Freiberufler-Honorare steigen auf 70 Euro die Stunde

Erfahrene IT-Hasen sind gefragt wie nie

14.09.2007 von Werner Kurzlechner
Die IT-Branche klagt zu Recht über fehlenden Nachwuchs. Fast jeder fünfte Freiberufler ist nach Recherchen der Personal-Agentur Gulp älter als 50 Jahre. Insgesamt 60 Prozent der Selbständigen sind inzwischen über 40. Die erfahrenen Haudegen wissen ihr Know-how umzumünzen. Auch das ist ein Grund dafür, dass die Honorare im Durchschnitt erstmals seit vier Jahren bei 70 Euro pro Stunde liegen.
So entwickelten sich die Honorare seit Februar 2003.

73 Euro für eine Arbeitsstunde verlangen Freiberufler, die seit mehr als 20 Jahren in der Branche tätig sind. Das klingt üppig, und doch richten die Anbieter fast zwei Fünftel ihrer Projekt-Anfragen an diese Zielgruppe. Externe Mitarbeiter mit weniger als zehn Jahren Berufspraxis erhalten demgegenüber immer weniger Anfragen, obwohl sie maximal 60 Euro für die Stunde verlangen.

Eine weitere Zahl offenbart die Ursache: Gerade einmal vier Prozent der bei Gulp eingetragenen Freiberufler sind jünger als 30 Jahre. In dieser Altersstruktur dürften sich gleich zwei Gründe dafür verbergen, dass die Honorare wieder an die 70-Euro-Marke geklettert sind.

Erstens gibt es kaum junge und günstige Selbständige, die die Preise verderben könnten. Zweitens scheinen sich Firmen auch durchaus bewusst für die Dienste von Experten zu entscheiden, deren Wissen über lange Zeit gereift ist. "Berufspraxis zählt“, schreibt Gulp.

Im Schnitt sind die Stundenhonorare seit Februar um zwei Euro gestiegen. Mehr als ein Viertel der Selbständigen nimmt inzwischen einen Satz über 80 Euro. Eine entscheidende Rolle neben der Berufserfahrung spielt auch die Region.

Gulp schlüsselt die Honorare nach Postleitzahl-Bezirken auf.

Im Vergleich der deutschsprachigen Länder pirscht sich Deutschland langsam an Österreich heran, wo sich der Durchschnittssatz von 71 Euro nicht verändert hat. Auch der Schweizer Wert blieb im vergangenen halben Jahr konstant - und liegt mit 86 Euro in für deutsche Verhältnisse astronomischen Höhen.

München überholt Frankfurt bei Zahl der Anfragen

Innerhalb der Bundesrepublik richteten die Projekt-Anbieter erstmals mehr Anfragen in den Raum München als nach Frankfurt. Mit einem Schnitt von 72 Euro bleibt die Rhein-Main-Region zwar bei den Honoraren vorn. Neuerdings wird aber auch anderswo fast ebenso viel gezahlt: 71 Euro im Raum Düsseldorf-Köln-Bonn, jeweils 70 Euro in Hamburg und München.

Projektleiter verlangen momentan im Schnitt 76 Euro, Berater 73 Euro. Am unteren Ende der Skala krebsen Administratoren mit 55 Euro. Dazwischen liegen Qualitätssicherungsexperten (62 Euro), Software-Entwickler (63 Euro) und Trainer (66 Euro).

Gulp wertet seit 1998 halbjährlich seine Datenbank mit inzwischen mehr als 60.000 Profilen aus. Die aktuelle Auswertung veröffentlichte die Agentur unter dem Titel "Honorare der deutschen IT-Freiberufler steigen auf 70 Euro pro Stunde".

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