Weltweiter Einzelhandel setzt auf neue Technologie

Echtzeit-Erfassung bei RFID wichtig

03.11.2005 von Tanja Wolff
Das Volumen des weltweiten RFID-Markts wird sich in den nächsten sechs Jahren auf 4,17 Milliarden US-Dollar mehr als verzehnfachen. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Frost & Sullivan legt der Einzelhandel dabei immer größeren Wert auf Kundenzufriedenheit und Umsatzsteigerungen. Aus diesem Grund wird die Nachfrage nach den Funkchips weiter steigen.

Der Wechsel zu funktionierenden RFID-Lösungen wird jedoch Zeit brauchen, so die Untersuchung. Um erfolgreich zu sein, müssen die Anwendungen auf das künftige Wachstum zugeschnitten werden. Bei ihren ersten RFID-Projekten wollen sich viele Händler und Lieferanten auf den Lager- und Verpackungsbereich konzentrieren. Die Echtzeiterfassung der Ware und des Lagerbestands hat dabei äußerste Priorität.

Lieferanten legen ihren Schwerpunkt zudem auf eine Verbesserung der Lieferketten. Damit sollen der Nachschub, die Lieferbarkeit und die Produktionszyklen gewährleistet werden. Der Einzelhandel braucht eine entsprechende Software, die die Tags an die vorhandenen Kommunikationsgeräte angleicht.

Die Studie hat die drei wichtigsten Vorteile von RFID herausgefunden:

1. Verbesserung der Verwaltung des Lagerbestands

Das Ziel jedes Händlers ist es den eigenen Lagerbestand komplett zu überblicken. Die Tags ermöglichen es den Firmen ihre Vorräte in Echtzeit zu überwachen. Durch die Automatisierung dieser Kontrolle vermeiden Unternehmen die Gefahr Waren nicht vorrätig zu haben. Dank einer besseren Übersicht über den Bedarf an den verschiedenen Artikeln wissen die Händler, welche Produkte besonders gefragt sind und können diese Ware aufstocken.

2. Förderung der Kundentreue

Die RFID-Technologie wird zur Untersuchung von Kundenverhalten eingesetzt. Dabei werden Informationen zum Kaufverhalten gesammelt und analysiert. Zudem können der Nutzen von Werbung und Treueaktionen sowie die Wünsche der Kunden exakt erfasst werden. RFID-Lesegeräte und Tags tragen zu einem besseren Prozess-Management bei.

3. Ausbau des Kundenservices

Das ist der größte Vorteil der Funkchips. Mit Hilfe von RFID ist der Lagerbestand aufgelistet und daher wissen die Händler besser über die Wünsche der Kunden Bescheid. Außerdem ist der Einzelhandel mit den Vertriebszentren direkter verbunden. Durch die Automatisierung in den Geschäften haben Kunden ein besseres Einkaufserlebnis.

Laut der Untersuchung macht der Einzelhandel in Nordamerika 40 Prozent des gesamten RFID-Marktes aus. Viele Händler bemühen sich herauszufinden, wie hoch der maximale Return of Investment (ROI) ist, der durch den Einsatz der Technologie erzielt werden kann. Das Ausmaß der Vorteile hängt davon ab, wie weit die Automatisierung der einzelnen Händler fortgeschritten ist und welche Applikationen geplant sind. Von einer einheitlichen Ausstattung profitieren alle Unternehmen und dessen sind sich auch die nordamerikanischen Händler bewusst.

Der Studie zufolge sind Firmen und Einzelhändler in Nordamerika, die bereits eine Technologie wie Barcodes oder Auto-ID einsetzen, besser für den Wechsel zu RFID ausgestattet. Ungenauigkeiten, die bei den veralteten Formen der Artikelverfolgung häufig auftraten, können ausgeschlossen werden. Die RFID-Technologie garantiert einen fehlerfreien Prozess in der Handelskette und ist einfacher in der Herstellung und im Vertrieb.

RFID in Europa und dem Rest der Welt

Mehr als 70 Prozent der Einzelhändler in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika (EMEA) mit einem Umsatz von mindestens fünf Milliarden US-Dollar sind bereits mit RFID vertraut oder planen Investitionen in diesem Bereich, so die Analyse. Die meisten rechnen mit einem ROI in den ersten fünf bis sieben Jahren. Händler, die weniger als 500.000 Dollar für RFID in ihrem Budget für 2004 geplant hatten, erachten ihre Investitionen als ausreichend.

Laut der Untersuchung wird der europäische Markt weiter wachsen. Allerdings müssen dafür noch die Erteilung von Aufträgen und die Einhaltung der Standards ins Reine gebracht werden. Es wird damit gerechnet, dass allein hundert Märkte des Handelsunternehmens Metro RFID nutzen werden. Dazu kommen 300 Metro-Lieferanten, die sich in den kommenden zwei Jahren auf die neue Technologie umstellen. Zusätzlich wird das RFID-Programm "Secure Supply Chain" von Tesco dafür sorgen, dass der Markt in Europa weiter wächst.

Die Nachfrage in der Asien-Pazifik-Region ist stark beeinflusst von Korea, China und Japan. Der Staat und andere Organisationen sind daran interessiert die Technologie weiter voranzutreiben, besonders in Bereichen wie Patienten-Verfolgung.

Der Einsatz von RFID im Gesundheitswesen ist mittlerweile zu einem großen Markt in diesen Ländern geworden. Der Vorteil dieser Region ist, dass die RFID-Software überwiegend in der Asien-Pazifik-Region entwickelt werden.

Für die Studie "World Retail RFID Markets – A Retailer Perspective" wurden 9.212 Bestellungen analysiert, um das Potenzial der RFID-Technologie herauszuarbeiten.