Den Fan im Mittelpunkt zu haben - das ist die Doktrin der IT-Verantwortlichen des FC Bayern München, des mit fast 300.000 Mitgliedern größten Sportvereins der Welt. Aus dem IT- und Rechenzentrum in der Allianz-Arena, der Spielstätte der Profifußballer, heraus steuert SAP-Expertin Melanie Skowron alle IT-Prozesse rund um den Kunden, sprich Bayern-Fan - seien es Mitgliederverwaltung, Ticketing, Merchandise oder Spieltagsangebote.
Als eine von bisher über 130 IT-Führungskräften hat sie am seit mittlerweile sechs Jahren etablierten Leadership Excellence Program (LEP) von CIO-Magazin und WHU teilgenommen und dort vor allem ihre Führungskompetenzen noch einmal auf ein neues Level gehoben, wie sie im Gespräch mit CIO erzählt.
CIO.de: Welches IT-Projekt steht beim FC Bayern gerade ganz oben auf der Agenda?
Melanie Skowron: Aufgrund der Bedeutung der Digitalisierung für unser Unternehmen arbeiten wir an vielen digitalen Themenstellungen und Projekten parallel. Es würde keinem Projekt gerecht werden, eines zum "Top-Projekt" zu erklären. Es ist jedoch zweifelsfrei so, dass unser Fan im Mittelpunkt steht und wir unsere Projekte nach den Bedürfnissen und Anforderungen unserer Fans ausrichten.
CIO.de: Wählen Sie aus den folgenden fünf Digitalisierungstrends den für Sie aktuell bedeutendsten aus und begründen Sie Ihre Wahl: Künstliche Intelligenz, Blockchain, Predictive Analytics, Virtual Reality, Internet of Things.
Skowron: Wer konsequent digitalisiert, muss sich zwangsläufig mit dem Thema Sicherheit und Absicherung von Transaktionen beschäftigen. Somit beschäftigen wir uns mit der Blockchain - es ist spannend zu sehen, welche Entwicklung dieses Thema nimmt.
Mit unseren Partnern zusammen erarbeiten wir zudem Konzepte im Bereich "Internet of Things". Auch hier werden wir die ersten Projekte in die Umsetzung bringen. Ein so vielseitig ausgerichtetes Unternehmen wie der FC Bayern München bietet hierbei eine Vielzahl von Ansatzpunkten.
Mehr Self-Services für Fans
CIO.de: Gibt es einen weiteren, nicht genannten Trend, den Sie als sehr wichtig ansehen und wenn ja, welchen?
Skowron: Die kontextspezifische Personalisierung ist ein sehr wichtiger Aspekt in unserer Digitalstrategie. Wir möchten unseren Fan kennen und verstehen, also richten wir unsere digitalen Services an den Bedürfnissen unserer Fans aus. Self-Services sind daher ein wichtiges Thema für uns. Wir möchten den Fans zunehmend mehr Möglichkeiten geben, sich "selbst zu administrieren" und zu entscheiden, welche Services er in Anspruch nehmen möchte.
CIO.de: Kommen wir auf das Leadership Excellence Program zu sprechen: Wie kamen Sie zur Teilnahme?
Skowron: Wir pflegen einen guten und partnerschaftlichen Kontakt zu der IDG-Gruppe. Durch diesen Kontakt sind wir auf das LEP aufmerksam geworden und mein Arbeitgeber hat mir die Teilnahme am Leadership Excellence Program ermöglicht.
CIO.de: Was hat Sie am LEP-Basismodul "General Management" am meisten beeindruckt?
Skowron: Für mich waren im Besonderen die Themen "Leadership & Organisationsentwicklung" und "Grundlegende Führungskonzeptionen, speziell im digitalen Umfeld" sehr interessant und spannend. Dass man das dynamische Zusammenspiel von Führung, Organisation und Strategie im Unternehmen verstehen und in seinem Handeln berücksichtigen sollte. Eine Strategie ist immer nur so gut, wie auch ein Unternehmen beziehungsweise die Organisation bereit ist, diese mitzugehen. Das bedeutet, man muss Menschen auch abholen und mitnehmen können.
Darüber hinaus gab es ein faszinierendes Planspiel zum Thema: "Unternehmensstrategien im Wettbewerbsmarkt und Unternehmenssimulation" - hier ist es sehr bemerkenswert, wie schnell sich relativ fremde Menschen zu einer Gruppe formen und jeder seine Position mittels seiner Stärken findet und das Team bereichert und das Entwickeln einer guten Strategie im Hinblick auf dem Wettbewerb, mit allen Risiken und nicht unbedingt vorhersehbaren Ereignissen.
Die junge Generation verstehen
CIO.de: Inwiefern konnten Sie das erlernte Wissen in Ihren beruflichen Alltag bereits anwenden?
Skowron: Speziell mir hat das Thema Leadership an sich im beruflichen Alltag geholfen. Ein paar Leitplanken zu haben, an denen man sich orientieren kann. Darüber hinaus gab es eine Vorlesung zu Startups mit der Erkenntnis, dass vor allem junge Menschen frisch von der Universität oftmals gerne den Weg eines Startups wählen. Diese Hintergründe zu kennen, hilft die Anforderungen, Wünsche und Träume der neuen Generation wahrzunehmen, zu verstehen und auch zu berücksichtigen, wie sie sich ihr berufliches Umfeld vorstellen. Das ist besonders im Hinblick auf Bewerbungsgespräche und beim Thema Team-Zusammenstellung sinnvoll.
CIO.de: Würden Sie das LEP weiterempfehlen und wenn ja, warum?
Skowron: Das LEP empfehle ich auf jeden Fall weiter, da es eine einmalige Chance ist, sich mit anderen Führungskräften auf sehr neutralen Boden auszutauschen und zusammen Strategien und Ideen zu entwickeln. Darüber hinaus, ist es definitiv keine "trockene" Veranstaltung. Alle Professoren, die die Vorlesungen halten, sind zum einen sehr wissenschaftlich, analytisch und strategisch orientiert, aber alle verfügen auch durchweg über sehr hohe und kompetente Praxiserfahrung in der Wirtschaft. Diese Mischung macht das LEP einmalig, abwechslungsreich, spannend und alle vorgestellten Theorien und Strategien werden immer mit Praxiserfahrungen unterstrich und bildlich mittels Beispielen veranschaulicht.