Fachkräftemangel

Entwickler und Administratoren fehlen

27.02.2013 von Werner Kurzlechner
Strategien zur Mitarbeiterbindung und Überwindung des Fachkräftemangels werden 2013 die dominierenden Trendthemen sein, so die Personalberater von Robert Half.
Sven Hennige, Zentraleuropachef bei Robert Half International: "Bei den internen Risikofaktoren am deutschen Arbeitsmarkt erwarten wir, dass Strategien zur Mitarbeiterbindung und zur Überwindung des Fachkräftemangels die dominierenden Trendthemen in 2013 sein werden."
Foto: Robert Half International

IT-Fachkräfte werden händeringend gesucht. Das geht aus einer aktuellen Studie des Personaldienstleisters Robert Half hervor. Besonders gefragt sind demnach Softwareentwickler, IT-Security-Spezialisten sowie Systemadministratoren.

Der Fachkräftemangel verschärft sich offenbar auch deshalb zusätzlich, weil sich hierzulande die Gesamtkonjunktur laut Robert Half besser entwickeln dürfte als bisher prophezeit. 73 Prozent der Unternehmen erwarten, dass sich die allgemeine Geschäftslage in Deutschland im ersten Halbjahr 2013 bessert. 13 Prozent sind sogar sehr zuversichtlich.

„Die Zahlen legen nahe, dass sich die deutsche Wirtschaft in 2013 besser entwickeln wird, als Bundesregierung und Bundesbank dies bisher erwartet hatten“, so Sven Hennige, Managing Director Central Europe & Germany von Robert Half International mit Sitz in Frankfurt am Main.

Aufgrund der Verflechtung der Märkte werden rezessive Entwicklungen in den Volkswirtschaften Südeuropas und die dortige Staatsschuldenkrise nach Einschätzung der Experten allerdings nicht spurlos an Deutschland vorübergehen. „Bei den internen Risikofaktoren am deutschen Arbeitsmarkt erwarten wir, dass Strategien zur Mitarbeiterbindung und zur Überwindung des Fachkräftemangels die dominierenden Trendthemen in 2013 sein werden“, so Hennige.

Das gilt für die IT offenkundig in besonderem Maße, wie aus der Studie hervorgeht. Für den „Hiring Index“ befragte Robert Half weltweit 6350 CIOs, CFOs und Personalmanager, davon 601 Führungskräfte aus der Bundesrepublik. Wie die Auswertung allein der deutschen Ergebnisse zeigt, wollen insgesamt 29 Prozent der Firmen im ersten Halbjahr 2013 neue Arbeitsplätze schaffen. Im IT-Bereich liegt der Anteil bei überdurchschnittlichen 35 Prozent.

Stellenabbau in der IT

Ebenfalls überdurchschnittlich ist allerdings, dass 13 Prozent der Firmen im IT-Bereich Stellen abbauen wollen. Der Gesamtdurchschnitt liegt bei lediglich fünf Prozent. „In der IT-Branche ist die Dynamik am Arbeitsmarkt hoch“, schlussfolgern die Experten von Robert Half.

Insgesamt zeigt sich ein gravierendes Ausmaß des Personalengpasses in der Bundesrepublik. Eine Mehrheit von 90 Prozent der befragten Unternehmen spürt einen bundesweiten Fachkräftemangel und hält es für schwer oder sehr schwer qualifizierte Mitarbeiter zu finden.

Dies gilt insbesondere für den Mittelstand: 97 Prozent der Mittelständler bezeichnen die Personalsuche als Herausforderung für ihr Unternehmen. 61 Prozent aller Firmen befürchten, dass sie leistungsfähige Mitarbeiter im ersten Halbjahr an den Wettbewerb verlieren. 13 Prozent der Unternehmen sind sogar sehr besorgt.

Kaum Geld als Köder vorhanden

Beschränkt ist offenbar der Spielraum, was das Punkten mit finanziellen Anreizen im Talent- und Fachkräftewettbewerb angeht. Die Gehälter sind bei 65 Prozent der befragten Firmen für die nächsten sechs Monate eingefroren, nur ein Drittel kann sich Gehaltsanpassungen nach oben leisten.

Nicht nur bei den Grundgehältern, auch bei variablen Vergütungselementen sind viele Unternehmen eher vorsichtig: 13 Prozent der Unternehmen wollen Bonuszahlungen senken, ein Fünftel kann in den ersten sechs Monaten dieses Jahres vermutlich keinerlei Bonus ausschütten. „Motivationsfaktoren jenseits monetärer Incentives dürften daher an Bedeutung gewinnen“, interpretiert Robert Half.

Auch CFOs tun sich schwer

Neben den CIOs sind die Personalnöte bei den Finanzchefs besonders ausgeprägt. 27 Prozent der deutschen CFOs planen, neue Mitarbeiter im Finanz- und Rechnungswesen einzustellen. Allerdings haben die Arbeitgeber Schwierigkeiten, qualifizierte Fachkräfte zu rekrutieren. Für 59 Prozent der befragten Unternehmen gestaltet sich die Suche nach Buchhaltern, Controllern und anderen Fachkräften der Finanzabteilung schwierig, für 32 Prozent sehr schwierig.

Ein Schlaglicht wirft die Studie auf die regionalen Unterschiede. Demnach ist die Lage im finanzkräftigen Süden der Republik noch relativ entspannt. Nur sieben Prozent der Befragten zeigen sich hier äußerst besorgt, Spitzenkräfte und Top-Talent zu verlieren. In Mitteldeutschland sind es demgegenüber 18 Prozent, in Nord- und Ostdeutschland jeweils 14 Prozent.

Die Studie „Hiring Index“ ist bei Robert Half erhältlich.