Über 5 Jahre

E.On: Milliardenauftrag angeblich an HP und T-Systems

17.11.2010 von Nicolas Zeitler
HP übernimmt fünf Jahre lang für zwei Milliarden die IT-Infrastruktur, T-Systems die Telekommunikation für E.On - so heißt es. Die Beteiligten schweigen noch.
Für T-Systems wäre ein Zuschlag von E.On eines der größten Projekte der Firmengeschichte.
Foto: Deutsche Telekom AG

Offiziell bestätigt ist bisher nichts. Dennoch spricht einiges dafür, dass bei Hewlett-Packard (HP) und T-Systems Sektlaune herrscht. Beide Unternehmen haben offenbar die Milliarden-Ausschreibung von Energieversorger E.On über den IT-Betrieb mit einer Laufzeit von fünf Jahren gewonnen.

Die Sieger der Ausschreibung sollen offiziell erst am 23. November bekannt gegeben werden. Vorab will die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) bereits erfahren haben, dass aus der Schar der anfangs 20 Bieter HP und T-Systems den Zuschlag erhalten haben. Das Blatt nennt Einzelheiten. Demnach hat das gesamte Geschäft ein Volumen von um die drei Milliarden. HP erhält offenbar den mit zwei Milliarden größeren Anteil.

Zumindest indirekt besteht personelle Nähe zwischen HP und E.On. E.On-CIO Edgar Aschenbrenner arbeitete fast 20 Jahre lang bei dem Computer-Hersteller, bevor er zu E.On kam.
Foto: E.ON

Die Verträge haben laut FAZ eine Laufzeit von fünf Jahren. Während dieser Zeit übernimmt HP den Betrieb von Rechenzentren und die IT-Infrastrukturdienste. T-Systems verantwortet die Telekommunikationsnetze. 1400 Vollzeitstellen bei E.On sollen laut dem Bericht auf die beiden Dienstleister übergehen.

Auf Anfrage von CIO.de äußerte sich keines der drei Unternehmen zu dem Bericht und zum Ausgang des Vergabeverfahrens. Hätte T-Systems tatsächlich den Zuschlag erhalten, wäre das nach Angaben der FAZ einer der größten Abschlüsse in der Geschichte des Unternehmens.

E.On-IT-Vorstand Regine Stachelhaus war 24 Jahre lang für HP tätig.
Foto: Andreas Pohlmann/E.ON

Und falls es zutrifft, dass Hewlett-Packard Gewinner der Ausschreibung ist, wäre das nach Ansicht von Beobachtern keine allzu große Überraschung. Seit dem Frühjahr gehört die 55-jährige Regine Stachelhaus dem E.On-Vorstand an. Die in Böblingen geborene Juristin hat 24 Jahre lang bei HP in Deutschland in Führungspositionen gearbeitet, unter anderem in der Rechtsabteilung und bei der Druckersparte.

Personelle Nähe zwischen E.On und HP

Noch an anderer Stelle gibt es personelle Nähe zwischen E.On und dem Computerhersteller und IT-Dienstleister HP: Edgar Aschenbrenner, CIO von E.On und Vorsitzender der Geschäftsführung bei der IT-Tochter des Energiekonzerns, arbeitete ebenfalls jahrelang bei Hewlett-Packard - seit Abschluss seines Studiums 1991 durchgehend. Bevor der Diplom-Betriebswirt Anfang August 2009 zu E.On kam, war er Vice President Technology Consulting & Integration EMEA der HP Technology Services.

Die Auslagerung des IT-Betriebs ist bei E.On im Zusammenhang mit dem Effizienzprogramm des neuen Vorstandsvorsitzenden Johannes Teyssen zu sehen. Im Zuge dessen baut der Energiekonzern seine Strukturen um. Dazu zählt, dass die Informationstechnik als "unterstützende Aufgabe" konzernweit gebündelt wird.

Unklar ist, wie künftig das Geschäft der E.On IT GmbH aussieht. Der Dienstleister beschäftigt derzeit 3200 Mitarbeiter. Die E.On AG ist einziger Kunde ihrer IT-Tochter.