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Erwartungen an SAP Co-CEO Léo Apotheker

21.04.2008 von Riem Sarsam
Mit dem Einläuten des Führungswechsels bei SAP steht auch die Frage im Raum, was sich unter Léo Apotheker ändern wird. Der Aktienkurs von SAP dümpelt dahin, der Verkauf der neuen Mittelstandssoftware Business by Design muss angekurbelt werden und die Integration von Business Objects wird auch mit Spannung erwartet. In einer gemeinsam mit dem Wirtschaftsmagazin Capital erhobenen Umfrage möchte CIO von Ihnen erfahren, welche Anforderungen Sie an den neuen Co-CEO des Walldorfer Softwarekonzerns stellen.

Noch gibt Léo Apotheker Rätsel auf. Manch Kommentator schreibt es dem Manager zu Gute, dass nun ein Vertriebsprofi an der Spitze des Konzerns steht. Andere halten es für einen Makel, dass er nicht aus der Produktentwicklung kommt. Immerhin herrscht Einigkeit, was seine Erfahrungen mit SAP betrifft: der polyglotte Manager arbeitet mit kleinen Unterbrechungen seit 1988 für den Konzern, kennt das Unternehmen also nun seit zwanzig Jahren.

Nach Bekanntgabe der Veränderungen im Vorstand geht es zunächst darum, dem Markt Kontinuität zu vermitteln. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung demonstrieren Léo Apotheker und Henning Kagermann Einigkeit. An den Kapitalmarkt gerichtet halten beide an dem mittelfristigen Ziel fest, die Marge des Softwareproduzenten deutlich zu erhöhen: "SAP hat die Fähigkeit, unter idealen Bedingungen eine Marge von 35 Prozent zu erreichen", stützt Apotheker die Aussage seines Noch-Kollegen. Und angesprochen an den momentan bescheidenen Aktienkurs bestätigt Apotheker den von Kagermann eingeschlagenen Weg: "Da sind wir beide gleich gestrickt. Man muss den Mut haben, richtige Entscheidungen zugunsten der langfristigen Entwicklung zu treffen. Damit kann man auch dafür sorgen, dass sich der Aktienkurs über die Zeit verbessert."

SAP hat seinen Hauptsitz in Walldorf. Daran wird auch Léo Apotheker nichts ändern.

Auch das Signal an die Mitarbeiter in Walldorf ist klar: Zwar denkt Apotheker nicht daran, seinen Lebensmittelpunkt von Paris nach Walldorf zu verlagern, die Frage des Firmensitzes ist jedoch unumstritten: "Da bin ich Walldorfer", rief er seinen Kollegen auf der Betriebsversammlung zu.

Dennoch gibt es Anzeichen für Veränderungen, notwendige Veränderungen, wie der neue Mann an der Spitze einräumt. Nicht zuletzt der Kurswechsel, den die Übernahme von Business Objects einläutete, muss sich nun auch in den internen Prozessen des Softwarekonzerns niederschlagen: "SAP ist durch die Übernahme ein viel größeres Unternehmen geworden und damit auch etwas komplizierter und komplexer. Es ist also höchste Zeit, dass wir wieder einfacher werden und Prozesse besser gestalten", so Apotheker. Davon sollen auch die Kunden profitieren, denn man wolle dafür sorgen, dass in Zukunft neue Technologien noch schneller und besser an den Markt gebracht werden.

Dahinter steht aber auch der Anspruch, künftig mehr Geld einnehmen zu wollen. Schließlich habe SAP kräftig investiert. Für die Kunden nicht unbedingt die rosigste Aussicht, nimmt man etwa die jüngst veränderten Wartungskondition als Beispiel dafür. Seit Februar können Neukunden beim Kauf neuer Software nur noch den teureren Enterprise Support ordern, für den der Konzern jährlich 22 Prozent vom Listenlizenzpreis verlangt. Pessimisten meinen, dass SAP nun auch versuchen wird, dies bei den Altkunden durchzusetzen.
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