Praxis: Komplexe IT-Landschaften effizient managen

Durchblick trotz der Vielfalt

10.12.2003
Durch ein standardisiertes Fehlersuchverfahren können Performance-Probleme bei Anwendungen schnell und effizient identifiziert werden, wie das Beispiel TOTAL Deutschland GmbH zeigt.

Wenn Unternehmen zusammenwachsen, entstehen heterogene Strukturen, besonders in der IT. Die TOTAL Deutschland GmbH ging aus Elf, Fina, TOTAL und Minol hervor. Die IT des Tankstellenriesen musste nicht nur organisatorisch mit der Integration der Familie fertig werden: Für die Prozesskette vom Anwender zum Rechenzentrum sind teils interne Mitarbeiter, teils Outsourcing-Partner verantwortlich, und bei der Anbindung der Standorte im gesamten Bundesgebiet kommen verschiedene WAN-Techniken zum Einsatz.

Nach der Fusion waren die Anwender unzufrieden mit der Performance zentraler Anwendungen. Deshalb setzte Robert Hellwig, Leiter IT Produktions-Services bei TOTAL, zusammen mit Karsten Stöhr, Projektmanager bei Compuware, einen Prozess auf, um die Schwachstellen zu identifizieren.

Vier Wochen maß eine Roboter-Software von Compuware an vier Standorten die Performance der wichtigsten Geschäftsprozesse. "Benötigt zum Beispiel SAP zu lange für eine geschäftskritische Transaktion, dann führt ein Roboter diese in Intervallen automatisiert aus", erklärt Hellwig. "Dabei stellen wir fest, wo, wann und unter welchen Umständen die Probleme auftreten. Parallel dazu messen wir den Verkehr im Netzwerk, um lange Antwortzeiten einer eventuellen Netzwerküberlastung zuordnen zu können." Transaktionsprofile decken zudem Schwächen in der Programmierung der Geschäftsprozesse auf - alles ohne Betriebsunterbrechung.

Die Resultate liefen auf einem Datenbankserver zusammen und konnten über eine Web-Schnittstelle kontrolliert werden. "Die Ergebnisse liegen nachvollziehbar auf dem Tisch", so Hellwig.

Auch das "Finger-Pointing" übernahm die Maschine: das Aufdecken der Problemstellen. Bei TOTAL Deutschland hatten jedoch alle Abteilungen ihre Hausaufgaben erledigt. Das Problem, ergaben die Messungen, lag bei einem Dienstleister - mit dem nun über Abhilfe geredet wird.

Zeitgleich konzipierte TOTAL mit Compuware ein Performance-Management- System. Damit sollen wichtigte Anwendungen an ausgewählten Standorten überwacht werden. Das gesamte Projekt soll den Troubleshooting- Prozess straffen, ihn kostengünstiger gestalten und für mehr Anwenderzufriedenheit sorgen. Über die Web-Schnittstelle können künftig auch alle Fachbereiche den Stand der Messungen und die Ergebnisse einsehen. Damit wird bei zukünftigen Änderungen in der IT-Landschaft gewährleistet, dass unternehmenskritische Anwendungen "wie geschmiert" laufen.