Selbstfahrende Roboter

Digitalisierung in der BMW-Versorgungslogistik

03.03.2016 von Rene Schmöl
Roboter transportieren selbstständig Autoteile in der Logistik. Und wiederverwendete Batterien des BMW i3 sollen künftig diese Roboter antreiben. Ein Beispiel für Digitalisierung in der Automobilindustrie.
Selbstfahrender Roboter in der BMW-Versorgungslogistik.
Foto: BMW AG

Am Standort Wackersdorf der BMW Group versorgt der Automobilhersteller seine internationalen Montage- und Produktionswerke mit Autoteilen. In der Halle der Versorgungslogistik fährt ein selbstfahrender Roboter unter einen Rollcontainer mit Autoteilen. Er hebt den Container geräuschlos, blinkt dabei und setzt sich in Bewegung durch die Logistikhalle.

Das ist ein kompliziertes und weitläufiges System, beschreibt es ein BMW-Sprecher. Ohne einen guten Orientierungssinn findet sich niemand zurecht. Für den koffergroßen Transportroboter ist das weniger ein Problem. Flankiert von Funksendern und ausgerüstet mit einer digitalen Karte fährt der Roboter selbstständig zum Bestimmungsort der Ware. Befindet sich ein Hindernis auf dem Weg, erkennt ein eingebauter Sensor die Situation und stoppt den selbstfahrenden Roboter mit seinen Autoteilen, die bis zu einer halben Tonne schwer sein können.

Digitalisierung in der BMW-Versorgungslogistik
Selbstfahrender Roboter in der BMW Group Versorgungslogistik
Selbstfahrender Roboter in der BMW Group Versorgungslogistik
Flankiert von Funksendern und ausgestattet mit einer digitalen Karte fährt der Roboter selbstständig zum Bestimmungsort der Ware
Flankiert von Funksendern und ausgestattet mit einer digitalen Karte fährt der Roboter selbstständig zum Bestimmungsort der Ware
Selbstfahrender Roboter in der BMW Group Versorgungslogistik
Selbstfahrender Roboter in der BMW Group Versorgungslogistik
Selbstfahrender Roboter in der BMW Group Versorgungslogistik
Den Fahrweg teilen sich die Roboter mit Menschen und anderen Fahrzeugen

Digitalisierung für die Produktion

Die Entwicklung des sogenannten Smart Transport Robots sei für die BMW Group wichtig für die Digitalisierung und Autonomisierung in der Produktionslogistik und leistet einen Beitrag für agile Lieferketten, die sich in der Logistik und Produktion schnell und flexibel an veränderte Rahmenbedingungen anpassen, so Dirk Dreher, Leiter Auslandsversorgung bei der BMW Group.

Navigation durch die Versorgungslogistik

Durch die Abstandsmessung zu drei Funksendern berechnet der Roboter die Position und den Fahrweg. Mit Hilfe der Sensoren soll er auf kritische Situationen reagieren können. Den Fahrweg teilt er sich mit Mitarbeitern und anderen Fahrzeugen. Im späteren Serienbetrieb sollen 3D-Kamera-Systeme eine noch präzisere Navigation ermöglichen, so der BMW-Sprecher weiter.

Der Transportroboter benötigt keine im Boden installierten Induktionsschleifen zur Navigation, sondern kann sich frei im Raum bewegen. Die batteriebetriebenen Funksender, die an den Hallenwänden montiert sind, lassen sich auf weitere Logistikbereiche erweitern, erklärt BMW.

Einsatz von recycelten BMW i3 Batterien

Neben passgenauer Maße für die zu transportierenden Behältnisse soll der selbstfahrende Roboter über eine ausreichende Batteriekapazität verfügen. Dabei nutzt BMW die bereits verwendeten Batterien aus dem Elektroauto BMW i3 weiter. Das wiederverwendete Batteriemodul des i3 soll Energie für acht Stunden liefern. Damit stünde der Roboter für eine Arbeitsschicht zur Verfügung, erklärt BMW.

Serienbetrieb startet noch 2016

Neben der BMW Group ist das Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik (IML) an dem Projekt beteiligt. Die Zusammenarbeit besteht seit September 2015 und verfolgt das Ziel, Zukunftslösungen für den Logistikbereich zu erforschen.

Die zukünftigen Einsatzgebiete der Smart Transport Roboter umfassen die Bereiche Packbetriebe sowie die Montagelogistik. Durch die Automatisierung soll sich die Materialbestellung für die Verpackungsmitarbeiter vereinfachen. Aktuell wird der selbstfahrende Roboter im Innovationspark Wackersdorf der BMW Group entwickelt und getestet.

Dieser Standort ist der logistische Knotenpunkt für die Materialsteuerung und sequenzgenaue Lieferung an BMW Group Standorten in zehn Ländern. Zudem befindet sich in Wackersdorf unter anderem die Cockpitfertigung für mehrere Werke.

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