EITO sieht stabiles Wachstum im ITK-Markt

Europas Firmen bringen ihre IT in Schuss

21.10.2005 von Ingo Butters
Der europäische Markt für IT- und Telekommunikation (ITK) kann in diesem und im nächsten Jahr um 2,8 beziehungsweise 2,9 Prozent zulegen. Dabei wächst der IT-Sektor mit einem Plus von 3,7 Prozent zum ersten Mal seit Jahren deutlich stärker als der Bereich Telekommunikation mit 2,2 Prozent. Verantwortlich für das Plus, so das European Information Technology Observatory (EITO) in seiner Studie: Europas Firmen bringen ihre IT-Landschaften endlich wieder auf Vordermann.

Im laufenden Jahr wächst der europäische Markt IT-Markt auf ein Volumen von 290 Milliarden Euro. Für 2006 rechnet das EITO sogar mir einem Plus von 4,2 Prozent. In Deutschland fällt der Zuwachs aufgrund der schleppenden Binnenkonjunktur und der konstant hohen Arbeitslosigkeit moderater aus: 2005 wächst der IT-Markt hierzulande um 3,3 Prozent, im kommenden Jahr um 3,6 Prozent. Innerhalb der EU ist Deutschland mit einem Anteil von 21,5 Prozent nach wie vor der größte ITK-Markt.

Das mit Abstand größte Marktsegment (44 Prozent) ist der Bereich Telekommunikations-Dienste. IT-Dienstleistungen rangieren mit einem Anteil von 20,3 Prozent auf dem zweiten Platz. IT-Hard- und Software kommen auf 12,2 beziehungsweise 10,8 Prozent, Netzinfrastruktur auf 6,5 Prozent. Insgesamt werden in diesem und nächsten Jahr alle Segmente zulegen. Überdurchschnittlich wächst der Software-Markt (5 Prozent in 2006) und der Bereich IT-Dienste (5,4 Prozent in 2006). Bei den TK-Diensten sieht es mit einer Wachstumsprognose von 1,6 Prozent für 2006 dagegen weniger rosig aus.

Europas Firmen bringen ihre IT in Schuss

Die guten Prognosen des IT-Markts erklärt EITO mit dem Ende des Investitionsstaus in den Unternehmen: Die Notwendigkeit, Systeme und Infrastrukturen zu erneuern, wird für viele immer drängender. Zusätzliche Impulse erhält der Markt durch die Einführung neuer Regulatorien, wie den International Accounting Standards (IAS) oder Basel II. Die Vorgaben erfordern erhebliche Investitionen in die IT-Infrastruktur.

Auch der ohnehin weiterhin wachstumsstarke Bereich Sicherheit profitiert von dieser Entwicklung. Allerdings können die Anbieter von Sicherheits-Software daran nicht in dem Maß teilhaben, wie gehofft. Zunehmend setzen Firmen so genannte Appliances ein: Geräte, mit integrierten Sicherheitsanwendungen, die für die Firmen leichter zu installieren sind und in der Regel nur geringe Totals Costs of Ownership (TCOs) verursachen.

Der Software-Markt wächst dafür in anderen Bereichen. Zulegen kann beispielsweise die System-Software – verursacht durch den Trend zu optimierten und schlankeren Infrastrukturen. Ein kräftiges Plus sagt EITO auch Open-Source-Software in Bereichen Server und Betriebssysteme vorher. Treiber Nummer eins: die Politik. Sie will Monopolstrukturen im Software-Markt aufbrechen.

Bei der Hardware hält der Trend zum Einsatz mobiler Geräte an. Am stärksten wächst jedoch der Markt für Multifunktionsgeräte – sie können drucken, faxen, scannen und kopieren. Nachlassende Dynamik sieht das EITO im Bereich Speicher-Systeme.

Im Services-Markt ist Outsourcing weiterhin der größte Wachstumstreiber. Nach der physischen Infrastruktur gehen Firmen nun dazu über, Anwendungen, inklusive deren Management und Support, an externe Dienstleister abzugeben. Offshore-Anbieter bringen zusätzliche Dynamik in den Markt.

Beratungs- und Implementierungsgeschäft legt in Deutschland zu

Für die Segmente IT-Beratung und Implementierung rechnet EITO in den kommenden zwei Jahren europaweit nur mit moderaten Zuwächsen. Die Ausnahme stellt hier der deutsche IT-Services-Markt dar: Das Beratungs- und Implementierungsgeschäft kann sich hierzulande 2005 weiter erholen und legt im kommenden Jahr kräftig zu.

Trotz guter Perspektiven müssen Anbieter im IT-Markt aber auch Hürden meistern. So sind Großunternehmen weiterhin von konservativem Investitionsverhalten geprägt: Ausgaben werden streng an einzelne Geschäftsprozesse gekoppelt, Aufträge zunehmend modular vergeben. Die einzelnen Firmen prüfen noch genauer, ob sich ihre Ausgaben tatsächlich lohnen. Die Frist, in der IT-Ausgaben den Return in Investment (ROI) erreicht haben müssen, wird kürzer.

Das EITO hat die Studie in Zusammenarbeit mit Marktforschern von IDC erstellt.