Reaktion auf Google

Die Zukunftschancen des Online-Handels

25.04.2013 von Hartmut  Wiehr
Viele Online-Händler glauben, dass der Markt stabil ist und neue Anbieter hinzukommen. Wegen neuer Regeln für Google Shopping schichten sie ihre Budgets um.

Become Europe, Tochter der Become Inc. mit Sitz in Silicon Valley/Kalifornien, hat über 1.000 Internet-Shops in Deutschland befragt, wie sie ihre Zukunftschancen sehen. Man wollte vor allem wissen, was die Herausforderungen des Jahres 2013 sind: "Wie entwickelt sich in den Augen der befragten Online-Händler die Wettbewerbssituation am E-Commerce-Markt und welche Auswirkungen hat das nun kostenpflichtige Google Shopping auf die Online-Marketing-Strategie?"

Die große Mehrheit der befragten Online-Händler zeigt sich optimistisch und fürchtet nicht die permanente Markterweiterung. Doch der Kostendruck steigt.
Foto: Become

Während viele E-Commerce-Experten für das Jahr 2013 eine starke Markt-Konsolidierung im Online-Handel erwarten, sieht der Großteil der von Become befragten Händler die Situation offensichtlich ganz anders. Laut Become glauben 54,4 Prozent der Shops, dass sich an ihrem Umfeld kaum etwas ändern wird, während 37,8 Prozent sogar davon ausgehen, dass weitere Wettbewerber hinzukommen werden – und sich mithin die Konkurrenzsituation eher nicht verschlimmern wird. Motto: Es ist Platz für alle in der virtuellen Online-Welt.

Optimismus herrscht vor. Auf die Frage "Sehen Sie sich mit Ihrem Online-Shop in einer guten Position, um dem starken Wettbewerbsdruck gewachsen zu sein oder schätzen Sie die Wettbewerbssituation 2013 eher kritisch ein?" antworteten 82,2 Prozent mit "gute Position" und lediglich 17,8 Prozent mit "kritisch".

Kerngeschäft optimieren

Doch aus anderen Antworten ergibt sich, dass viele Händler durchaus den starken Wettbewerbsdruck im Markt der Online-Shops sehen: 67,8 Prozent der Befragten wollen sich in der nächsten Zukunft ausschließlich auf die Optimierung ihres Kerngeschäfts konzentrieren. Nur 32,2 Prozent der Befragten geben an, neue Geschäftsfelder erschließen zu wollen.

Become resümiert: "Auf die Frage, wie das Kerngeschäft verbessert werden soll, machten die Händler folgende Angaben: 80 Prozent planen eine Erweiterung des Sortiments, 62,2 Prozent möchten den Kundenservice verbessern." 41,1 Prozent planen zusätzliche Zahlungsmöglichkeiten und 32,2 Prozent setzen auf den Einsatz neuer Technologien, zum Beispiel "Rich Media".

Google Shopping ändert die Konditionen

Auf die Frage "Nutzen Sie Google Shopping?" antworteten 82 Prozent mit "Ja" und 18 Prozent mit "Nein". Nachdem Google Shopping Anfang des Jahres kostenpflichtig wurde, wollte Become Europe auch wissen, wie die Händler auf diese Änderung reagieren werden. Google selbst stellt seine Shopping-Aktivitäten jetzt wie folgt dar: "Google Shopping wird nach und nach zu einem Geschäftsmodell umgestaltet, das ganz auf Anzeigen mit Produktinformationen beruht. Das Ziel dieser neuen Art, ein Produkt zu entdecken, besteht darin, Nutzern die Suche nach bestimmten Kauf- und Produktinformationen wie Funktionen und Preisen sowie die Kontaktaufnahme mit den Händlern zu erleichtern, wenn sie ihre Entscheidung getroffen haben."

65,1 Prozent der Befragten gaben an, dass sie zukünftig ihr Marketing-Budget umverteilen wollen, um Google Shopping weiterhin nutzen zu können. 33,7 Prozent der Befragten wollen sogar ihr entsprechendes Budget erhöhen. Ihren Verzicht auf Google Shopping bekundeten lediglich 10,5 Prozent.

Viele Händler ändern ihre Strategie, nachdem Google Shopping kostenpflichtig geworden ist.
Foto: Become

Google hat ferner die Richtlinien für die Teilnahme an Google Shopping geändert. Laut Become werden unter anderem "höhere Ansprüche an den Produktdaten-Feed gestellt". Die Händler reagieren bisher gespalten: "46,5 Prozent wollen künftig mehr Budget für die Feed-Optimierung ausgeben, 53,3 Prozent dagegen nicht."

Laut Google senden Online-Händler ihre Feeds mit Produktinformationen an Google Shopping. Sie "bezahlen für jeden Klick auf den Link zu ihrer Website oder wenn ein Kauf direkt über ihre Website getätigt wird". Da diese Produktinformationen direkt von den Händlern kämen, könne Google "die aktuellen Preise, neuesten Angebote und die derzeitige Verfügbarkeit der Produkte zeigen". Der Anzeigenrang auf Google Shopping beruhe auf einer Kombination aus Relevanz und Gebotspreis – "wie es bei anderen Anzeigen auf Google bereits der Fall ist".