Deutsche Bank, Volkswagen, UBS

Die Top-CIO-Wechsel Banken und Versicherungen

05.12.2013 von Christiane Pütter
Nicht nur mit SEPA und Solvency kämpften Banken und Versicherungen 2013. Manches Unternehmen verlor den IT-Chef. Ein Rückblick auf die CIO-Wechsel in der Finanzbranche.

Compliance, Datenflut und dann noch das alte Kernbanken-System: IT-Entscheidern in Banken wird es nicht langweilig. Ihren Kollegen in Versicherungen auch nicht. Dennoch suchte der eine oder andere im ausgehenden Jahr eine neue Aufgabe.

Der wohl prominenteste Fall ist Peter Leukert. Er hat sich in der deutschen IT-Szene vor allem durch ein Mammut-Projekt als CIO bei der Commerzbank einen Namen gemacht. Ende 2011 wechselte er als Global CIO zum transatlantischen Börsenbetreiber Nyse Euronext. Dort hielt er es nicht lang aus: Mitte 2013 stieg er beim IT-Dienstleister FIS (Kernbankensystem Kordoba) und der Beratungstochter Capco ein. Elf Jobwechsler im Bereich Finance-IT stellen wir Ihnen im Rückblick vor.

Jürgen Stoffel: seit Januar Chef bei der Hannover Rück
Das Jahr 2013 begann für Jürgen Stoffel mit einem Karrieresprung. Im Januar stieg er bei der Hannover Rück zum Managing Director IT / CIO auf. Er berichtet in dieser Funktion an den Finanzvorstand Roland Vogel. Stoffel löste den bisherigen CIO Hartmut Fuchs ab, dessen Stellvertreter er seit Juni 2012 war. Die Hannover Rück, der weltweit drittgrößte Rückversicherer, hat damit einen fließenden Übergang geschaffen.
Martin Schinharl: im April Aufstieg bei der DAB Bank
Anfang April 2013 ernannte die DAB Bank Martin Schinharl vom Abteilungsleiter IT Solutions zum Bereichsleiter IT. Vorgänger Klaus Weiß wechselte als CIO zur dwp Bank. Schinharl arbeitet seit September 2007 in dem Münchener Geldhaus. Zuvor war er zehn Jahre lang als Projektmanager, Berater und Teamleiter beim früheren Beratungs- und IT-Dienstleistungsunternehmen sd&m tätig. Er kam 1997 von der Hypo Bank, wo er Anwendungen entwickelte, zu sd&m.
Peter Sany: im Juni zu Swiss Life
Peter Sany gab im Juni 2013 die Arbeit im eigenen Unternehmen itcps Management Consulting AG auf und kehrte in einen Konzern zurück. Er übernahm die IT-Leitung von Swiss Life Schweiz. In dieser Position gehört er zur Geschäftsleitung der Versicherung. Sany berichtet direkt an CEO Ivo Furrer. Der neue Swiss Life-CIO arbeitete zuvor unter anderem für die UBS, die Deutsche Telekom und Novartis.
Oliver Bussmann: zur UBS
Einen weiteren prominenten CIO-Wechsel gab es ebenfalls im Juni 2013 mit Oliver Bussmann. Der vormalige SAP-CIO stieg als Group CIO bei der Schweizer Großbank UBS ein. Er folgte dort auf Michele Trogni, die sich nach 25 Jahren bei der UBS aus dem Bankensektor zurückziehen wollte.
Axel Kodlin: zur Hamburger Sparkasse
Ebenfalls im Juni 2013 ernannte die Hamburger Sparkasse (Haspa) Axel Kodlin zum stellvertretenden Mitglied des Vorstands. In dieser Position verantwortet er die Bereiche Betriebsorganisation, IT sowie Wertpapier- und Transaktions-Service. Er folgt auf Wolfgang Botschatzke, der die Bank Ende Mai aus persönlichen Gründen verlassen hat. Kodlin begann seine berufliche Laufbahn 1981 mit einer Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Haspa, später studierte er Betriebswirtschaft und Informatik. Nach dem Studium kehrte er 1992 zur Haspa zurück und stieg 1996 zum stellvertretenden Leiter der Finanzabteilung auf. In dieser Funktion richtete er das Controlling neu aus, dessen Leitung ihm ein Jahr später übertragen wurde. Im Jahr 2002 machte ihn die Haspa zum Generalbevollmächtigten sowie Leiter Finanzen und Controlling.
Peter Leukert: seit Juli bei FIS/Capco
Schon wieder etwas Neues gab es im Juli 2013 von Peter Leukert. Er ging zum Unternehmen FIS und dessen Tochter Capco. FIS ist nach eigener Darstellung einer der weltgrößten Anbieter von Banking- und Zahlungsverkehrstechnologien, Capco ist auf Beratung spezialisiert. Leukerts vorige Position war die des Global CIO beim transatlantischen Börsenbetreiber Nyse Euronext. Ende 2011 war er dort eingestiegen, weil eine Fusion mit der Deutschen Börse anstand. Die Aufsichtsbehörden legten jedoch ihr Veto gegen den Zusammenschluss ein. Zuvor hatte sich Leukert als CIO der Commerzbank einen Namen gemacht. Er verantwortete die technische Integration mit der Dresdner Bank.
Mario Daberkow: zu VW Financial Services
Ebenfalls im Juli 2013 nahm Mario Daberkow seine Arbeit als IT-Vorstand der Volkswagen Financial Services AG auf. Der Finanzdienstleister mit Sitz in Braunschweig hat das Ressort Informationstechnologie und Prozesse neu geschaffen. Damit trage die Financial Services AG der wachsenden Bedeutung der IT und des Prozessmanagements im Finanzdienstleistungsbereich Rechnung, begründete das Unternehmen den neuen Vorstandsposten. Seine berufliche Laufbahn begann Daberkow bei der Unternehmensberatung McKinsey & Co. in Düsseldorf. Im Jahre 2002 wechselte er zur Deutschen Post AG in Bonn und leitete den Bereich Bankenorganisation IT/Operations. Nach verschiedenen Stationen bei der Postbank stieg er 2009 zum Chief Information Officer/Chief Operating Officer im Vorstand auf.
Klaus Bremges: Karriere bei Portigon
Neustart im Juli 2013: die als "Bad Bank" titulierte ehemalige West LB (Westdeutsche Landesbank Girozentrale) aus Düsseldorf wurde noch 2012 in drei Teile gespalten: die Portigon AG als Rechtsnachfolgerin der WestLB, die Erste Abwicklungsanstalt (EAA) und eine sogenannte Verbundbank, die unter dem Dach der Frankfurter Helaba das Geschäft mit den NRW-Sparkassen, den mittelständischen Firmenkunden und den Kommunen weiterführt. Die Portigon AG nahm dann im Juli offiziell den Betrieb auf. Ihr CIO ist Klaus Bremges. Er berichtet direkt an Vorstands-Chef Dietrich Voigtländer. Bremges war schon 1989 nach seinem Diplom als Software Engineering Spezialist bei der damaligen Westdeutschen Landesbank Girozentrale eingestiegen. Bis auf rund zweieinhalb Jahre als Projektleiter beim Sparkassen Informatik Zentrum in Bonn/Münster verbrachte er dort sein gesamtes Berufsleben.
Kim Hammonds: seit November bei der Deutschen Bank
Im November 2013 bekam die Deutsche Bank mit Kim Hammonds eine neue IT-Entscheiderin. Die US-Amerikanerin fungiert als CIO und Global Co-Head der Group Technology & Operations (GTO). Ihr Vorgänger, Anthony McCarthy, hat sich nach 16 Jahren entschieden, die Deutsche Bank zu verlassen. GTO steht für Technologie und Operations (IT, Transaktionsabwicklung und Logistik). Rund 24.000 Mitarbeiter werden hier in 54 Ländern beschäftigt. Hammonds berichtet an Henry Ritchotte, den COO (Chief Operation Officer) der Deutschen Bank. Zuvor war sie für Boeing tätig, ebenfalls als CIO. Außerdem hat sie für Dell und Ford Motor Company gearbeitet.
Hans-Jürgen Plewan: im Dezember zur Dekabank
Im Dezember 2013 wechselt Hans-Jürgen Plewan innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe die Funktion. Bisher führt er die Geschäfte der Finanz Informatik Solutions Plus (FISP), einer Tochter der Finanz Informatik (FI). Die FI ist zentraler IT-Dienstleister der Sparkassen. Im Dezember tritt Plewan als neuer Leiter des Zentralbereiches IT bei der Dekabank an. Das Frankfurter Geldinstitut ist das Wertpapierhaus der Sparkassen-Finanzgruppe.