Leadership und Self Services

Digitalisierung beim FC Bayern München

09.05.2018 von Simon Hülsbömer
Melanie Skowron verantwortet beim FC Bayern München alle IT-Prozesse rund um den Fan. Als Teilnehmerin des Leadership Excellence Program von CIO und WHU berichtet sie über ihre Erfahrungen und aktuelle Projekte.

Den Fan im Mittelpunkt zu haben - das ist die Doktrin der IT-Verantwortlichen des FC Bayern München, des mit fast 300.000 Mitgliedern größten Sportvereins der Welt. Aus dem IT- und Rechenzentrum in der Allianz-Arena, der Spielstätte der Profifußballer, heraus steuert SAP-Expertin Melanie Skowron alle IT-Prozesse rund um den Kunden, sprich Bayern-Fan - seien es Mitgliederverwaltung, Ticketing, Merchandise oder Spieltagsangebote.

Melanie Skowron bei der Arbeit im LEP-Workshop an der WHU Düsseldorf.
Foto: Falco Peters Photography / WHU Düsseldorf

Als eine von bisher über 130 IT-Führungskräften hat sie am seit mittlerweile sechs Jahren etablierten Leadership Excellence Program (LEP) von CIO-Magazin und WHU teilgenommen und dort vor allem ihre Führungskompetenzen noch einmal auf ein neues Level gehoben, wie sie im Gespräch mit CIO erzählt.

CIO.de: Welches IT-Projekt steht beim FC Bayern gerade ganz oben auf der Agenda?

Melanie Skowron: Aufgrund der Bedeutung der Digitalisierung für unser Unternehmen arbeiten wir an vielen digitalen Themenstellungen und Projekten parallel. Es würde keinem Projekt gerecht werden, eines zum "Top-Projekt" zu erklären. Es ist jedoch zweifelsfrei so, dass unser Fan im Mittelpunkt steht und wir unsere Projekte nach den Bedürfnissen und Anforderungen unserer Fans ausrichten.

CIO.de: Wählen Sie aus den folgenden fünf Digitalisierungstrends den für Sie aktuell bedeutendsten aus und begründen Sie Ihre Wahl: Künstliche Intelligenz, Blockchain, Predictive Analytics, Virtual Reality, Internet of Things.

Skowron: Wer konsequent digitalisiert, muss sich zwangsläufig mit dem Thema Sicherheit und Absicherung von Transaktionen beschäftigen. Somit beschäftigen wir uns mit der Blockchain - es ist spannend zu sehen, welche Entwicklung dieses Thema nimmt.

Mit unseren Partnern zusammen erarbeiten wir zudem Konzepte im Bereich "Internet of Things". Auch hier werden wir die ersten Projekte in die Umsetzung bringen. Ein so vielseitig ausgerichtetes Unternehmen wie der FC Bayern München bietet hierbei eine Vielzahl von Ansatzpunkten.

Mehr Self-Services für Fans

CIO.de: Gibt es einen weiteren, nicht genannten Trend, den Sie als sehr wichtig ansehen und wenn ja, welchen?

Skowron: Die kontextspezifische Personalisierung ist ein sehr wichtiger Aspekt in unserer Digitalstrategie. Wir möchten unseren Fan kennen und verstehen, also richten wir unsere digitalen Services an den Bedürfnissen unserer Fans aus. Self-Services sind daher ein wichtiges Thema für uns. Wir möchten den Fans zunehmend mehr Möglichkeiten geben, sich "selbst zu administrieren" und zu entscheiden, welche Services er in Anspruch nehmen möchte.

CIO Leadership Excellence Program 2017 in Indien
Heavy Traffic
Bangalore ist nicht nur für seinen IT-Standort Electronics City, sondern vor allem auch für den verrückten Straßenverkehr bekannt.
Meditativ
Im Inneren der Regierungs- und Gerichtsgebäude - dort also, wo es häufig hoch her geht - hängt oftmals eine Gebotstafel Mahatma Gandhis mit Verweis auf innere Ruhe und Meditation.
Zweiräder en masse
Nirgendwo auf der Welt ist die Motorroller-Dichte auf den Straßen so hoch wie in Bangalore.
A sexy cultural beast
Noch vor wenigen Jahren wäre solch ein Werbeschild mit der Vokabel "sexy" im öffentlichen Raum verpönt gewesen. Mittlerweile ist das aber kein Problem mehr.
Nachtleben
Bei Dunkelheit erwacht auch Bangalore zum Leben.
Zu Gast bei HPE
Am ersten Seminartag reiste die LEP-Gruppe nach Electronics City zu Hewlett Packard Enterprises und ließ sich einige Outsourcing-Projekte vor Ort zeigen.
Auf der ganzen Welt zuhause
Bangalore ist Deutschland um 4,5 Stunden voraus - ist es bei uns 12 Uhr, ist es dort also 16.30 Uhr. Bei Sommerzeit kommt noch eine Stunde oben drauf.
Roundtable
Interessiert hörten die IT-Manager den HPE-Vorträgen zu.
Weiter geht es zum TÜV Rheinland
Im sogenannten "EMC Lab" testet der TÜV Rheinland die Schallemission unter anderem von Elektrogeräten von Herstellern aus der ganzen Welt, die bei entsprechenden Resultaten dann zertifiziert werden.
Motorikschas
Auch sie prägen das Straßenbild vieler Städte: Motorikschas, auch Autorikschas genannt, die indische Form des Taxis.
Vor Mysore Palace
Nach dem Taj Mahal ist der Mysore Palace die bestbesuchte Touristenattraktion Indiens.
Palastelefanten
Indische Elefanten haben bekanntermaßen kleinere Ohren als die afrikanischen, sich in der Sonne entspannen können sie aber genauso gut.
Irgendwo im Nirgendwo ...
... steht die Myra Business School in Mysore, in der die IT-Manager einige Stunden verbrachten.
"Tapping Business Growth in India: Reward for Risk"
Das war das Motto des Auslandsmoduls des LEP 2016/17.
Gespräche beim Essen
Beim gemeinsamen Mittagessen kamen die LEP'ler mit Myra-Master-Studentinnen und -Studenten ins Gespräch.
Heilige Kühe
Sie können sich im indischen Straßenverkehr beinahe alles erlauben: Will eine Kuh über die Straße, stoppt der Verkehr. Will sie einfach nur mit dem Straßenstrom laufen, tut sie das ebenfalls.
Handgemachtes Holzspielzeug
Bei "Maya Organic" wird fair gehandeltes Holzspielzeug gefertigt. Hier ein Bild aus der Produktion.
Engagement pur
Beeindruckend war, mit welchem Engagement die Mitarbeiter bei der Sache sind.
OSI-Modell?
Was ein wenig so aussieht wie das OSI-Schichtenmodell aus der Informatik, wurde den IT-Managern auch genau als eben solches präsentiert. Auch wenn es in Wahrheit ein Spielzeug für Kleinkinder ist.
Zurück auf die Schulbank
Bei "Parikrma" erhielten die LEP'ler Einblick in eine private Schule, die auf NGO-Basis gegründet und rein durch Spenden finanziert wird.
Interkultureller Austausch
Kinder und Jugendlichen aus armen Verhältnissen erhalten hier vom Kindergarten bis zum Studium Schul- und Ausbildung und Ernährung.
Alt trifft Jung
Gruppenfotos mit Kindern gehen immer...
Gold, Silber und mehr
Die besten Absolventen des IIMB - Indian Institute of Management Bangalore werden mit dieser großen Tafel im Eingangsbereich gewürdigt.
Pompöser Campus
Hier lässt es sich im IIMB gut aushalten.
Hier entlang
Den LEP-Teilnehmern wurde immer der richtige Weg gewiesen.
Helle Köpfchen
Indisches Ritual ist es, dass Lernende das "Feuer der Erleuchtung" entzünden, bevor es in die Vorlesung geht.
Familienfoto mit Professor
Zum Abschluss einer spannenden und aufschlussreichen Indien-Woche stellte sich die Reisegruppe des "Leadership Excellence Program" noch einmal zum Gruppenfoto auf - zusammen mit IIMB-Professor Ganesh (vordere Reihe 2. von links).

CIO.de: Kommen wir auf das Leadership Excellence Program zu sprechen: Wie kamen Sie zur Teilnahme?

Skowron: Wir pflegen einen guten und partnerschaftlichen Kontakt zu der IDG-Gruppe. Durch diesen Kontakt sind wir auf das LEP aufmerksam geworden und mein Arbeitgeber hat mir die Teilnahme am Leadership Excellence Program ermöglicht.

CIO.de: Was hat Sie am LEP-Basismodul "General Management" am meisten beeindruckt?

Skowron: Für mich waren im Besonderen die Themen "Leadership & Organisationsentwicklung" und "Grundlegende Führungskonzeptionen, speziell im digitalen Umfeld" sehr interessant und spannend. Dass man das dynamische Zusammenspiel von Führung, Organisation und Strategie im Unternehmen verstehen und in seinem Handeln berücksichtigen sollte. Eine Strategie ist immer nur so gut, wie auch ein Unternehmen beziehungsweise die Organisation bereit ist, diese mitzugehen. Das bedeutet, man muss Menschen auch abholen und mitnehmen können.

Darüber hinaus gab es ein faszinierendes Planspiel zum Thema: "Unternehmensstrategien im Wettbewerbsmarkt und Unternehmenssimulation" - hier ist es sehr bemerkenswert, wie schnell sich relativ fremde Menschen zu einer Gruppe formen und jeder seine Position mittels seiner Stärken findet und das Team bereichert und das Entwickeln einer guten Strategie im Hinblick auf dem Wettbewerb, mit allen Risiken und nicht unbedingt vorhersehbaren Ereignissen.

Hier an prominenter Stelle hat Melanie Skowron wie alle IT-Mitarbeiter des FC Bayern ihren Arbeitsplatz: in der Arena im Norden Münchens.
Foto: place-to-be - shutterstock.com

Die junge Generation verstehen

CIO.de: Inwiefern konnten Sie das erlernte Wissen in Ihren beruflichen Alltag bereits anwenden?

Skowron: Speziell mir hat das Thema Leadership an sich im beruflichen Alltag geholfen. Ein paar Leitplanken zu haben, an denen man sich orientieren kann. Darüber hinaus gab es eine Vorlesung zu Startups mit der Erkenntnis, dass vor allem junge Menschen frisch von der Universität oftmals gerne den Weg eines Startups wählen. Diese Hintergründe zu kennen, hilft die Anforderungen, Wünsche und Träume der neuen Generation wahrzunehmen, zu verstehen und auch zu berücksichtigen, wie sie sich ihr berufliches Umfeld vorstellen. Das ist besonders im Hinblick auf Bewerbungsgespräche und beim Thema Team-Zusammenstellung sinnvoll.

CIO.de: Würden Sie das LEP weiterempfehlen und wenn ja, warum?

Skowron: Das LEP empfehle ich auf jeden Fall weiter, da es eine einmalige Chance ist, sich mit anderen Führungskräften auf sehr neutralen Boden auszutauschen und zusammen Strategien und Ideen zu entwickeln. Darüber hinaus, ist es definitiv keine "trockene" Veranstaltung. Alle Professoren, die die Vorlesungen halten, sind zum einen sehr wissenschaftlich, analytisch und strategisch orientiert, aber alle verfügen auch durchweg über sehr hohe und kompetente Praxiserfahrung in der Wirtschaft. Diese Mischung macht das LEP einmalig, abwechslungsreich, spannend und alle vorgestellten Theorien und Strategien werden immer mit Praxiserfahrungen unterstrich und bildlich mittels Beispielen veranschaulicht.