RPA als Game-Changer

Die Zukunft für Robotics hat begonnen

02.11.2015 von Olaf Baunack
Robotics Process Automation (RPA) bietet CIOs neue Potenziale. Einige IT-Dienstleister haben bereits begonnen, Robotics in ihr Portfolio zu integrieren. Mittelfristig sind dadurch deutlich sinkende Preise für IT-Services und mehr Effizienz zu erwarten.

Es braucht keinen Propheten mehr, um vorherzusagen, dass Robotics im Bereich IT-Outsourcing für reichlich Bewegung sorgen wird. Robotics oder auch Robotic Process Automation steht für die Automatisierung von manuellen Prozessen auf Basis einer Kombination aus Prozessautomatisierungs-Software und künstlicher Intelligenz.

Software Robotic: Wenn der Kollege ein Roboter ist
Einsparungen in der Lieferkette
Die Grafik zeigt, dass in den kommenden Jahren besonders bei Finance & Accounting sowie in der Supply Chain mit Einsparungen durch Automatisierung zu rechnen ist.
Roboter ersetzen Menschen
Bei den horizontalen Prozessen konnten bereits im vergangenen Jahr zum Teil erhebliche Personaleinsparungen realisiert werden. Die Übersicht zeigt, dass dies wiederum besonders in der Lieferkette gelang.
Analytics matters
Cognizant betont in der Studie mehrfach die Bedeutung des Zusammenspiels von Automatisierung und Analyse. Letztere spielt neben der Kostensenkung aus Entscheidersicht vor allem eine wichtige Rolle beim Verstehen von Kundenbedürfnissen und bei der Verbesserung von Prozessen.
Transformatorische Kraft
In wenigen Jahr wird sich die transformatorische und signifikante Wirkung von Prozess-Automatisierung mit Wucht entfalten. Das sieht die Hälfte der Befragten so. Wobei die Bedeutung auch heute bereits hoch ist.
Erhöhte Glaubwürdigkeit
Der Einfluss von digitalen Prozes-Technologien macht sich laut Studie in Sachen Analytics über ganze Prozesse hinweg positiv bemerkbar. Das betrifft insbesondere die Datenqualität und -verlässlichkeit, aber auch die Integration von Daten wird einfacher.
Hürden und Hindernisse
Sechs Klippen benennen die Befragten als besondere Herausforderung bei der Digitalisierung von Prozessen. Die Datensicherheit ist das größte Problem.
Abwartende Banken
Drei Branchen nimmt die Studie ins Visier. Während die HealthCare-Firmen bei der digitalen Reise vorneweg maschieren oder zumindest den Zug nicht verpassen wollen, warten 39 Prozent der Banken erst einmal ab.


Dank RPA brauchen etwa bestimmte Aufgaben und Geschäftsprozesse nicht mehr von Menschenhand erledigt zu werden. Die softwarebasierte Automatisierung bietet damit eine Ergänzung oder sogar - je nach Anwendung - eine Alternative zu klassischem IT-Outsourcing.

RPA-Einsatz entlastet

Eingesetzt wird RPA in arbeitsintensiven Gebieten wie Service Desk oder Customer Care Center. Auch im IT-Betrieb spielt RPA vor allen in den Bereichen Netzwerk, Storage, Server- und Anwendungs-Management sowie Datenbankadministration eine immer gewichtigere Rolle. Die Anwendung von Robotics entlastet interne Ressourcen und trägt somit zur Effizienzsteigerung im Rechenzentrum bei.

Eine wichtige Voraussetzung, um schnell von RPA zu profitieren, ist ein großer Erfahrungsschatz im IT-Servicemanagement (ITIL) und Prozess-Automatisierung. Je größer die Erfahrung, desto schneller und problemloser lassen sich RPA-Lösungen implementieren und nutzen.
Im Umkehrschluss eignen sich aber auch jene Unternehmen besonders gut für die Implementierung von RPA, die wenig bis gar keine Erfahrung mit Prozessautomatisierung und IT-Service-Management haben. Hier besteht die Möglichkeit, die IT sowie die damit verbundene Strukturen und Prozesse von Grund auf so aufzusetzen, dass eine Organisation bestmöglich von Robotics profitiert.

IT-Dienstleistungsunternehmen stellen aktuell ihr Geschäftsmodell auf den Prüfstand und erweitern dieses um RPA-Services. In Einzelfällen passen sie ihr Angebot sogar umfangreich an. Einige IT-Dienstleister nutzen bereits heute RPA, allerdings in unterschiedlichen Reifegraden. Das Ziel freilich ist bei allen gleich: Die Erbringungskosten zu reduzieren sowie die Produktivität ihrer Services und damit auch die Marge zu erhöhen. Bei der Entwicklung von RPA-Dienstleistungen sowie bei der Entscheidung für oder gegen eine Eigenentwicklung der Robotics-Software greifen Provider häufig auf spezialisierte Berater zurück. Diese unterstützen die IT-Dienstleister, die neuen Services in das bestehende Portfolio zu integrieren und diese zu attraktiven Preisen anzubieten.

Günstigere Preise und besseres Monitoring durch RPA

Und was haben Unternehmen, die ihre IT ganz oder in Teilen outsourcen möchten, von den RPA-Lösungen? Ihnen kann der IT-Service-Provider beispielsweise eine gesteigerte Service-Qualität für Routine-Aufgaben im 1st- und 2nd-Level Support anbieten, da "virtuelle Techniker" an sieben Tagen der Woche, 24 Stunden zur Verfügung stehen. Zusätzlich ermöglichen die automatisierten Prozesse ein optimiertes Monitoring: Detaillierte Auswertungen und Echtzeit-Reportings helfen bei der Überwachung der Compliance und der Service-Level-Agreements.

Bereits heute ist zu erkennen, wie RPA die Erbringung und das Pricing von IT-Services grundlegend verändert. Einige IT-Service-Unternehmen sehen Einsparpotenziale von bis zu 45 Prozent für IT-Services und bis zu 60 Prozent für Managed-Services-Lösungen. Einsparungen durch den Einsatz von RPA stellen sich erst mittelfristig ein. Experten gehen hier von einem Zeitraum von etwa 18 Monaten aus. Danach beläuft sich das Einsparpotenzial im Bereich des IT-Outsourcings schätzungsweise auf 25 bis 30 Prozent.

Um Einsparungen durch den Einsatz von RPA zu erreichen, ist zunächst ein Investment nötig - etwa für die Implementierung und den Support der benötigten Software.
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RPA muss hierzulande noch gelernt werden

Während im US-amerikanischen und britischen Markt RPA bereits wesentlich weiter entwickelt ist, steckt es in der DACH-Region noch in den sprichwörtlichen Kinderschuhen. Das Fehlen verlässlichen Zahlenmaterials und von Erfahrungswerten in der Verwendung von Robotics macht das Thema hierzulande für viele CIOs noch recht abstrakt.
Allerdings steht das Thema RPA im Zuge von Verhandlungen von Outsourcing-Verträgen immer häufiger auf der Agenda.