CIOs und ihre IT-Infrastrukturen

Es fehlt am Durchblick

17.09.2007 von Andreas Schaffry
Zu den zentralen Aufgaben von CIOs gehört es, mithilfe der IT betriebswirtschaftliche Prozesse effizienter zu gestalten. Das setzt voraus, dass IT-Verantwortliche genau wissen, wie die IT das Geschäft unterstützen kann. Daran hapert es aber. Laut einer Umfrage von EMC fehlt mehr als der Hälfte der CIOs in Europa der Durchblick was die Beziehungen zwischen den IT-Infrastrukturen und Geschäftsanwendungen angeht.

Mehr als die Hälfte der IT-Verantwortlichen in Europa haben keinen verlässlichen, aktuellen Einblick in ihre IT-Infrastrukturen, was sie daran hindert, effektive IT-Service-Management-Strategien umzusetzen. Daraus resultieren Probleme, die Beziehungen zwischen der Infrastruktur und den darauf laufenden Anwendungen zu verstehen. Zudem werden Ursachen für Störungen, wie etwa Ausfallzeiten, meist manuell und damit wenig effizient gesucht und analysiert. Das verzögert deren Behebung, so dass die IT-Abteilung mit den Fachabteilungen vereinbarte Service Level nicht einhalten kann.

Keine integrierte Dashboard-Übersicht

Mehr als zwei Drittel der Befragten haben kein Dashboard, um Netzwerke, Systeme, Anwendungen sowie Service- und Desktop-Status auf einen Blick zu sehen.

78 Prozent der Befragten haben keine integrierte Dashboard-Übersicht über ihre IT-Infrastruktur und 31 Prozent gaben an, bei auftretenden Störungen deren Ursache manuell zu diagnostizieren und zu analysieren. Damit allerdings fehlt den IT-Abteilungen eine wichtige Möglichkeit, Probleme anhand ihrer Bedeutung für einzelne Geschäftsprozesse zu priorisieren und rasch zu lösen.

Trotzdem sind mehr als ein Drittel der Befragten der Auffassung, ein proaktives IT-System-Management zu betreiben, etwa was Trend-Analysen, die Vorhersage von Problemen, Verfügbarkeitsprüfungen von Anwendungen sowie Konfigurationsprozesse angeht.

Störungen rasch beheben, SLAs einhalten

Ein ungenügender Überblick über die IT-Infrastruktur birgt diverse Risiken. Speziell bei Konsolidierungs- oder Migrations-Projekten in Rechenzentren sind Unternehmen gezwungen, eine manuelle Bestandsaufnahme ihrer Informationsinfrastruktur vorzunehmen, was unproduktiv, zeitintensiv und wenig verlässlich ist.

Die Mehrzahl der IT-Verantwortlichen kennt nicht die Anzahl der installierten Anwendungen und wie diese mit der Infrastruktur verbunden sind.

Auf diese Weise erhalten IT-Abteilungen beispielsweise keine genauen Informationen über die Häufigkeit von Ausfällen und deren Kosten. Knapp zwei Drittel gaben sogar an, die Kosten von System-Ausfällen nicht zu messen.

Außerdem führt die Unkenntnis der Beziehungen zwischen der IT und den Anwendungen dazu, dass auftretende Störungen wie lange Antwortzeiten oder ein System-Ausfall nicht mit den betroffenen Geschäftsprozessen verknüpft werden. Das wiederum hat zur Folge, dass IT-Verantwortliche ihren internen Kunden, also den Fachabteilungen, bestimmte Service Level Agreements nicht garantieren können.

IT noch nicht Teil der Geschäfts-Strategie

Zwei Drittel der befragten IT-Manager betreiben ihre IT auf der Basis und nach den Prinzipien von ITIL (IT Infrastructure Library), einer Referenzbibiliothek für IT-Prozesse. Nur fünf Prozent jedoch glauben, dass die IT ein strategischer Teil des Geschäftsmodells des Unternehmens ist.

Die Umfrage führte EMC, ein Anbieter von Lösungen für Informationsinfrastrukturen, unter 240 IT-Managern in Deutschland, Frankreich, Benelux, Skandinavien, Spanien, Großbritannien und der Schweiz durch. Die Interpretation der Umfrage-Ergebnisse überrascht kaum. So hätten Unternehmen Bedarf an Lösungen, die Aufschluss über vorhandene Infrastruktur-Komponenten sowie deren Abhängigkeiten und Beziehungen untereinander und zu den Applikationen geben.