Am größten ist die Online-Angst

Europa sorgt sich um Datenschutz

18.06.2008 von Andrea König
Zwei Drittel der EU-Bürger haben wenig Vertrauen in den Schutz ihrer persönlichen Daten. Deutsche bangen besonders heftig. Sie belegen im EU-weiten Sorgenbarometer den zweiten Rang. Im Internet liegt dieser Wert sogar deutlich höher, ermittelte eine Studie im Auftrag der EU-Kommission.
Deutsche machen sich mehr Datenschutz-Gedanken als der Durchschnitts-Europäer.

Während im Durchschnitt 34 Prozent der EU-Bürger "sehr besorgt" und 30 Prozent "ziemlich besorgt" sind, wenn es um Datenschutz geht, sind in Deutschland ganze 65 Prozent "sehr besorgt" und 21 Prozent "ziemlich besorgt". Noch mehr Sorgen machen sich nur Österreicher.

Verändert hat sich die Datenschutz-Angst über die Jahre allerdings kaum. Auch 1991 waren bereits zwei Drittel der Befragten besorgt um ihre persönlichen Daten.

Ärzte und Polizisten genießen das größte Vertrauen im Umgang mit persönlichen Daten. Die Negativstatistik führen Versandhäuser an.

Viele sorgen sich um Daten-Flut im Netz

Nicht einmal jeder zweite EU-Bürger ist der Meinung, dass seine Daten im Heimatland ausreichend geschützt sind. 54 Prozent der Befragten befürchten, dass die nationalen Datenschutzbestimmungen es nicht mit der Flut persönlicher im Internet hinterlassener Daten aufnehmen können.

Um den Web-Datenschutz sorgen sich 82 Prozent der Europäer.

So ist 82 Prozent der Internet-Nutzer nicht wohl dabei, persönliche Daten im Netz preiszugeben. Auch hier sind die Deutschen besorgter als der Durchschnitt: 89 Prozent sind dem Web-Datenschutz gegenüber skeptisch.

Fremdwort Firewall

Von Firewalls haben viele EU-Bürger noch nie gehört.

Trotzdem beugen nur 22 Prozent etwa mit Firewalls und Cookie-Filtern gegen den Ernstfall vor. 56 Prozent der Befragten gab an, noch nie von solchen Technologien gehört zu haben.

Diejenigen, die Firewalls zwar kennen aber nicht nutzen, nannten als Gründe unter anderem: Sie wären nicht vom Erfolg überzeugt, sie würden sich nicht mit der Bedienung auskennen und sie wüssten nicht, wie man das Programm installiert.

Einschränkungen ja, aber nur für Verdächtige

Die Mehrheit der EU-Bürger ist damit einverstanden, Datenschutzbestimmungen für die Bekämpfung des internationalen Terrorismus einzuschränken. So heißen 75 Prozent der Befragten die Überwachung der Internet-Nutzung gut. Zwei Drittel stimmen dem jedoch nur unter Einschränkungen zu und wollen, dass die Maßnahmen etwa nur auf Verdächtige angewendet werden.

Für die Studie "Data Protection in the European Union" befragte das Meinungsforschungsinstitut Gallup im Auftrag der Europäischen Kommission in jedem der 27 EU-Staaten 1.000 Personen.