IT im Konzern

Diese Skills muss ein CIO mitbringen

04.10.2022 von John Edwards
Sind Sie bereit für einen Konzern? Das erwarten große Unternehmen von einer IT-Führungskraft auf höchster Ebene.
CIOs in Großkonzernen müssen andere Fähigkeiten mitbringen als IT-Führungskräfte in kleinen und mittleren Unternehmen.
Foto: Jacob Lund - shutterstock.com

Während viele - vielleicht sogar die meisten - CIOs damit zufrieden sind, den IT-Betrieb in einem kleinen oder mittelgroßen Unternehmen zu leiten, haben andere ehrgeizigere Ziele: Sie möchten auf der IT-Karriereleiter ganz nach oben klettern. CIOs in Konzernen mit einer Marktkapitalisierung von zehn oder hundert Milliarden Euro sind in der Regel eine andere Spezies als ihre Peers in kleineren Organisationen. Von IT-Leitern in den größten Unternehmen werden Kenntnisse und Fähigkeiten erwartet, die in KMUs eher unwichtig oder sogar völlig überflüssig sein können.

Für IT-Führungskräfte, die den Sprung in ein Top-Unternehmen schaffen wollen, ist es notwendig, genau zu verstehen, welche Anforderungen hier an einen CIO-Kandidaten gestellt werden. Die folgenden sieben Attribute finden sich häufig auf den "Must-have"-Listen der Megakonzerne für CIOs.

Skill 1: Transformatorische Führung

Große Unternehmen bevorzugen in der Regel CIOs, die zu transformativen Führungskräften werden können. Zudem sollten sie über die Vorstellungskraft sowie die Fähigkeit verfügen, innovative Technologiestrategien zu entwickeln, die künftige Wachstumsmöglichkeiten unterstützen. "Transformationsführer" inspirieren ihre Teams dazu, Veränderungen anzunehmen, innovativ zu sein und die Zukunft der gesamten Organisationsstruktur zu gestalten.

DAX 40 CIOs
Andreas Hubert, Adidas
Andreas Hubert ist seit Februar 2021 Group CIO von Adidas.
Catherine Justin, Airbus
Seit März 2020 hat Catherine Jestin den CIO-Posten bei Airbus SE inne. Im Juli 2021 wurde sie zudem zum Executive Vice President Digital and Information Management berufen.
Olav Spiegel, Allianz
Seit 1. November 2023 hat der Versicherungskonzern Allianz mit Olav Spiegel einen neuen Group Chief Information Officer an Bord. Er folgt auf Ralf Schneider.
BASF
Nachdem Stefan Beck zum SVP Digitalization of Workspace and Collaboration aufgestiegen ist, wird BASF die Rolle des Chief Information Officer (CIO) nicht weiter beibehalten.
Bijoy Sagar, Bayer
Mit Bijoy Sagar hat Bayer zum 1. Juni 2020 einen Leiter IT und Digitale Transformation ins Unternehmen geholt. Er soll die Digitalisierung des Pharmakonzerns vorantreiben und die begonnene Neuaufstellung der IT ans Ziel führen. Sagar wird an den Finanzvorstand Wolfgang Nickl berichten.
Annette Hamann, Beiersdorf AG
Annette Hamann ist CIO und Managing Director BSS IT bei der Hamburger Beiersdorf AG.
Alexander Buresch, BMW
Der Nachfolger von Klaus Straub im Amt des CIO der BMW Group heißt Alexander Buresch. Der Wirtschaftswissenschaftler ist seit mehr als 20 Jahren für tätig und war zuletzt Vice President Corporate Strategy and Planning. Intern wird erwartet, dass Buresch die von Klaus Straub verfolgte IT-Strategie fortführt.
Stefan Haverkock, Brenntag
Stefan Haverkock ist seit Januar 2019 VP IT Corporate & EMEA beim Chemiedistributor Brenntag. Er wechselte 2016 in das Unternehmen, nachdem er sieben Jahre bei Baustoffhersteller Knauf in verschiedenen leitenden IT-Positionen gearbeitet hatte. Haverkock berichtet an den CEO des Unternehmens.
Heiko Burdack, Commerzbank
Der CIO der Signal Iduna Gruppe, Heiko Burdack, wechselte zum 1. Februar 2023 als Chief Technology Officer zur Commerzbank. mehr erfahren
Christian Eigler, Continental
Seit Januar 2016 ist Christian Eigler (51) Continental Corporate CIO beim Hannoveraner Automobilzulieferer Continental. Von Januar 2012 bis Dezember 2015 war er Continental Automotive CIO. Vorgängerin Elisabeth Hoeflich ging nach fast 30 Jahren im Unternehmen in den Ruhestand. Eigler hat die Fachhochschule Kempten (Allgäu) als Diplom-Betriebswirt abgeschlossen und ist 1992 bei der Metzeler Pirelli Gruppe in Lindau eingestiegen. Von Juli 1999 bis Oktober 2005 verantwortete er als IT-Leiter bei einem Joint Venture der Continental AG die technische Integration. Von 2005 bis 2010 hatte er mehrere Management Positionen innerhalb der Automotive IT Organisation von Continental inne. Von 2010 bis 2011 arbeitete Eigler Leiter der Automotive IT-Standorte und IT Center.
Walter Grüner, Covestro
Walter Grüner ist seit Mai 2019 Head of Information Technology beim Chemieunternehmen Covestro in Leverkusen. Zuvor war Grüner seit 2013 als Group CIO bei der KION Group AG tätig, einem Anbieter von Gabelstapler und Lagertechnik.
Marcus Claesson, Daimler Truck
Marcus Claesson ist CIO bei Daimler Truck. Er berichtet an den Vorstand für Finanzen und Controlling, Jochen Goetz. Darüber hinaus verantwortet Marcus Claesson die Connectivity Services innerhalb der Daimler Truck AG. Er ist seit 2017 im Unternehmen. Zuvor war Claesson CIO bei Electrolux AB.
Claesson, Daimler Truck AG
Seit der Aufspaltung von Daimler in Mercedes-Benz und Daimler Truck ist Marcus Claesson CIO der Nutzfahrzeug-Sparte Daimler Truck AG. Er ist seit 2017 im Konzern und bekleidete verschiedene lT-Führungspositionen.
Bernd Leukert, Deutsche Bank
Bernd Leukert wurde am 1. Januar 2020 Vorstand für Technologie, Daten und Innovation der Deutschen Bank. Von 2014 bis 2019 war Leukert Technikvorstand bei SAP, wo er 1994 seine Karriere begann.
Christoph Böhm, Deutsche Börse
Neuer CIO und COO der Deutsche Börse AG wird im November 2018 Christoph Böhm. Er kommt von der SAP AG, wo er als Senior Vice President, Global Cloud Services, arbeitet. Der promovierte Elektroingenieur Böhm war von April 2011 bis Oktober 2014 CIO bei Vodafone. Er kam damals als CEO von der Active Billing GmbH & Co. KG, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom. Davor arbeitete er in führenden Positionen bei der Signal Iduna-Gruppe, der Deutschen Post AG und AT&T.
Bernd Gemein, Deutsche Post
Seit September 2018 ist Bernd Gemein CIO für den Unternehmensbereich Post, E-Commerce, Parcel (PeP) bei der Deutschen Post DHL. Gemein berichtet an PeP-COO Tobias Meyer. Zu seinen wichtigsten anstehenden Aufgaben sagte Gemein, derzeit sei vor allem wichtig, eine positive Ergebnisentwicklung in den Jahren 2019 und 2020 sicherzustellen. Dazu gehöre die weitere Verbesserung der Produktivität und der indirekten Kosten sowie des Ertragsmanagements im Post- und Paketgeschäft.
Peter Leukert, Deutsche Telekom
Sprecher der Geschäftsführung der Deutsche Telekom IT GmbH und damit neuer CIO wird ab Januar 2017 Peter Leukert. Leukert wechselt von Motive Partners – einem Fintech Start-up, das er selbst mit gegründet hat. Zuvor war Leukert CIO der Commerzbank und von NYSE Euronext. 2011 wurde er zum „CIO des Jahres“ gewählt.
Sebastian Weber, E.ON
Seit 1. Juli 2021 verantwortet Sebastian Weber als CTO bei Eon den IT-Betrieb. Er soll auch die digitalen Plattformen des Konzerns ausbauen. Zudem hat er gemeinsam mit Christopher d'Arcy in einer Doppelspitze die Geschäftsführung der IT-Tochter Eon Digital Technology GmbH übernommen. Beide berichten direkt an Digitalvorständin Victoria Ossadnik.
Ingo Elfering, Fresenius Gruppe
Seit Juli 2020 besetzt Ingo Elfering den neu geschaffenen CIO-Posten bei der Fresenius Gruppe. Der gelernte Wirtschaftsinformatiker soll die globalen IT-Aktivitäten des Konzerns koordinieren und weiterentwickeln. Zudem übernimmt er die Leitung der IT-Dienstleistungstochter Fresenius Digital Technology. Elfering berichtet an Finanzvorstand Rachel Empey.
Jürgen Stoffel, Hannover Rück
Jürgen Stoffel ist CIO beim weltweit drittgrößten Rückversicherer. Der bisherige CIO Fuchs ging 2014 in den Ruhestand. mehr erfahren
Dennis Lentz, HeidelbergCement
Seit Januar 2017 ist Dennis Lentz neuer Director Group IT/CIO beim Baustoffkonzern HeidelbergCement AG. Zuvor war er unter anderem Project Leader bei der Unternehmensberatung Boston Consulting und Project Leader und Leiter Supply Chain Management in Deutschland bei der HeidelbergCement AG. Er ist Nachfolger von Wolfgang Standhaft.
Michael Nilles, Henkel
Henkel hat Michael Nilles am 1. Oktober 2019 zum Chief Digital and Information Officer (CDIO) ernannt. Er berichtet direkt an Carsten Knobel, CEO von Henkel. In seiner Position ist Nilles für die Bereiche Digital, IT, Geschäftsprozessmanagement und Corporate Venture Capital verantwortlich.
Harsha Deshmukh, Infineon
Seit dem 1. Dezember 2021 ist Harsha Deshmukh CIO bei Infineon. Der IT-Chef kommt aus den eigenen Reihen. Er soll unter anderem die IT-Landschaft weiterentwickeln und die Kundenansprache verbessern.
Katrin Lehmann, Mercedes-Benz
Als CIO der Mercedes-Benz Group AG und der Mercedes-Benz AG verantwortet Katrin Lehmann die globale IT für alle Geschäftsbereiche, Marken und Märkte und berichtet direkt an den CEO.
Alessandro de Luca, Merck Group
Alessandro de Luca war bisher Interims-Group CIO beim Pharmakonzern Merck. Der Konzern hat sich entschieden, de Luca dauerhaft in dieser Position zu beschäftigen.
Lutz Seidenfaden, MTU Aero Engines
Lutz Seidenfaden ist seit Juni 2020 CIO (SVP Information Technology) beim Münchner Treibwerk-Hersteller MTU Aero Engines. Seidenfaden kommt von Industrieunternehmen Festo, wo er zuletzt die Stelle des Head of IT Services besetzte. Seine Vorgängerin Pamela Herget-Wehlitz wechselte zur Personalberatung JBH-Herget als Managing Partner.
Robert Johnson, Munich Re
Robin Johnson ist seit April 2017 CIO beim Münchener Rückversicherer Munich Re. Er übernahm damit als Nachfolger von Rainer Janßen die Leitung des Zentralbereichs Information Technology. Zuvor arbeitete Johnson als CIO bei Maersk Line und Head of Maersk Group Infrastructure Services in Kopenhagen. Vor seinem Wechsel zu Maersk arbeitete Johnson von 2008 bis 2012 als Global CIO beim US-Computerhersteller Dell in Austin, Texas.
Mattias Ulbrich, Porsche
Mattias Ulbrich hat seit 1. September 2018 den CIO-Posten beim Automobilbauer Porsche inne. Seit 2019 ist er zudem Geschäftsführer der IT-Tochter Porsche Digital. Davor hatte der Manager verschiedene leitende IT-Positionen bei Audi, Volkswagen und Seat inne.
Johannes Lattwein, Porsche Automobil Holding SE
Johannes Lattwein ist seit Februar 2022 Mitglied des Vorstands der Porsche Automobil Holding SE und zuständig für Finanzen und IT.
Stephan Hützen, Qiagen
Stephan Hützen ist Vice President Global IT bei Qiagen. Das Unternehmen bietet Probenvorbereitungs- und Testtechnologien für die molekulare Diagnostik, akademische Forschung, pharmazeutische Industrie und angewandte Testverfahren an.
Edgar Aschenbrenner, RWE
CIO bei RWE ist Edgar Aschenbrenner. Der IT-Leiter kommt von E.ON.
Florian Roth, SAP
Florian Roth ist seit Januar 2019 Chief Digital und Information Officer der SAP SE in Walldorf und berichtet direkt an Sabine Bendiek, Chief People & Operating Officer und Mitglied des SAP Vorstandes. In seiner Funktion als Chief Digital und Information Officer (CDIO) vertritt er die Intelligent Enterprise Solutions (IES) Organisation als Trusted Advisor und ist verantwortlich für die IT-Strategie und deren Umsetzung. Roth ist seit 2005 bei SAP tätig und hatte vor seiner jetzigen Funktion verschiedene Führungspositionen in den Bereichen Finanzen, Service und Support sowie Global Business Operations inne.
Torsten Müller, Sartorius
Seit November 2018 ist Torsten Müller Head of Information Technology (CIO) beim Pharma- und Laborzulieferer Sartorius AG mit Sitz in Göttingen. Zuvor war er Chief Digital Officer und Chief Information Officer sowie Mitglied der Geschäftsleitung der Versicherung Helvetia Deutschland in Frankfurt.
Hanna Hennig, Siemens
Hanna Hennig ist seit Januar 2020 CIO der Siemens AG. Sie kommt von Osram. Beim Lichtkonzern war Sie seit Juli 2018 CIO. Davor arbeitete Sie bei E.ON. Dort war sie seit Dezember 2013 als Geschäftsführerin der E.ON Business Services GmbH in München für die weltweite Versorgung von IT-Dienstleistungen der E.ON und Uniper Gruppe verantwortlich.
Kian Mossanen, Siemens Energy
Siemens Energy: Kian Mossanen hat 2020 die IT-Leitung der neuen Energie-Tochter des Siemens-Konzerns übernommen.
Stefan Henkel, Siemens Healthineers
Stefan Henkel ist seit 2016 Head of IT von Siemens Healthineers. Der Manager ist bereits seit 1996 im Siemens-Konzern tätig und hatte zuvor diverse IT-Führungspositionen bei Siemens und Siemens Healthcare inne.
Stefan Tittel, Symrise
Stefan Tittel ist seit 2018 CIO und Corporate Vice President Group IT von Kosmetikhersteller Symrise. Davor hatte er die CIO-Posten beim dänischen Elektronikhersteller NKT und dem Logistikunternehmen CWS inne.
Hauke Stars, Volkswagen
Im Konzernvorstand von Volkswagen hat Hauke Stars im Februar 2022 das Ressort IT und Organisation übernommen.
Karsten Rech, Vonovia
Karsten Rech ist seit 2015 CIO und Process Office des Wohnungskonzerns Vonovia SE. Seit 2005 war er CIO der Deutsche Annington. Rech sammelte Erfahrung als Geschäftsführer und Aufsichtsrat diverser Tochtergesellschaften. Seine Schwerpunkte liegen im IT-Management, der Geschäftsprozessoptimierung und der Post Merger Integration. Der CIO studierte von 1986 bis 1990 Informatik und Betriebswirtschaftslehre im Saarland und promovierte 1994 als Dr.-Ing. mit einer Arbeit zum Thema "Informationsverarbeitung in der Produktionslogistik“.
Meg Greenhouse, Zalando
Meg Greenhouse ist SVP Zalando Technology Foundation und verantwortet die IT-Infrastruktur des Unternehmens. Dazu gehören unter anderem die Digital Workplace-Lösungen zur Verbesserung des Arbeitsalltages, Finanzlösungen, zentrale Datenplattformen und die Informationssicherheit aller virtuellen Vermögenswerte von Zalando. Meg Greenhouse startete im September 2017 als VP Corporate Technology bei Zalando.

Das Auftreten als Führungskraft ist in vielerlei Hinsicht das entscheidende Unterscheidungsmerkmal zwischen einem CIO, der als gewöhnlicher Technologe angesehen wird, und jemandem, der einen wichtigen Beitrag zur Gesamtstrategie des Unternehmens leistet, sagt David E. Ulicne, Senior Director of Executive Education am Heinz College of Information Systems and Public Policy der Carnegie Mellon University. "Die wichtigste Eigenschaft für den Erfolg des CIOs ist die Fähigkeit, seine Vision zu formulieren und die Unterstützung der wichtigsten Interessengruppen zu gewinnen."

Ulicne zufolge ist transformative Führung in der Regel eine erworbene Eigenschaft. "Üben, üben, üben, um Selbstvertrauen zu gewinnen und die Fähigkeit auszubauen, überzeugende Geschichten zu erzählen", rät er. Dazu gehöre auch, auf IT-Konferenzen und -Symposien Reden vor Publikum zu halten. "Filmen Sie sich selbst bei einer zehnminütigen Präsentation und bitten Sie Ihr Medienteam um konstruktives Feedback", schlägt Ulicne vor. "Und melden Sie sich für ein Programm zur Entwicklung von Führungskompetenzen an, um von Experten geschult zu werden."

Skill 2: Geschäftlicher Spürsinn

Heutzutage benötigen alle großen Unternehmen einen Technologieplan, der vollständig in die übergeordnete Geschäftsstrategie integriert werden kann. "Sie müssen im Grunde deckungsgleich sein", fordert Amanda Alwy, Senior Vice President für Innovation und IT in Nordamerika beim Personalberatungsunternehmen ManpowerGroup. Ein CIO sei eine Führungskraft durch Technologie wie ein CFO ein Unternehmensleiter durch Finanzen. "Es kann nicht andersherum sein", so Alwy. Unabhängig davon, wo sich ein Unternehmen auf seiner Transformationsreise befinde, sei es letztlich Technologie, die das Kundenerlebnis, die Effizienz, die Produktivität und das Wachstum fördere.

Um sich auf eine Position in der ersten Liga vorzubereiten, empfiehlt Alwy, Zeit mit Business-Kollegen, Kunden und Klienten zu verbringen. "So stellen Sie sicher, dass Sie durch Beziehungen den Erfolg des IT-Teams und des Business' sicherstellen. Darüber hinaus sollten Sie sich auch als aktiver und sachkundiger strategischer Berater für Stakeholder aus Fachabteilungen positionieren", erklärt sie. "Es ist bemerkenswert, was ein CIO durch funktionsübergreifende Zusammenarbeit bewirken kann, um innovative und geschäftsorientierte Lösungen anzustoßen."

Skill 3: Einfallsreichtum

Ein einfallsreicher CIO ist in der Lage, eigene Erfahrungen mit verschiedenen Variablen zu kombinieren, beispielsweise mit anerkannten Rahmenwerken, Methoden sowie kulturellen und politischen Gegebenheiten. "Ein neuer CIO mit großem Einfallsreichtum ist in der Lage, das aktuelle Paradigma des Unternehmens in Frage zu stellen und den Weg in die Zukunft zu weisen", berichtet Greg Bentham, Vice President für Cloud-Infrastrukturdienste bei Capgemini Americas.

Der Eintritt in ein großes Unternehmen und der Aufbau von Vertrauen innerhalb einer neuen Organisation ist vielleicht die schwierigste Aufgabe, der sich ein CIO jemals stellen wird. Viele Hindernisse werden unweigerlich auftauchen und müssen beseitigt werden. Zwar kann auf frühere Erfahrungen und Rahmenbedingungen zurückgegriffen werden, doch die Realität zeigt, dass sich die Geschichte nie genau wiederholt. Top-Unternehmen würden von ihrem neuen CIO erwarten, dass er über das Wissen und die Kreativität verfügt, um selbst die schwierigsten Hindernisse zu überwinden, so Bentham. "Der beste Weg, um einfallsreich zu werden, ist die direkte Erfahrung, die man im Laufe seiner IT-Karriere gesammelt hat - insbesondere diejenigen Erfahrungen, die zu organisatorischen Veränderungen geführt haben."

Skill 4: Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit

In der heutigen Cyberwelt sitzen CIOs am Ruder, die ihr Unternehmen auf neue Chancen ausrichten, während sie gleichzeitig mit ständigen technologischen Herausforderungen konfrontiert sind. Und es wird Phasen geben, in denen scheinbar vielversprechende Ansätze einfach nicht funktionieren. "Diese Erfahrungen sollten nicht als Misserfolge oder Rückschläge betrachtet werden, sondern als Lektion, als Chance, sich als CIO weiterzuentwickeln", rät Earl Matthews, Präsident des Anbieters von Backup- und Recovery-Services Veeam Government Solutions.

"IT-Verantwortliche können die Herausforderungen nutzen, um mehr über den Job und das Umfeld zu lernen, was langfristig zu einer stärkeren Führungspersönlichkeit führen wird", so Matthews. Dazu gehöre auch, dass CIOs in der Lage sind, unterschiedliche Teams zu führen. Hierbei geht es darum, sowohl mit technischen Experten als auch mit nicht Tech-affinen Personen wirkungsvoll zu kommunizieren. Die Fähigkeit, andere Führungskräfte zu verstehen und mit ihnen zusammenzuarbeiten, um Chancen zu eröffnen und Probleme zu lösen, ist ebenfalls entscheidend für die Performance eines Konzern-CIOs. Anpassungsfähigkeit macht einen CIO nicht nur zu einem effektiven Manager, sondern auch zu einer starken Führungskraft.

Skill 5: Datenzentrierte Denkweise

Daten und damit verbundene Technologien bilden die Grundlage dafür, dass große Unternehmen bahnbrechende Ergebnisse erzielen können. Die Data Policy sollte auf Benutzerfreundlichkeit und Verfügbarkeit ausgerichtet sein, um den unternehmensweiten Zugriff auf relevante Daten zu ermöglichen und die Endanwender in die Lage zu versetzen, schnell aktiv zu werden, sagt Mike Capone, CEO des Anbieters von Business-Analytics-Plattformen Qlik. "In der Praxis bedeutet dies ein viel größeres Engagement in der Cloud, Automatisierung sowie die Generierung von verwertbaren Erkenntnissen auf jeder Ebene."

Heute werde zunehmend verlangt, dass das gesamte Unternehmen datengetrieben ist. "Jede Studie, die von führenden Unternehmen wie McKinsey und Gartner durchgeführt wird, macht dies deutlich", berichtet Capone. "Wir wissen, dass Unternehmen, die Daten effektiv nutzen, Störungen leichter bewältigen und häufiger erfolgreich sind."

Unabhängig davon, ob es um die Entwicklung und Implementierung von Strategien, die Auswahl von Anbietern oder die Einführung neuer Maßnahmen geht, müssen sich Top-CIOs laut Capone immer wieder eine grundsätzliche Frage stellen: Wie wird diese Entscheidung den Weg zum Ziel unterstützen, wie wird sie mehr Daten in die Hände von mehr Menschen übertragen, wenn diese sie brauchen, um wie kann sie ein positives Ergebnis für das Business gewährleisten?

Skill 6: Emotionale Intelligenz

Emotionale Intelligenz oder der emotionale Quotient (EQ) ist die Fähigkeit, persönliche Emotionen zu verstehen, zu nutzen und auf positive Weise zu steuern, um effektiv zu kommunizieren, Stress abzubauen, sich in andere einzufühlen, Herausforderungen zu bewältigen und Konflikte zu vermeiden. In der Praxis ermöglicht der EQ einem CIO, Vertrauen aufzubauen, zusammenzuarbeiten und starke, flexible Teams zu bilden.

"Der CIO von heute muss mit allen Geschäftsbereichen kooperieren und Infrastruktur-, Sicherheits- sowie Disaster-Recovery-Funktionen koordinieren, während er gleichzeitig die Erwartungen steuert und Anweisungen des Vorstands aufgreift", sagt Andrew Jarrett, Director of Cybersecurity Defense and Compliance beim IT-Dienstleister AMSYS Innovative Solutions. Große Unternehmen schätzen in der Regel hochqualifizierte CIO-Kandidaten, da diese besser in der Lage sind, zu kollaborieren, gegenseitig Vertrauen mit Kollegen aufzubauen und andere talentierte Personen anzuziehen.

"Ein CIO kann der klügste und technisch fähigste Mensch der Welt sein, aber wenn er nicht in der Lage ist, fachkundig zusammenzuarbeiten, wird er bei der Umsetzung seiner Vision nicht erfolgreich sein", erklärt Jarrett. Viele Führungskräfte, Coaches und Autoren sind der Meinung, dass der EQ mit der Zeit durch Studium und Training verbessert werden kann. Jarrett rät daher CIOs, ihre EQ-Fähigkeiten durch die Teilnahme an Kooperationsprojekten zu verbessern, "sowohl als Leiter als auch als Follower". Er empfiehlt zudem die Lektüre von einschlägigen Büchern zur emotionalen Intelligenz.

Skill 7: Kommunikation

Alle IT-Führungskräfte müssen hervorragende Kommunikatoren sein, aber CIOs in großen Unternehmen arbeiten auf einem viel höheren Niveau als ihre Kollegen in KMUs. Dies ist in erster Linie der reinen Größe der Organisation geschuldet und zeigt sich in der Anzahl der Systeme, Teams, Manager, Standorte oder Abteilungen. Mit der Folge, dass eine Vielzahl von Informationen erfasst, verarbeitet und an andere Parteien weitergeleitet werden muss.

"Konzern-CIOs müssen in der Lage sein, ihre Gedanken effektiv und prägnant zu vermitteln und in Aktionen umzusetzen, um den Dialog zwischen verschiedenen Teams zu erleichtern", berichtet Cleo Valeroso, Vice President of Global People Operations bei ZEDEDA, einem Anbieter von Software für verteilte Edge-Orchestrierung und Virtualisierung. Der CIO eines Großunternehmens sollte daher effektiv mit dem Management, Kunden, Aktionären, Medien, Marktanalysten und Regierungsvertretern kommunizieren.

Valeroso rät aufstrebenden CIOs, sich der besonderen Verantwortung bewusst zu sein, die mit der Anstellung in einem Spitzenunternehmen einhergeht, und sich entsprechend vorzubereiten. "Nehmen Sie an Aktivitäten teil, die nicht in Ihrer Komfortzone liegen, um Ihre Fähigkeiten zu entwickeln und Ihr Wissen zu erweitern", fordert sie. "Außerdem sollten Sie sich ständig weiterbilden, um Ihren Geist zu schärfen und Ihre Kommunikations-Skills auf dem neuesten Stand zu halten."

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation cio.com