8 Tipps für Fragen

Dumme Fragen im Vorstellungsgespräch

08.02.2024 von Andrea König
Personaldienstleister OfficeTeam fragte HR-Experten, welche ungewöhnlichen und überraschenden Fragen ihnen bei Vorstellungsgesprächen begegnet sind.
"Welche Aufgaben sind zentral, um diesen Job erfolgreich zu erledigen?" ist eine der Fragen, die man im Bewerbungsgespräch durchaus stellen sollte.
Foto: Robert Kneschke - Fotolia.com

"Dumme Fragen gibt es nicht. Dumm ist nur der, der nicht fragt", besagt eine Redewendung. Die Ergebnisse einer Umfrage von OfficeTeam lassen einen daran zweifeln, dass es wirklich keine dummen Fragen gibt.

Der Personaldienstleister wollte von HR-Experten wissen, welche ungewöhnlichen und überraschenden Fragen ihnen bereits während Vorstellungsgesprächen begegnet sind. Die folgenden Fragen stellten Kandidaten während eines Bewerbungsgesprächs:

"Würden Sie mit mir ausgehen?"

"Darf ich Sie ein Stück in meinem neuen Auto mitnehmen?"

"Mit welcher Farbe wurde dieses Büro gestrichen?"

"Darf mein Mann diesen Fragebogen für mich ausfüllen?"

"Ist mein Vorgesetzter ledig?"

"Haben Sie auch einen Job für meinen Partner?"

"Wie sind die Frauen so, die hier arbeiten?"

"Wie war ich?"

Insgesamt wurden mehr als 650 HR-Experten von Office-Team zu den ungewöhnlichsten Fragen in Vorstellungsgesprächen befragt. Einige Bewerber erkundigten sich konkret nach freien Tagen und Urlaub:

"Darf ich jeden Dienstag freinehmen?"

"Wann darf man zum ersten Mal Urlaub nehmen?"

"Kann ich alle drei Monate drei Wochen lang freinehmen, um meine Karriere als Musiker voranzubringen?"

"Darf ich an meinem Geburtstag freinehmen?"

Keine Agenda haben
Unstrukturierte Gespräche führen zwangsläufig zu vagen Ergebnissen. Gedankliche Meilensteine helfen dabei. Setzen Sie Ihre Argumente wohl dosiert ein. Legen Sie nicht sofort all Ihre Trümpfe auf den Tisch. Halten Sie noch ein paar gute Argumente in der Hinterhand. Bringen Sie Ihr stärkstes Argument erst gegen Ende Ihrer Argumentationsreihe.
Nervös werden
Der persönliche Eindruck kann sehr entscheidend dafür sein, ob Sie Ihr Ziel erreichen oder nicht. Versuchen Sie deshalb, Ihre Körpersprache bewusst einzusetzen, mögliche Störfaktoren auszuschalten und souverän zu agieren. Eigentlich ist es ganz einfach: Je positiver Ihre Einstellung, desto offener und positiver wird Ihre Körpersprache sein und umso besser wird die Verhandlung laufen.
Überzogene Forderungen
Wer zu wenig fordert, kommt nie zu mehr Geld. Wer zu viel verlangt, verspielt möglicherweise sämtliche Karriere-Chancen. Gehaltsforderungen sollten angemessen sein. Nur wer weiß, was in vergleichbaren Positionen gezahlt wird, hat eine Vorstellung davon, was er für seine Arbeit verlangen kann beziehungsweise was seine Arbeit überhaupt wert ist.
Schlechte Vorbereitung
Wer vorbereitet ins Gehaltsgespräch geht, holt mehr raus. Eine gute Vorbereitung ist allein schon deshalb wichtig, weil Ihr Verhandlungspartner in punkto Gehalt und Verhandlungskompetenz in der Regel wesentlich erfahrener ist als Sie es sind.
Schlechte Argumente
Es gibt Argumente, die Sie nie benutzen sollten, auch wenn das eine oder andere auf den ersten Blick der Auslöser für Ihren Wunsch nach mehr Gehalt gewesen sein sollte. Vermeiden Sie Mitleids- oder Bedürftigkeitsargumente. Auch Vergleiche mit Kollegen sind tabu. Erpressungsversuche á la "Wenn ich nicht mehr Geld bekomme, gehe ich" sowieso. Was zählt, ist einzig und allein Ihre Leistung.
Keine Ziele haben
"Wer nicht weiß, wohin er will, wird auch nie ankommen", lautet sinngemäß ein Sprichwort. Wer schon vor der Gehaltsverhandlung nicht weiß, was er genau will, kann sich mit dem Chef nicht gut in der Mitte treffen. Legen Sie also ein Minimal- und ein Maximalziel fest und planen Sie ausreichenden Verhandlungsspielraum ein.
Falscher Zeitpunkt
Gutes Timing bei der Gehaltsverhandlung kann Gold wert sein. Niemals zwischen Tür und Angel. Machen Sie immer einen Termin. Überlegen Sie, wann Ihr Chef am besten aufgelegt ist. Ein Gehaltsgespräch in hektischen Zeiten setzt den Vorgesetzten unnötig unter Druck. In einer entspannten Situation werden Sie viel eher auf sein Wohlwollen stoßen. Aber Vorsicht: Wenn der Insolvenzverwalter schon durch die Flure wandert oder die Firma in einer existenziellen Krise steckt, dann macht eine Forderung nach mehr Gehalt wenig Sinn.
Unflexibel sein
Wer halsstarrig an seinen Forderungen klebt, nimmt sich die Möglichkeit zu vielleicht gar nicht mal so schlechten Kompromissen - und hinterlässt schnell einen negativen Nachgeschmack. Versteifen Sie sich also nicht auf eine Lösung, sondern haben Sie eine Alternative oder mehr in der Hinterhand. Muss es denn wirklich mehr Geld sein? Oder könnten Sie auch mit einer Prämienregelung oder einer Weiterbildung leben.
Hoffen auf den großen Sprung
Verhandeln Sie lieber häufiger über kleinere Gehaltserhöhungen als in langen Abständen auf gewaltige Sprünge zu hoffen. Fragen Sie auch dann nach einer Gehaltserhöhung, wenn nicht unbedingt damit zu rechnen ist. Wer nicht gelegentlich den Arm hebt, geht nicht nur jahrelang leer aus, sondern büßt möglicherweise auch seine Wertschätzung beim Chef ein.
Sich aus dem Konzept bringen lassen
Es gibt gegen alles Einwände, auch gegen Gehaltserhöhungen. Lassen Sie sich davon möglichst nicht aus der Ruhe bringen und verfolgen Sie konsequent Ihre Gesprächsziele. Viele dieser Phrasen werden gern eingesetzt, um schlecht Vorbereiteten einen Dämpfer zu verpassen oder sie schlicht aus dem Konzept zu bringen. Die entstehende Verwirrung soll es Ihnen schwer machen, ihre eigenen Vorstellungen durchzusetzen. Und natürlich will die Unternehmensseite sehen, wie wichtig Ihnen Ihr Anliegen wirklich ist.

Auch die folgenden Fragen wurden Personalern im Vorstellungsgespräch gestellt:

"Kann ich einen Arbeitsplatz haben, der sich möglichst nah an der Kantine befindet?"

"Zahlen Sie einen Vorschuss?"

"Darf man in Shorts zur Arbeit kommen?"

"Könnten Sie mir bitte dabei helfen, den Einstellungstest zu beantworten?"

Besonders schlecht vorbereitet war ein Kandidat, der folgende Frage stellte: "Um welchen Job geht es in diesem Gespräch?"

8 Fragen für das Vorstellungsgespräch

Doch in dieser Auflistung schräger Fragen im Bewerbungsgespräch tauchen einige auf, die Bewerber ruhig stellen sollten, wenn sie mehr über ihren möglichen zukünftigen Arbeitgeber erfahren möchten. Dazu zählen die folgenden:

"Muss ich jeden Tag im Büro arbeiten?" Ob der Arbeitgeber flexibles Arbeiten von unterwegs oder aus dem Home-Office ermöglicht, sollte man unbedingt im Vorfeld klären, wenn man gern flexibel arbeitet.

"Kann ich meine Arbeitszeiten selbst festlegen?" Auch die Frage nach Gleitzeit sollte man stellen, wenn man seinen Tagesablauf nicht vollständig auf starre Arbeitszeiten ausrichten möchte.

"Unterstützen Sie mich bei der Suche nach einer Wohnung?" Viele Arbeitgeber vermitteln ihren Angestellten Wohnungen oder bieten im Intranet ein Forum an, in dem sie Angebote und Gesuche auflisten. Deshalb sollte man auch diese Frage nicht als dumme Frage abstempeln.

Zu welchem Zeitpunkt man diese Fragen stellt, muss man selbst entscheiden. Wer auf keinen Fall zu festen Zeiten ins Büro kommen möchte, sollte sich früh nach flexiblen Arbeitsmodellen erkundigen. Über Gehalt, Boni und Ferien, so die Empfehlung von OfficeTeam, sollte man dann sprechen, wenn sich ein konkretes Angebot abzeichnet.

Der Personaldienstleister empfiehlt vor dem Vorstellungsgespräch eine gründliche Recherche. Im Gespräch sollte man dann Fragen stellen, die zeigen, dass man sich bereits mit dem Unternehmen befasst hat und gern mehr wissen möchte. Das könnten zum Beispiel die folgenden Fragen sein:

Ihr Unternehmen hat vor kurzem (…). Wie wirkt sich das auf die Strategie aus?

Wie sieht ein typischer Arbeitstag im ausgeschriebenen Job aus?

Welche Fähigkeiten sind zentral, um die Aufgaben erfolgreich zu erledigen?

Wie würden Sie die Unternehmenskultur beschreiben?

Warum ist die Stelle frei?

Welche Karrieremöglichkeiten bieten sich, wenn man in dieser Position bei Ihnen einsteigt?

Was gefällt Ihnen an Ihrem Arbeitgeber am besten?

Was sind die nächsten Schritte im Bewerbungsverfahren?