Geschäftskunden, Netzneutralität, US-Geschäft

Diese Themen treiben die Deutsche Telekom an

11.08.2016
Deutschland, USA und Europa: Die Telekom ist in vielen Märkten nahezu omnipräsent. Festnetz, Mobilfunk sowie Dienstleistungen in der Wolke. Im Inland ist das Unternehmen unangefochtener Branchenprimus
Wenn es nach Tim Höttges ginge, könnten die Geschäfte der Deutschen Telekom derzeit kaum besser laufen.
Foto: Telekom

Längst vergessen sind die Zeiten, in welchen der Branchenriese mit hohen Anschlussverlusten im Inland zu kämpfen hatte oder sich in den USA mit einer schwächelnden Tochterfirma herumschlagen musste. Doch noch immer treiben den Telekom-Chef viele Themen um:

Schnelles Internet

Ein schneller Zugang zum Netz, bequemes Surfen, ein ruckelfreies TV- und Filmeschauen - das wird für viele Menschen im Zeitalter der modernen Kommunikation fast zu einem Grundbedürfnis. Eine kontinuierlich wachsende gigantische Datenflut wird im Internet täglich bewegt. Netzbetreiber pumpen deshalb viel Geld in den Ausbau ihrer Netze - allein vier Milliarde Euro jährlich sind es bei der Telekom.

Der Flaschenhals

In Deutschland gibt es immer noch Regionen mit schwacher Infrastruktur und entsprechend langsamen Netzen, besonders außerhalb der Ballungszentren. Einer der größten Engpässe ist das Kupferkabel auf der letzten Meile zum Endkunden. Dabei hat die Telekom mit neuen Techniken wie DSL, VDSL oder Vectoring - wie Netzwerker diese Instrumente nennen - ihre alten Leitungen wesentlich schneller gemacht.

Doch es ist ein Rennen wie zwischen Hase und Igel: Ist das Netz ertüchtigt, hat die Datenflut schon wieder alle Kanäle verstopft. Auf dem Weg zur Gigabit-Gesellschaft hilft deshalb nur ein Glasfaser-Anschluss. Doch das ist von heute auf morgen flächendeckend nicht zu finanzieren. Schrittweise und kontinuierlich, sagt Höttges, werde Glasfaser immer näher zum Endkunden gelegt.

Der große Streit

Die Wettbewerber der Telekom fordern seit längerem den verstärkten Glasfaserbau. Mit der Konzentration auf die so genannte Vectoring-Technik versuche der Branchenprimus nur, Konkurrenz auszuschalten, sein Netz zu monopolisieren und den letzten Cent werde aus einem längst abgeschriebenen Netz herauszuquetschen. Alles Unfug, sagt Höttges und fordert seine Kritiker auf: "Nicht klagen, sondern endlich machen".

Netzneutralität

An die Leine legen, sprich zur Kasse bitten, will die Telekom die Internetgiganten um Google, Facebook, Netflix & Co. Es würden Milliardensummen in Netze investiert und die Riesen verstopften sie anschließend mit ihren Daten. Deshalb müsse ein Internet mit zwei Geschwindigkeiten her: Vorfahrt erhalten sollen jene, die dafür Geld bezahlen. Die anderen werden auf Kriechspuren gelotst. Für Verfechter der Netzneutralität ist das nicht akzeptabel.

Baustellen

Für die Telekom bilden die Märkte in Europa, vor allem im östlichen Teil, und Deutschland die Kerngeschäfte. In vielen Ländern laufen die Dinge nicht so wie erwünscht - Polen ist ein Beispiel. Unklar sind auch die Perspektiven in den Niederlanden. Hier sind die Bonner nur im Mobilfunk aktiv. Derzeit knüpft die Telekom außerdem an einem paneuropäischem Netz: Alle Landesgesellschaften werden auf IP-Technik umgestellt. Ab 2017 wird mit indischen Manager Srini Gopalan ein neuer Europa-Chef die Geschäfte lenken, er soll die Bereiche stärker nach vorne bringen.

Geschäftskunden

Nach einem längeren Umbau blickt die Sparte, die Geschäftskunden integrierte Lösungen für Fesnetz und Mobilfunk, Rechenzentren und Cloud-Dienstleistungen bietet, wieder nach vorne. In den vergangenen drei Jahren hatte die Gesellschaft fast 5000 Arbeitsplätze eingespart. Erst vor wenigen Tagen hatte T-Systems den Zuschlag für den prestigeträchtigen Aufbau eines Mautsystem in Österreich erhalten.

US-Geschäft

Die Aktivitäten sind derzeit Motor und Antriebskraft der Telekom. Vom Sorgenkind entwickelte sich die Mobilfunktochter zur Ertragsperle des Konzerns. Doch immer wieder muss die Telekom viel Geld in schnelle Netze beziehungsweise Lizenzen investieren. Versuche, das US-Geschäft zu verkaufen, sind bislang gescheitert und werden derzeit nicht aktiv verfolgt. Doch das drängt auch nicht: Die Gesellschaft wird immer wertvoller. (dpa/rs)

Die Geschichte der Telekom
Die Geschichte der Telekom
Aufstieg, Krisen und Skandale. Wie sich die Telekom vom verkrusteten Staatsbetrieb zum internationalen ITK-Player entwickelte.
2015
Den Sponsoring-Vertrag mit dem FC Bayern München hat die Telekom bis 2017 verlängert.
Vectoring statt Glasfaser
Den Netzausbau treibt die Telekom nicht, wie viele wünschen, vor allem mit Glasfaser voran, sondern auch mit Vectoring, einer Technologie, die mehr aus den vorhandenen Kupferadern holen soll, aber auch beim Endkunden viel Strom verbraucht.
All-IP und IPTV
Mit dem IPTV-Service Entertain bringt die Telekom eine stetig steigende Programmflut nach überall.
November 2015
Das neue Twin-Core-Rechenzentrum der Telekom in Biere realisiert mit seinem unweit gelegenen Zwilling eine hochsichere Public Cloud.
Connected Car
Die Connected Cars, in deren Entwicklung die Telekom beträchtlich investiert, sind untereinander und stets auch mit einer (Telekom-)Cloud verbunden.
Smart Home
Mit Qivicon lassen sich alle vernetzten Systeme in Haushalten zentral steuern.
Smart City
In der mit Sensor- und M2M-Technik gespickten Smart City werden Autofahrer bei der Parkplatzsuche unterstützt.
Innovationen sollen die ...
... Telekom endlich dauerhaft aus der Defensive bringen. Zuständig dafür: der Leiter des P&I-Bereichs, Thomas Kiessling
Timotheus Höttges, ...
... muss sich unter anderem mit Altlasten aus dem US-Markteinstieg von T-Mobile herumschlagen. Zudem steht ein großer personeller Aderlass an mehreren Standorten bevor.
Neue Frauen für den Telekom-Vorstand:
Ex-McKinsey-Beraterin Claudia Nemat übernimmt den Bereich EMEA, Ex-Hochschulchefin Marion Schick die Personalleitung.
Noch Wüstenei, ...
... bald Deutschlands größtes Rechenzentrum: Bei Magdeburg baut die Telekom neue Ressourcen fürs Cloud-Geschäft
Noch-Telekom-Boss ...
... und der inzwischen verstorbene Apple-CES Steve Jobs feiern zusammen 20 Jahre Mobilfunk, natürlich mit dem iPhone
Mit neuen Anwendungen ...
... wie Smart Meters (siehe Bild) oder Remote-Gesundheitskontrolle versucht die Telekom, noch mehr Verkehr auf die Mobilnetze zu bringen und gleichzeitig neuartige Endgeräte zu verkaufen
Zur Mobile World 2011 ...
... präsentiert die Telekom ihren ersten LTE-Stick.
2008:
Fehltritt mit Folgen – Manfred Balz tritt als erster Vorstand für Datenschutz, Recht und Compliance der Telekom sein Amt an.
Anja Feldmann:
Feldmann leitet seit 2006 den Lehrstuhl für „Intelligent Networks“ und „Management of Distributed Systems“ der Deutsche Telekom Laboratories, einem An-Institut der Technischen Universität Berlin. Sie erhält den Leibnitz-Preis für ihre Konzepte eines Internet 2.
2007:
Friedrichshafens Oberbürgermeister Josef Büchelmeier, Ferdinand Tempel, Leiter T-City Repräsentanz und Bereichvorstand Technik T-Home Friedrich Fuß freuen sich über die Auswahl von Friedrichshafen als T-City.
2006:
Nach Kai-Uwe Ricke soll der ehemalige T-Online-Manager René Obermann Ordnung in das Telekom-Geschäft bringen.
Am 1. Januar 2005 ...
startete die LKW-Maut, an deren Realisierung T-Systems maßgeblich beteiligt war.
Von 2002 bis 2006 ...
steuerte Kai-Uwe Ricke als Telekom-Vorstand die Geschicke des Unternehmens.
2000:
Der schicke Robert T-Online wirbt für den Börsengang des gleichnamigen Telekom-Ablegers. Für die Anleger am Ende eine Pleite. Insofern wäre ein Pleitegeier wohl das bessere Symbol gewesen.
1998:
Die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation – heute Bundesnetzagentur – die in diesem Gebäude in der Bonner Tulpenallee residiert, nimmt ihre Arbeit auf und sollte der Telekom noch viel Ärger bereiten.
1996:
28,50-DM-Mann (so hoch war der Aktienpreis für Privatanleger) Ron Sommer zieht als CEO den ersten Börsengang der Telekom durch.
Tim Berners Lee:
Der Erfinder des World Wide Web, das ab Anfang der 90er seinen Siegeszug antrat und auch das Geschäft der Telekom mit DSL-Anschlüssen beflügelte.
Start des D1-Netzes 1992:
Dieser Chip machte es möglich, über D1 zu telefonieren
Erst 1966 ...
wurde die letzte Handvermittlungsstelle auf automatisierten Betrieb umgestellt. Das Fräulein vom Amt starb aus.
1965:
Telefonieren auch in die USA über den Satelliten Early Bird.
1961:
Für heutige Verhältnisse gigantisch mutete das erste Telefon für das A-Netz an, das 1958 startete.
1904 ...
installierte Quante in Berlin die erste Telefonzelle
1877 ...
funktionierte in Berlin das erste Telefon, hergestellt von Siemens.