Mitarbeiter sollen intern Wirtschaftskriminalität bekämpfen

E-Mail wird zum Whistle-Blowing-System

08.07.2009 von Christiane Pütter
Bankmitarbeiter sollen E-Mail, Telefon und Brief nutzen, um vertraulich auf Compliance-Verstöße hinzuweisen. Das behauptet zumindest Steria Mummert Consulting.
Mitarbeiter, die die eigene Bank über interne Compliance-Verstöße informieren wollen, schicken am häufigsten eine Mail.

In Sachen Banken und Compliance werfen die Berater von Steria Mummert Consulting einen neuen Begriff in den Ring: Whistle-Blowing-Systeme. Konkret: Banken sind auf Hinweise in den eigenen Reihen angewiesen und sollten dafür sorgen, dass wachsame Mitarbeiter ("Whistle Blower") Verstöße melden können, ohne dabei selbst Risiken einzugehen.

Steria Mummert wollte in einer Umfrage wissen, wie viele Banken solche Whistle-Blowing-Systeme bereits implementiert haben. Es handelt sich dabei nicht um eine neue Software, sondern schlicht um die Frage, über welche Kanäle sich die Mitarbeiter melden können.

Aus Sicht der Banken liegt dabei mit 83 Prozent der Nennungen die E-Mail ganz deutlich vorn. Viele Mitarbeiter scheinen jedoch auf den verschlossenen Umschlag zu vertrauen: 50 Prozent entscheiden sich für den klassischen Postweg. Ebenso viele greifen zum Telefonhörer.

Zum Vergleich: Das Intranet kommt nur auf 21 Prozent. Damit liegt es noch hinter dem Fax mit 33 Prozent.

Komplettes Whistle-Blowing-System bezieht Anwalt mit ein

Mit dem Begriff System sind jedoch auch flankierende Maßnahmen gemeint, etwa das Einbeziehen eines externen Anwaltes. Hintergrund ist, dass Hinweisgeber oft anonym bleiben möchten.

Steria Mummert Consulting hat die Whistle-Blowing-Systeme im Rahmen der Studie "Wirtschaftskriminalität in der Finanzbranche" behandelt. An der Umfrage haben 220 europäische Institute teilgenommen.