im Inland. Insgesamt stiegen die Gesamtmitarbeiterzahlen der Top-Ten laut Lünendonk um 11 Prozent. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Umsatz nahm um rund zwei Prozent auf 241.000 Euro zu.

Die Umsatzverteilung der Top 10

Alle zehn führenden Beratungsunternehmen aus dem Mittelstand machten 2011 einen Teil ihrer Umsätze im Ausland, teilweise bis zu 37 Prozent. Im Durchschnitt erwirtschafteten die Firmen ein Fünftel ihres Gesamtumsatzes nicht in Deutschland – ein leichter Anstieg gegenüber 2010. „Seit Jahren beweist eine Reihe von deutschen Managementberatungs-Unternehmen die hohe Wettbewerbsfähigkeit ihrer Leistungen und unternehmerische Qualität durch ein erfolgreiches Auslandsgeschäft“, kommentiert Lünendonk. Dazu passt, dass die Firmen mittlerweile die großen internationalen Consulting-Firmen als schärfste Rivalen sehen.

48,7 Prozent der Umsätze der Top-Ten entfallen auf Organisations- und Prozessberatung, 31 Prozent auf Strategieberatung, 11,5 Prozent auf IT-Beratung und 1 Prozent auf HR-Beratung. Das Leistungsspektrum in dieser Gruppe sei breit gefächert, das Spezialistentum spiele eine wichtige Rolle, erläutert Lünendonk.

Eine detaillierte Studie über den deutschen Managementberatungsmarkt ist bei Lünendonk erhältlich.