Flache Hierarchien besser

Eklatante Schwächen bei IT-Nutzen-Messung

22.02.2011 von Werner Kurzlechner
Nachholbedarf bei der IT-Performance-Messung attestiert eine Deloitte-Studie vielen Unternehmen. Für Erfolge beim Business Alignment sei eine starke Stellung des CIOs gegenüber dem Top-Management förderlich.
Ein Dialog auf Augenhöhe zwischen CIO und Management zeigt die besten Ergebnisse. Das zeigt die Studie von Deloitte.
Foto: Deloitte

Die Bedeutung der IT für den geschäftlichen Erfolg wird auf Business-Seite immer stärker wahrgenommen. Noch ist ein zuverlässiger Performance-Nachweis aber die Ausnahme, nicht die Regel. Das geht aus einer Studie "IT-Business Balance Survey 2011“ von Deloitte über das Zusammenspiel von IT und Business hervor.

Die Analysten vergleichen das Bestreben des CIOs, den Wertbeitrag der IT mit harten Daten zu unterfüttern, mit der Suche nach dem heiligen Gral. Anders als dieser ist ein Wertnachweis der IT gegenüber den Top-Entscheidern unter Umständen mit einigen Anstrengungen zu finden. Der Schlüssel dafür sind belastbare Nutzenmessungen - ein Zusammenhang, den die Studie klar aufzeigt.

"CIOs können helfen, dem Business die Wertschöpfung von IT-Investitionen verständlich zu machen – aber sie sollten ebenso dabei helfen, den Nutzen dann auch kontrollierbar zu machen", heißt es in der Studie.

Aktuell gibt es hierbei eklatante Defizite. Selten werden technologische Projekte durch einen Business Case unterstützt. Nur etwa jedes zehnte Unternehmen gibt an, den Nutzen immer zu messen – und das in einem formalisierten Prozess auf Basis einer Vielzahl durch einen Business Case festgelegter Elemente. In der EMEA-Region messen 30 Prozent regelmäßig, allerdings auf weniger breiter und ausgereifter Grundlage. Etwa die Hälfte kontrolliert den Nutzen nur in Ausnahmefällen, jede zehnte Firma nie.

Noch größer ist der Nachholbedarf beim Performance Measurement. Nur fünf Prozent messen die IT-Performance auf ideale Weise: formell und fortlaufend, basierend auf technologischen und geschäftlichen Indikatoren, mit Berichten sowohl ans Business wie an die IT-Abteilung. In diesen Firmen existieren formelle Service-Levels, die gemeinsam von Geschäfts- und IT-Seite definiert wurden.

Reifephase angebrochen

Ein Fünftel kontrolliert die Performance auf etwas niedrigerem Niveau, aber ähnlich. Weitere 30 Prozent haben auch ein formelles Measurement eingerichtet, aber allein auf technologischen Indikatoren aufbauend. 35 Prozent messen auf schludrige Art und Weise, etwa sieben Prozent überhaupt nicht.

Deloitte erkennt in diesem Bereich immerhin langsame Reifung. Ein fortgeschrittenes IT-Performance Management fördere zweifellos den Dialog mit der Business-Seite, heißt es in der Studie: „Am Ende zählt nicht in erster Linie, was gemessen wird, sondern wie gut ausformuliert der Einfluss aufs Business ist.“

Flat-Governance auf C-Level-Ebene

Um als Unternehmen Business Alignment-Ziele zu erreichen, ist eine starke Positionierung des CIOs von Vorteil. Rund 30 Prozent der Firmen, die auf eine Flat-Governance mit einem anderen C-Level-Managern gleichgestellten IT-Chef setzen, haben nach eigenen Angaben eine gemeinsame Vision der IT als wichtiges Rädchen in der Geschäftsstrategie. Das gilt nur für etwa ein Fünftel der Firmen, in denen der CIO an den CFO berichtet. Noch schlechter ist die Quote bei den Firmen, die die IT dem COO unterstellen.

"Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass ein gut positionierter CIO einen positiven Einfluss auf die Rolle der IT in der Definition einer Geschäftsstrategie", schlussfolgert Deloitte. "Die Stellung des CIOs und seines Zugangs zum Vorstand ist jedoch auf keinen Fall der einzige Faktor, der zum Zusammenspiel von IT und Business beiträgt."

Wichtiger sei, dass ein IT-Chef kein ausschließlich technisches Profil habe. Ein CIO sollte sich als Teil des Business begreifen und den Austausch mit den fürs Geschäft verantwortlichen Leuten suchen, so Deloitte. Entscheidend sei außerdem, dass der CIO seinen Einfluss auf allen hierarchischen Ebenen geltend mache. "Bonding at the top" funktioniere nur, wenn es weiter unten ein Echo finde.

44 Prozent sehen sich als Top-Performer

44 Prozent der befragten Unternehmen ordnen sich selbst als überdurchschnittlich erfolgreich beim Business Alignment ein. Es zeige sich indes deutlich, dass diese positive Einschätzung vor allem mit einer größeren Rolle der IT in der Entwicklung einer Geschäftsstrategie einhergehe, so Deloitte.

Für die Studie "IT-Business Balance Survey 2011" wurden 800 Unternehmen vor allem aus den Bereichen Finanzdienstleistungen und Fertigung aus 37 Ländern befragt. Sie kann auf der Deloitte-Website kostenfrei heruntergeladen werden.