Mit Technik besser verkaufen in der Krise?

EuroCIS: IBM & Partner präsentieren "Smarter Solutions for Retail"

28.01.2009 von Hartmut  Wiehr
Die EuroCIS, die dieses Jahr vom 10. bis 12. Februar in Düsseldorf stattfindet, gilt inzwischen als ein Treffpunkt der Retail-Branche. IT-Technologie steht im Mittelpunkt, wobei die aktuelle Krise nach neuen Lösungen verlangt, um Absatz und Gewinn zumindest halbwegs halten zu können. IBM gibt zusammen mit Partnern und Referenzkunden einen Einblick in das Spektrum der Produkte und Lösungen, mit denen sich die Branche selbst aus dem Sumpf ziehen könnte.
Blick in die Krisen-Kristallkugel: IBM und die Partner Dacos Software, Compex, Ethalon und Kaiser's Tengelmann zeigen auf der EuroCIS in Düsseldorf, wie IT die Verkaufsprozesse unterstützen kann.

IBM hat das eigene Angebot in fünf Themenbereiche unterteilt und möchte vor allem Kunden mit ihren branchenspezifischen Erfahrungen sprechen lassen: "Fashion and Shoes", "Coffee Bar and Bakery", "Food", "Speciality" und "IBM Plaza - Consulting and Solutions" heißen die Ausstellungsflächen.

Michael Woydich, Direktor des Geschäftsbereichs Handel, Life Sciences & Consumer Products bei IBM Deutschland, kommentiert die Auswahl: "Vor dem Hintergrund der wirtschaftlich angespannten Lage konzentrieren sich unsere Kunden derzeit verstärkt auf die IT-basierte Optimierung ihrer Prozesse. Gemeinsam mit unseren Business-Partnern zeigen wir in diesem Jahr auf der EuroCIS vor allem anhand aktueller Beispiele aus der Praxis, wie wir den Handel bei diesem Thema unterstützen können."

Um in Krisenzeiten besser verkaufen zu können, benötigt gerade der Einzelhandel fundierte Daten über das Kaufverhalten der Kunden. Für Einzelhändler demonstriert IBM zusammen mit dem Partner Dacos Software, einer Ausgründung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, die aktuelle Version der "Retail Simulation Engine". Diese simuliert und analysiert das Kaufverhalten von Kunden im Fachhandel. Daraus sollen dann Prognosen über künftige Kaufentscheidungen abgeleitet werden. IBM hat mit Dacos Software eine Ladensituation nachgestellt: "Am Beispiel eines Warenregals mit einem typischen Sortimentsausschnitt - etwa Shampoo - wird die Price Engine, die Aussagen zur Optimierung der Regalpreise trifft, demonstriert."

Das Compex Systemhaus stellt eine Browser-basierte Handelssoftware mit dem Namen "Compex Commerce" aus, die sich vor allem mit Zentral- und Filialwarenwirtschaft mit integrierter Logistik, Lagerverwaltung und -steuerung befasst. Dazu zählt man bei Compex Stammdaten, Sortiment- und Aktionsplanung, Dispositions- und Logistikprozesse sowie die integrierten, MDE-gestützten Geschäftsprozesse einer Filiale. Besonderes Gewicht wird auf die automatische und autoadaptive Disposition der Warenbestände gelegt. Laut IBM sollen Handelsunternehmen mit Hilfe des "mitdenkenden" Prognose-Tools von Compex Commerce in die Lage versetzt werden, den genauen Bedarf von Zentrallager, Verteilzentren und Filialen berechnen zu können. Als Beispiel im Bereich "Food" dienen Prozessabläufe bei dem Kunden Kaiser‘s Tengelmann.

IT fördert Verkaufsprozesse

Bei "Fashion and Shoes" können die Messebesucher eine Installation des Kassen- und Filialsystems "Priamos" des Anbieters Ethalon besichtigen. Priamos ermöglicht laut Hersteller eine Datenübertragung in Echtzeit und baut auf IBMs offener Architektur "Store Integration Framework" auf, die bei geänderten Geschäftsbedingungen angepasst werden kann. Bei der Schuhhauskette Ludwig Görtz kommt Priamos zum Einsatz, das auch die IBM-Komponenten Websphere Application Server, Websphere MQ, DB2 Datenbank, Tivoli Monitoring and Configuration, SurePOS (Point of Sale) und Anyplace (Kiosk) umfasst.

Ebenfalls bei Fashion and Shoes zeigt der Schuhmarkenhändler Reno die Ergebnisse eines Forschungsprojektes, das zusammen mit den Universitäten Tübingen und Chemnitz sowie IBM-Beratern durchgeführt wurde. Dabei ging es darum, ein spezielles Fussmessgerät für Kinder für Kinder zu entwickeln, das in den Reno-Läden aufgestellt werden kann. Es wurden 170.000 Kinder im Alter von zwei bis 14 Jahren untersucht. Ergebnis laut IBM: "Jedes dritte Kind trägt Schuhe, die nicht richtig passen." Deshalb wurden anschließend alle Filialen von Reno mit den neuen Geräten ausgestattet.

In der Standzone "Speciality" der EuroCIS geht es um einen neuen Wettautomaten, der lange Wartezeiten bei der Abgabe von Lottoscheinen ersparen soll. WestLotto hat auf Basis von IBM-Hardware einen "Tipp-Terminal" entwickelt, der laut Hersteller "vollelektronisch" funktioniert: "Über einen Touch-Screen können Kunden ihre Glückszahlen "6 aus 49", "Spiel 77" und "Super 6" tippen. Gezahlt wird mit der EC-Karte und Geheimzahl."

Ob sich alle genannten Geschäftsbeispiele mittels verbesserter IT-Technik zu neuen Umsatzhöhen steigern lassen, hängt sicherlich von den allgemeinen Rahmenbedingungen ab und ist schwer zu prognostizieren. Mit einer Ausnahme allerdings: In Krisenzeiten wird sich das Glücksspiel weiter ausdehnen - der "Tipp-Terminal", bisher an 30 Annahmestellen im Ruhrgebiet installiert, wird sich eines regen Zuspruchs erfreuen. Doch ob das an der Technik allein liegt?

Alle erwähnten Beispiele sind auf der EuroCIS in Düsseldorf zu sehen. Weitere Informationen zur Messe auf: www.eurocis.com.